Höher, schneller, weiter: Wie bilden wir uns in Zukunft fort?

Immer häufiger wird Weiterbildung zur Eigenverantwortung. Sich in der Freizeit fortzubilden, trifft jedoch bei Mitarbeitern auf Unverständnis. Bleibt die eigene Weiterbildung auf der Strecke?

Immer mehr Unternehmen beteiligen sich an Weiterbildungen

Andreas Michel
  • Weiterbildungen bieten eine bessere Perspektive für den beruflichen Aufstieg
  • Der Nutzen einer Weiterbildung übersteigt ihre Kosten maßgeblich
  • Auch Unternehmen müssen den Wissensstand ihrer Mitarbeiter aktuell halten

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Hohe Arbeitsbelastung bei mittelmäßiger Entlohnung – eine Situation, in der sich nicht wenige Arbeitnehmer wiederfinden. Wer sich daraus befreien will, entscheidet sich nicht selten für eine Weiterbildung. Seit 2008 bin ich als Dozent beim Bildungsservice der Handelskammer angestellt. Was ich hier oft erlebe, sind Menschen, die sich nach besseren Arbeitsbedingungen, besserer Bezahlung und Weiterentwicklung sehnen. Der Ausblick auf einen beruflichen Aufstieg treibt sie an, sich fortzubilden.

Dabei zeigt der Klartext-Beitrag über die Wissensarbeiterstudie ein Bild, das mir nicht fremd ist. Die meisten der Teilnehmer organisieren ihre Weiterbildung eigeninitiativ und bilden sich neben ihrer beruflichen Tätigkeit abends und am Wochenende fort. Der Großteil trägt zudem die Kosten selbst. Immer häufiger stelle ich jedoch fest, dass Unternehmen dieses selbstständige Handeln nicht mehr nur begrüßen, sondern auch unterstützen. Mehr und mehr Arbeitgeber sind bereit, finanziell einen Teil zu tragen. Denn von Mitarbeitern, die auf dem neuesten Stand sind, profitieren auch sie. Trends wie dem Mangel an Fachkräften und abnehmender Mitarbeiterbindung können Firmen so entgegenwirken.

Das eigene Ziel kann nur der erreichen, der das Gelernte anzuwenden weiß

Fakt ist, die Wirtschaft und die Anforderungen an einen Mitarbeiter verändern sich stetig und immer schneller. Den Wissensstand aktuell zu halten ist eine dauerhafte Aufgabe – und zwar für Unternehmen sowie auch für die Mitarbeiter. Denn jeder ist schließlich für seinen Aufstieg selbst verantwortlich. Viele meiner Kursteilnehmer hegen den Wunsch, später in Führungspositionen tätig zu sein. Doch das im Studium oder in der Ausbildung erworbene Wissen reicht in der Regel nicht für solch eine Laufbahn aus.

Das Wichtigste an der Weiterbildung ist jedoch die Zeit nach der Prüfung. Hier zeigt sich, ob ein Mitarbeiter Theorie und Praxis miteinander verknüpfen und das Gelernte im beruflichen Alltag anwenden kann. Erst dann hat er auch die Möglichkeit, seinem Ziel, einer besseren Anstellung, näher zu kommen.

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Andreas Michel
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Andreas Michel

Dozent, Bildungsservice, Deutsche Handelskammer

Andreas Michel unterrichtet seit 2008 angehende Meister und Fachwirte in den Bereichen Einkauf, Lagerhaltung und Logistik bei diversen namhaften norddeutschen Instituten, darunter auch im Bildungsservice der Deutschen Handelskammer. Zusätzlich berät und betreut er Unternehmen oder schult deren Mitarbeiter. Als Autor hat er mehrere Titel, unter anderem für den Cornelsen-Verlag, verfasst.

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