ALTERSVORSORGE SPEZIAL: So machen wir die Alterssicherung zukunftsfest

Die Coronakrise hat die finanziellen Pläne vieler Menschen für den eigenen Ruhestand auf den Kopf gestellt. Zeit, einmal grundsätzlich zu fragen: Wie funktioniert private Altersvorsorge jetzt richtig?

Lieber Bundestag, lass uns bitte selbstständig vorsorgen

Dr. Gerald Baumann
  • Versicherungen als Altersvorsorge sind teuer, unflexibel und riskant
  • Doch sie haben einen unfairen Wettbewerbsvorteil: Sie schützen vor Pfändung
  • Mit der Petition für ein Altersvorsorge-Depot können wir das gemeinsam ändern

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Mit meiner Petition für ein Altersvorsorge-Depot möchte ich endlich mit einer der größten Ungerechtigkeiten aufräumen, die in Deutschland beim Thema Altersvorsorge existieren. Besonders Selbstständige sind davon betroffen, die nicht oder nur wenig in die gesetzliche Rente eingezahlt haben. Aber auch alle anderen, die teure Rürup- oder Riester-Renten abgeschlossen haben, in der Hoffnung, im Alter so ihren Lebensstandard halten zu können.

Wer in Deutschland privat vorsorgt, wird vom Gesetzgeber bestraft. Entweder das privat zurückgelegte Geld ist nicht sicher vor Pfändungen oder dem Sozialamt, oder es muss in teure, komplizierte und riskante Versicherungsprodukte gesteckt werden. Ich habe bereits im Juni einen Klartext dazu veröffentlicht. Inzwischen ist meine Petition zum Thema online und kann endlich unterzeichnet werden.

Ihr Ziel: Ein Altersvorsorge-Depot soll eingeführt werden – mit denselben Rechten und Pflichten, wie sie die bisher üblichen Versicherungslösungen haben. Es bliebe dann bei der bekannten Kombination aus Verrechnungskonto und Wertpapierdepot, mit der Besonderheit, dass bis zur Rente nur eingezahlt werden kann und Entnahmen unter keinen Umständen möglich sind – weder für Gläubiger noch für den Sparer selbst.

Gegenvorschläge sind gar keine, sondern alternative Optionen

Viele Leser haben meinem ersten Klartext zugestimmt. Einige haben in Kommentaren Gegenvorschläge unterbreitet, wie etwa einen Staatsfond, oder auf Riester- und Rürup-Versicherungen verwiesen. Darauf möchte ich antworten, dass die Petition solche Modelle gar nicht ausschließt oder ablehnt. Es geht darum, für uns alle eine neue, zusätzliche und wirklich sichere Option für die private Altersvorsorge zu schaffen. Wer sich zukünftig für ein Altersvorsorge-Depot entscheidet, soll wissen, dass das eingezahlte Geld genau einem Zweck dient, nämlich seiner Altersvorsorge. Wer andere private Vorsorgemodelle wählen will, kann das weiterhin tun.

Das Altersvorsorge-Depot eröffnet allen die Möglichkeit, eine nennenswerte Rendite zu erzielen, ohne dabei Angst haben zu müssen, dass das Geld weg ist, sollte man unglücklicherweise irgendwann im Leben in Hartz IV rutschen. Das gilt in der aktuellen Rezession leider um so mehr.

Versicherungen zur Altersvorsorge tragen ein verkanntes Risiko Die bislang möglichen Alternativen sind Versicherungsprodukte und werden von den meisten Finanzexperten abgelehnt. Sie sind zu teuer, zu unflexibel und ein signifikantes Risiko. Tatsächlich hat der Bund der Versicherten noch im vergangenen Herbst festgestellt, dass bereits 25 Prozent der Lebensversicherer nicht mehr solvent sind. Die Nullzinsphase hat die Margen der Versicherer, die größtenteils in Anleihen investieren müssen, in den Keller geschickt. Das hatte die Politik bereits Anfang 2016 dazu veranlasst, eine Insolvenz von Versicherungen mit § 314 Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) praktisch auszuschließen. Im Fall der Fälle wird nun einfach nicht mehr an die Versicherten ausgezahlt, wobei gleichzeitig für diese die Beitragspflicht bestehen bleibt.

In einem Altersvorsorge-Depot wäre die Lage anders. Die dort in Wertpapieren angelegten Gelder würden eindeutig nur Ihnen gehören. Sie könnten dann zum Beispiel einfach in Anleihen-ETFs investieren, was praktisch einer Versicherung entsprechen würde. Sie haben aber weniger Kosten, weniger Risiko und sind maximal flexibel. Gehen Sie in Rente, haben Sie die Wahl, einem eigenen Auszahlplan zu folgen oder eine Rentenversicherung mit Einmalzahlung abzuschließen. Oder Sie machen beides. Ist Ihr Anlagezeitraum lang genug, investieren Sie in Aktien und machen es so, wie die Finanzexperten empfehlen. Sie erzielen dann sehr wahrscheinlich größere Renditen.

Unterstützen Sie die Petition noch heute

Erschließen Sie sich, Ihren Kindern und Enkeln einfach eine neue Option für die private Altersvorsorge. Unterzeichnen Sie die Petition beim Bundestag. Dazu müssen Sie sich auf der Website des Bundestages zunächst registrieren und können danach mitzeichnen. Sagen Sie Ihrer Familie, Ihren Freunden und Kollegen ebenfalls Bescheid. Es gibt nichts zu verlieren, sondern nur zu gewinnen. Man kann noch bis zum 23. September 2020 mitzeichnen.

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Dr. Gerald Baumann
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Dr. Gerald Baumann

Geschäftsführer, Dr. Baumann Consulting GmbH

Dr. Gerald Baumann (Jg. 1968) ist seit 2008 Geschäftsführer der IT-Consulting-Firma Dr. Baumann Consulting GmbH. Zuvor war er zunächst Consultant bei der Systor GmbH & Co. KG in Köln (ehemals Schumann AG) sowie freiberuflicher IT-Consultant. Im Jahr 1997 promovierte er im Fach Physik an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg. Am 25. Juni 2020 hat er eine Petition zum Thema Altersvorsorgedepot beim Deutschen Bundestag eingereicht.

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