Irgendwann muss Schluss sein – sogar für einen Jürgen Klopp (©Jon Super/AP/dpa)
31.1.2024

Sei mehr Klopp: Warum Schwäche zeigen Männerleben retten könnte

Seine Ressourcen sind nicht unendlich, sagt Fußballtrainer Jürgen Klopp. Würden sich mehr Männer im Job eingestehen, dass ihre Kraft begrenzt ist, ließe sich Schlimmeres vermeiden.

Jürgen Klopp, der charismatische Fußballtrainer, hat kürzlich eine bedeutsame Entscheidung getroffen – er beendet seine Trainerkarriere bei Liverpool mit der Begründung, dass „ihm die Kraft ausgeht und seine Ressourcen nicht unendlich sind“.

Er gesteht öffentlich Schwäche ein und setzt damit ein kraftvolles Signal, dass das Eingestehen von Schwäche ein Zeichen von Authentizität und Stärke ist.

Wann ist ein Mann ein Mann?

In einer Arbeitswelt, in der besonders Männer immer noch oft zögern, emotionale Offenheit zu zeigen, könnte Klopps mutiger Schritt ein Schlüssel sein, um das Eingestehen von Schwäche aufzuwerten und zu entstigmatisieren.

Studien* zeigen, dass viele Männer immer noch Therapie und Hilfe meiden, da sie dies als unmännlich empfinden. Die traditionelle Männlichkeitsvorstellung, geprägt von Stärke, Unabhängigkeit und geringer Emotionalität, wird durch die Notwendigkeit, Hilfe in Anspruch zu nehmen, infrage gestellt. Dies löst bei vielen Männern Gefühle von Angst oder Scham aus.

Diese festgefahrene Vorstellung von Männlichkeit kann verheerende Auswirkungen auf ihre psychische und physische Gesundheit haben.

Denn die Suizidrate unter Männern ist in Europa viermal so hoch wie die von Frauen. Und die mit Abstand führende häufigste Todesursache bei Männern sind koronale Krankheiten. Welche laut der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) eng in Verbindung mit Stress stehen.

Be like Klopp!

Klopp bricht mit diesem Stereotyp. Sein Beispiel könnte dazu dienen, mehr Männer dazu zu ermutigen, ihre eigene Schwäche anzuerkennen und sich Unterstützung zu holen, sei es durch Gespräche, Therapie oder andere Formen der Hilfe.

Felix Lobrecht ist dafür ein gutes Beispiel. Der Comedian und aktuell Team-Manager bei der Baller League (siehe unten), macht keinen Hehl um seine Psychotherapie. Nach seiner großen Tour durch Arenen sei er in ein Loch gefallen – und der Fall habe nicht mehr aufgehört. Deshalb suchte er sich Hilfe, worüber er offen in Podcasts und Talkshows spricht.

Indem sie die alten Vorstellungen von Männlichkeit überwinden, könnten Männer nicht nur ihre mentale und körperliche Gesundheit bewahren, sondern auch einen positiven Wandel für kommende Generationen bewirken.

5 Tipps für eine bessere Selbstfürsorge

🚶 Aktive Pausen

Anstatt sich in endlose Arbeit zu vertiefen, ist es wichtig, bewusste Pausen einzulegen. Ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft oder eine kurze Atemübung können Wunder wirken, um den Stresspegel zu senken und die mentale Klarheit zu fördern.

👥 Soziale Verbindungen pflegen

Starke soziale Bindungen sind entscheidend für die mentale Gesundheit. Zeit mit Freunden und Familie verbringen, sich austauschen und emotionale Unterstützung suchen. Das Teilen von Gefühlen stärkt nicht nur die Beziehungen, sondern hilft auch, Stress abzubauen.

🌱 Achtsame Reflexion

Ja, auch Männer sollten regelmäßig innehalten und ihre Gefühle und Bedürfnisse reflektieren. Diese achtsame Selbstreflexion ermöglicht es, frühzeitig Stress oder Überlastung zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren (siehe Klopp).

⚖️ Grenzen setzen

Viele Menschen neigen dazu, sich zu viel zuzumuten, sei es beruflich oder privat. Es ist wichtig, klare Grenzen zu setzen und zu lernen, wenn nötig „Nein“ zu sagen. Dies ermöglicht eine bessere Balance zwischen Arbeit und Privatleben.

🌿 Gesunde Lebensgewohnheiten

Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichender Schlaf sind grundlegende Säulen der Selbstfürsorge. Wichtig ist, auf die körperliche Gesundheit zu achten, da diese einen direkten Einfluss auf ihre mentale Verfassung hat.

*Wer es genau wissen will:

Warum Männer Therapien scheuen

Forscher der britischen York St John University untersuchten in einer neuen Übersichtsarbeit (2023), warum viele Männer zögern, eine Therapie in Anspruch zu nehmen. Die Zusammenfassung mehrerer Studien mit tausenden Teilnehmern ergab drei zentrale Herausforderungen.

  1. Erstens zeigt sich, dass das Suchen und Annehmen von Hilfe für viele Männer eine Bedrohung für ihre Identität darstellt. Die traditionelle Männlichkeitsvorstellung, geprägt von Stärke, Unabhängigkeit und geringer Emotionalität, wird durch die Notwendigkeit, Hilfe in Anspruch zu nehmen, in Frage gestellt. Dies löst bei vielen Männern Gefühle von Angst oder Scham aus.
  2. Ein weiteres Problem liegt darin, dass psychotherapeutische Behandlungen oft als „feminin“ betrachtet werden. Dies wird durch die Ausrichtung der Angebote auf emotionale Offenheit und das gemeinsame Besprechen von Problemen verstärkt.
  3. Als dritten Faktor ergaben viele Studien, dass die bestehenden Verhaltensnormen für Männer oft dysfunktionale Strategien zur Stressbewältigung vorschreiben. Anstatt Hilfe zu suchen, neigen Männer dazu, ihre Probleme zu unterdrücken und sich zu isolieren. Dies kann dazu führen, dass emotionale Notlagen wie Depressionen durch ungesunde Verhaltensweisen wie exzessiven Alkohol- oder Drogenkonsum verdeckt werden.
Teile diesen Artikel mit einer Person, die besser für sich selbst sorgen sollte.

XING gibt Dir den Kick!

Bist Du bereit für ein völlig neues Fußballerlebnis? 12 Teams, ein kurzweiliges Indoor-Konzept und ein revolutionäres Regelwerk – die Baller League kommt. Mit dabei: die Fußballweltmeister Mats Hummels und Lukas Podolski als Präsidenten, prominente Creator und Profis wie Brotatos, Max Kruse, Jule Brand und Selina Cerci als Team-Manager·innen. Und natürlich XING als Hauptsponsor.

Das willst Du nicht verpassen? Dann klick jetzt hier und schau Dir alle Interviews, Artikel und Videos rund um die Baller League an.

Kommentare

Und was meinst Du dazu?

Verrate uns Deine Meinung.

Etwas schreiben ( mit "@" erwähnen) …

Gaby Lauhoff schreibt über Stressmanagement, Burnoutprophylaxe, BGM, Gesundheit & Soziales

Seit 11 Jahren habe ich in über 500 Seminaren Impulsvorträgen und Einzelcoachings Menschen unterstützt mit Stresserleben gesund zu bleiben. Als langjährige Führungskraft kenne ich Stress in allen Facetten und entwickle Konzepte für Menschen und Unternehmen, die alltagstauglich und nachhaltig sind.