Dieses Bild wurde, natürlich, von einer KI generiert.
14.5.2024

Künstliche Intelligenz wird Arbeit effizienter machen. Indem sie den schwierigsten Teil übernimmt: Anfangen

Die Sorgen, KI könne Millionen von Arbeitsplätzen obsolet machen, sind unbegründet. Der wahre Wert der Technologie liegt darin, worin Menschen besonders schlecht sind: den ersten Schritt zu gehen.

Es ist nur eine Frage der Zeit. Da steht man in einem Museum vor einem zeitgenössischen Gemälde, und natürlich wirft früher oder später ein Boomer in halbspöttischem Tonfall ein: „Das könnte ich auch.“

Als Reaktion könnte man nun viel Atem damit verbrauchen, den kunsthistorischen Kontext des Werks zu beleuchten oder in Diskussionen darüber einzusteigen, was Kunst ist oder sein muss. Die einfachste und zugleich treffendste Antwort auf diesen Kommentar ist aber: „Hast du aber nicht.“

An „Hast du aber nicht“ sind schon die schönsten Lieder, die beeindruckendsten Gemälde, das stärkste Business gestorben.

Denn das wohl stärkste Gift für die besten Ideen ist, nicht den Anfang zu wagen.

Aller Anfang ist schwer

Das ist wenig überraschend. Wir alle kennen das Gefühl von Flow, wenn wir vertieft in unsere Arbeit das Gefühl entwickeln, die Arbeit fließe uns von selbst aus der Hand. Wir kennen aber auch alle das Gefühl, vor dem weißen, leeren Blatt Papier zu sitzen, daran scheiternd das erste Wort, den ersten Strich auf Papier zu bringen.

Dass zu Beginn eines Aufsatzes, eines Bildes, einer Powerpoint-Präsentation alles noch in jedwege Richtung gehen kann, hat zugleich etwas Schönes wie – anscheinend – auch Beängstigendes. Sodass wir schließlich viele Dinge gar nicht erst beginnen, weil diese Optionsvielfalt zu groß ist.

Was für eine Hoffnung kam letztes Jahr auf, als ChatGPT und andere Anwendungen generativer künstlicher Intelligenz auf den Markt kamen und versprachen, in Zukunft unsere Arbeit zu erledigen. Und wo eine Trendtechnologie ist, da sind Unternehmensberatungen nicht weit, die kühne Zukunftvorhersagen treffen – etwa dass bis 2023 knapp 12 Millionen Arbeitsplätze durch KI obsolet würden.

In einem ersten, überschwänglichen Hype erschien so etwas auch den Besonnensten unter uns vielleicht gar nicht absurd.

Die große Ernüchterung

Aber dann haben wir alle angefangen, KI wirklich im Alltag zu nutzen. Es werden massenhaft Hausarbeiten geschrieben, Bilder generiert. Und mit dem echten Einsatz der Technologie kam auch die erste Welle der Enttäuschung: In den generierten Hausarbeiten erfindet die KI einfach mal Quellen. Auf den generierten Bildern haben Menschen plötzlich 40 Zähne und 13 Finger.

Genauso schnell wie der Hype sich aufgebaut hat, ist bei einigen das Pendel umgeschwungen. Kann KI vielleicht doch nicht all unsere Jobs stehlen?

Vielleicht liegt der Wert von KI aber gar nicht darin, dass sie unsere Jobs vollständig erledigen kann. Sondern darin, dass sie uns den härtesten Teil vieler Jobs abnimmt: das Anfangen.

Iterieren ist einfacher als Anfangen

Denn eine generierte Präsentation zu überarbeiten, an Formulierungen zu feilen, Zahlen zu überprüfen und zu korrigieren, all das sind zwar Aufgaben, für die es noch immer Fleiß und Energie bedarf. Allerdings nicht in gleichem Maße wie für das erste allererste Slide.

Im Talent Manager von XING können Recruiter nun Nachrichten an Kandidat*innen von einer Künstlichen Intelligent generieren lassen.

Diese Erkenntnis wenden mittlerweile viele Unternehmen in ihrer Produktentwicklung an. Wir bei XING auch: Zum Beispiel haben wir gerade eine Funktion in unserem „Talent Manager“ veröffentlicht, die es Recruitern erlaubt, Nachrichten an Kandidat*innen auf Basis ihrer offenen Stelle zu generieren.

Die Nachricht soll nicht genau so verschickt werden, natürlich muss der Recruiter noch hier und da selbst Hand anlegen, um seinen eigenen Stil reinzubringen. Die KI lernt auf diese Weise die Vorlieben des Recruiters kennen. So wird jede darauffolgende generierte Nachricht ein Stückchen besser.

Vielleicht kann KI also nicht 12 Millionen Arbeitsplätze obsolet machen. Sie kann sie aber effizienter machen. Nicht als Ersatz, sondern als Begleiter. Und vielleicht liegt hier die Lehre dieser Debatte: Dass sich selbst Technologien, die Einsen und Nullen einsetzen, mit einem nicht binären Blick am besten bewerten lassen.

Wird KI Deinen Beruf verändern? Generiere eine Antwort mit ChatGPT und teile sie hier als Kommentar.

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Kacper Potega schreibt über Wirtschaft & Management, Design, Job & Karriere, Internet & Technologie

Seit zwei Jahrzehnten baut Kacper digitale Produkte, die Nutzer·innen begeistern. Seit 2022 tut er das bei XING – zunächst verantwortlich für den Ausbau des XING-Stellenmarkts, übernahm er Anfang 2023 die Federführung für alle XING-Produkte.