Drohnen – Droht uns ein Cyberwar in der Luft?

Sie könnten die neuen Überwacher des öffentlichen Raumes sein: Drohnen. Und auch die Bundeswehr soll mit ihnen aufgerüstet werden. Doch Technikexperten warnen: Drohnen zu hacken, sei ziemlich simpel.

Drohnen könnten auf unserer Insel Juist Leben retten

Thomas Vodde
  • Unsere Insel Juist ist bei Ebbe, Nebel und Nacht schwer oder gar nicht erreichbar
  • Wird im Notfall ein Medikament benötigt, ist ein Transport nicht immer gesichert
  • Das Experiment mit Drohnen zeigt: Sie könnten die Lösung sein

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Als Insel in der Nordsee ist Juist tideabhängig. Wir sind bei Ebbe nur noch mit dem Flugzeug erreichbar. Gibt es jedoch bei starkem Nebel oder bei Nacht einen Notfall und ein Einwohner oder Gast benötigt dringend ein Medikament, das wir auf der Insel nicht vorrätig haben, haben wir ein Problem. Denn auch dann fliegt kein Flugzeug mehr. Im Jahr 2014 haben wir nun eine mögliche Lösung für das Problem erprobt: eine Drohne.

Die Drohne flog ohne technische Probleme über das Wattenmeer

Vor zwei Jahren haben wir gemeinsam mit dem Paketdienst DHL und der RWTH Aachen ein Experiment gestartet. Eine Drohne flog regelmäßig die zwölf Kilometer lange Strecke vom Festland zu unserer Insel Juist. Sie musste Wind und Wetter trotzen. Inzwischen ist die Testphase abgeschlossen und die Bilanz positiv. Die Drohne hielt, was sie versprach: Sie absolvierte die Testflüge ohne technische Probleme und flog die Medikamente schnell über das Wattenmeer zu uns auf die Insel.

Für große Medikamententransporte ist eine Drohnen zurzeit noch nicht geeignet – eine Fähre oder ein Flugzeug wird sie also nicht ersetzen –, doch kann sie dann zum Einsatz kommen, wenn ein einziges Medikament dringend benötigt wird. Diesen Nutzen erkannten auch Juists Bewohner. Der Großteil stand dem Projekt und dem Einsatz der Drohne positiv und neugierig gegenüber.

Wir würden alles dafür tun, eine Drohne für Notfälle einsetzen zu können

Heute, zwei Jahre nach der Testphase, wird keine Drohne für die beschriebenen Notfälle eingesetzt. Aus unserer Sicht spricht jedoch nichts dagegen: Eine Drohne in Notfällen einsetzen zu können wäre großartig und ein Wunsch unsererseits. Würde DHL auf uns zukommen, würden wir dies unterstützen.

Derzeit wird die Drohne nicht nur bei uns als vielseitiges Transportmittel diskutiert. Betrachten wir die Möglichkeiten jedoch realistisch, ist ein vielfältiger Einsatz im städtischen Raum höchst unwahrscheinlich. Hier gibt es sicher bessere Alternativen, als zig Drohnen für einzelne Paketlieferungen einzusetzen. Die Zukunft der Drohne sehe ich dagegen eindeutig dort, wo der Transport autonom laufen kann – in ländlichen Gebieten wie unserem.

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Thomas Vodde
© Thomas Vodde
Thomas Vodde

Leiter der Marketingabteilung, Gemeinde Juist

Thomas Vodde ist Leiter der Marketingabteilung der Gemeinde Juist. Gemeinsam mit dem Paketdienst DHL betreute er für die Gemeinde Juist ein Experiment, in dem der Einsatz von Drohnen auf der Nordseeinsel getestet wurde.

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