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So werden chinesische Automarken in Deutschland wahrgenommen

Chinesische Autohersteller sind in Deutschland nicht mehr zu übersehen. Zuletzt nutzten sie die IAAMobility in München als große Bühne. Doch wie werden die Marken mittlerweile wahrgenommen? Eine Frage, auf die eine aktuelle Untersuchung der Puls Marktforschung einige Antworten findet.

Fragt man Stefan Reiser, Geschäftsführer der Puls Marktforschung, nach den größten Überraschungen aus der Studie, fällt seine Antwort vielschichtig aus. Es sei schon bemerkenswert, wie schnell sich einige chinesische Automarken von „No Brands“ zu ernstzunehmenden Marken in Deutschland entwickelt hätten.

Mittlerweile kommt BYD auf eine Markenbekanntheit in Deutschland von fast 60 Prozent. Vor zwei Jahren lag dieser Wert noch knapp über 20 Prozent. Bei der ersten Messung in der Studie landet Xiaomi gleich auf Platz 2. Das ist schon deshalb bemerkenswert, weil die Marke hierzulande bislang nur mit seinen Smartphones sichtbar ist. Erst 2027 will der chinesische Technologiekonzern seine Elektroautos nach Europa bringen. Platz 3 belegt Polestar. Der schwedische E-Autobauer mit chinesischen Eigentümern hat zwar mit knapp 42 Prozent gegenüber dem Vorjahr etwas bei der Bekanntheit verloren, allerdings dürften die jüngsten Kooperationen mit dem Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund und Schauspieler Matthias Schweighöfer diese Delle kompensieren.

Doch es ist nicht nur die wachsende Markenbekanntheit der Herausforderer aus China, die auffällig ist. "Parallel dazu wächst auch das Kaufinteresse deutlich – und zwar nicht nur im unteren Preissegment, sondern auch bei Käufern, die Neuwagen über 50.000 Euro suchen", sagt Reiser. So hat sich beispielsweise das Kaufinteresse bei BYD von 8,9 Prozent auf 14,7 Prozent fast verdoppelt.

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Dafür gibt es Gründe. Fragt man die Deutschen danach, wie sie die Marken aus Fernost wahrnehmen, ist längst nicht mehr nur der Preis entscheidend. Vor allem bei Preis-Leistung, Batterietechnologie, Infotainment und Fahrassistenzsystemen liegen sie klar vorne. Alles Kriterien, die für "technologieaffine Kunden entscheidend sind und heutzutage Premium reflektieren", sagt Reiser.

Vor allem für jüngere Autokäufer schreiben Marken wie BYD, Nio, MG, Maxus und Polestar innovative Technik und gute Ausstattung zu. Chinesische Hersteller hätten, so erklärt Reiser, die Schwelle von der reinen „Billig-Alternative“ hin zur ernstzunehmenden Markenwahrnehmung überschritten.

Das verstärkt den Druck auf die heimischen und europäischen Autobauer. Sie werden von den Menschen vor allem mit Design, Materialqualität und Werkstattservice verbunden.


Für Reiser geht es daher jetzt darum, die Strategien neu auszurichten. Deutsche Autobauer müssen seiner Meinung nach „ihr Premium-Versprechen neu definieren und stärker mit innovativen, technologischen wie auch emotionalen Markenerlebnissen aufladen, um die Zahlungsbereitschaft ihrer Kunden langfristig zu sichern."

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