Im Homeoffice bleibst du unsichtbar. 4 Gründe dafür, warum echte Begegnungen entscheidend sind!
Arbeiten in den eigenen vier Wänden – eine Errungenschaft mit Vorteilen. Aber. Wir sind keine Avatare und brauchen menschliche Begegnungen.
Nachdem ich jetzt vielleicht deine Aufmerksamkeit habe, möchte ich eins direkt klarstellen: Ich liebe mein Homeoffice. 90 Prozent meiner Arbeit mache ich von zu Hause – freiwillig. Ich kann meinen Tag flexibel gestalten, spare Fahrtzeit, kann konzentriert arbeiten, koche frische und gesunde Mahlzeiten. Ich möchte es nicht wieder eintauschen.
Und trotzdem: Die letzten Wochen haben mir gezeigt, dass Homeoffice nicht alles ist.
Ich war in Köln, Marburg, Osnabrück und Hamburg unterwegs – teilweise beruflich, teilweise privat und mit ganz viel Zeit für Begegnungen. Alte Freunde, mit denen ich seit Jahren nur noch über Telefon oder Zoom gesprochen habe. Langjährige Klienten, die ich endlich persönlich kennenlernen durfte. Ich habe Gespräche geführt, die auf Zoom nie so passiert wären. Ideen entwickelt, die aus keinem E-Mail-Verkehr entstanden werden. Neue Menschen getroffen, die mir so viele Impulse und neue Blickwinkel geschenkt haben.
Und genau darüber möchte ich sprechen: Wir unterschätzen, wie wichtig persönliche Präsenz für unseren Erfolg, unsere Motivation, unsere Kreativität und vor allem für uns als Mensch ist.
1. Nähe schafft Vertrauen – und Vertrauen öffnet Türen
In Marburg habe ich zum ersten Mal eine Klientin getroffen, mit der ich seit acht Jahren zusammenarbeite. „Du bist ja viel größer als auf dem Bildschirm!“ Wir mussten beide lachen. Ein Moment, der so banal klingt, aber so viel auslöst: Vertrauen, Wärme, echtes Interesse. Acht Jahre E-Mails, Zoom-Calls und geteilte Dokumente – und trotzdem hat es einen Unterschied gemacht, uns endlich persönlich zu treffen.
Beim Abendessen haben wir Themen besprochen, die in keinem Terminplan standen: persönliche Ziele, Ideen für neue Projekte, private Erlebnisse. Diese Gespräche haben unsere Zusammenarbeit verändert. Das Vertrauen, das Verständnis für einander ist gewachsen und das eröffnet ganz neue Möglichkeiten.
Das passiert auch im Büro:
Die kurze Rückfrage am Schreibtisch, wie das Wochenende war.
Das „Hast du kurz Zeit?“ zwischen zwei Terminen, um sich zu einem Problem auszutauschen.
Das Lachen beim Kaffeeholen, das entspannt und Nähe schafft.
Vertrauen, Zusammenhalt und Unterstützung entstehen nun mal durch Beziehungen. Und Beziehungen entstehen schneller und tiefer, wenn wir uns persönlich begegnen. Und ich denke, mittlerweile weißt du, wie wichtig die richtigen Beziehungen für deinen beruflichen Erfolg sind. Generell machen sie das Leben einfacher, entspannter und schöner.
2. Spontane Momente sind Innovationsbooster
Beim kurzen Plausch in der Kaffeeküche oder beim Rundgang ums Firmengebäude nach der Mittagspause entstehen oft die besten Ideen. Warum? Weil Innovation nicht planbar ist. Du kannst noch so viele virtuelle Brainstormings ansetzen – die wenigsten Menschen sprudeln auf Knopfdruck, wenn „Ideen entwickeln“ im Kalender steht.
Neulich im Coaching erzählte mir eine Führungskraft genau das: „Wenn wir etwas Wichtiges zu besprechen haben, treffen wir uns bewusst vor Ort. Im Gespräch, beim gemeinsamen Diskutieren, kommen die besten Ideen – und darauf wäre im Homeoffice keiner allein gekommen.“
Das zeigt: Spontane Begegnungen sind oft kreativer als jede geplante Agenda. Sie geben Raum für unerwartete Impulse, die dein Projekt, dein Team oder sogar dein ganzes Business nach vorn bringen können.
3. Spontane Begegnungen bringen neue Perspektiven
Auf dem XING-Sommerfest in Hamburg war ich anfangs unsicher: Ich kannte nur eine Person von knapp einigen 100 Gästen. Aber ich habe mich bewusst entschieden, hinzugehen – und es war genau richtig.
Ich habe mir vorher eine Frage überlegt, um ins Gespräch zu kommen: „Was beschäftigt dich aktuell am meisten?“
Die meisten Selbstständigen, mit denen ich gesprochen habe, waren zufrieden mit ihrem Business. Gleichzeitig sagten viele auch: „Ich vermisse den Austausch. Ich fühle mich oft isoliert.“
Und genau das ist der Punkt: Spontane Begegnungen schenken dir nicht nur neue Kontakte, sondern auch neue Perspektiven. Jemand erzählt von einem Projekt, du gibst einen Tipp – und plötzlich ergibt sich eine Kooperation. Oder jemand erwähnt etwas, das für dich genau das fehlende Puzzleteil ist, damit du in deinem Job weiter kommst. Solche Momente bringen frische Blickwinkel, die du allein zu Hause oder in einem geplanten Zoom-Meeting kaum bekommen würdest.
Mein Tipp: Auch wenn es am Anfang Überwindung kostet – geh zu Netzwerktreffen, setz dich bewusst zu Kolleg:innen in der Kantine oder starte ein Gespräch beim Kaffeeholen. Jede spontane Begegnung kann dir neue Sichtweisen schenken, die deine Arbeit, dein Projekt oder sogar deine Karriere voranbringen.
4. Sichtbarkeit ist der einfachste Karriereturbo
Neulich wurde ich in einem Interview gefragt: „Kann man im Homeoffice Karriere machen?“ Ja, kann man – aber es ist schwerer. Die meisten Karriereschritte entstehen nicht in Onlinegruppenmeetings oder durch LinkedIn-Posts, sondern durch Gelegenheiten im Alltag:
Ein Meeting, zu dem du spontan eingeladen wirst, weil du im Büro bist.
Ein Gespräch mit der Führungskraft beim Mittagessen.
Das Angebot, an einem Projekt mitzuwirken, weil man dich gerade vor Ort sieht.
Die Weiterempfehlung, weil Menschen dich gut kennen und du dir ein Netzwerk aufgebaut hast.
Im Homeoffice musst du diese Sichtbarkeit aktiv herstellen und bewusst steuern – und das ist für viele schwer. Präsenz im Büro oder auf einem Netzwerktreffen erleichtert es enorm. Du bist einfach da, und Menschen sehen dich!
Mein Appell an Führungskräfte und Teams: Nutzt beide Welten
Auch wenn die Headline sehr plakativ gewählt ist: Dieser Artikel ist kein Plädoyer für fünf Tage im Büro. Es ist ein Plädoyer dafür, bewusst Gelegenheiten für echte Begegnungen zu schaffen.
Gerade jetzt, nach den Sommerferien, ist ein guter Zeitpunkt, darüber nachzudenken, wie du deine Präsenz wieder intensivieren kannst – im Büro, bei gemeinsamen Mittagessen oder auf Events. Nach der ruhigeren Zeit tut es gut, Verbindungen neu zu stärken und frische Impulse zu sammeln. Zum Beispiel indem du:
Gezielt an Tagen ins Büro gehst, an denen viele Kolleg:innen da sind,
gemeinsame Mittagessen oder Kaffeepausen einplanst,
Events oder Netzwerktreffen besuchst – auch wenn du niemanden kennst.
Wir sind keine Avatare in Videocalls. Wir sind Menschen!
Die Mischung macht’s: Konzentriertes Arbeiten zu Hause – und Begegnungen vor Ort, die dich weiterbringen. Denn wir sind keine Avatare in Videocalls. Wir sind Menschen. Die besten Ideen, die stärksten Netzwerke und die größten Chancen entstehen nicht allein vor dem Bildschirm – sondern dort, wo wir uns in die Augen schauen können.
Mach dir bewusst: Wenn du nur im Homeoffice bleibst, verpasst du vielleicht genau den Moment, der dich weiterbringt.
Überlege doch mal für dich, wann hast du zuletzt jemand neues kennengelernt?
Dein Bastian
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