© Rick Zabel

Traumjob Feuerwehrmann – was du verdienst, was du können musst und was wirklich hinter der 112 steckt!

Ex-Radprofi Rick Zabel ist in der neuen Folge seiner Job-Challenge einen Tag lang als Feuerwehrmann unterwegs. Ob er den Tauglichkeitstest bestanden hat, wie der Crashtest verlaufen ist und was ihm am meisten zugesetzt hat.

Heute geht für mich ein Kindheitstraum in Erfüllung: Ich darf einen Tag lang als Feuerwehrmann im Ruhrgebiet unterwegs sein.

Wenn ich als Kind gefragt wurde: „Was willst du später mal werden?“, hab ich immer gesagt: „Ich werde Feuerwehrmann!“ Damals war ich acht oder neun Jahre alt – jetzt, mit 31, konnte ich hautnah erfahren, was es wirklich bedeutet, auf der Matte zu stehen, wenn jemand die 112 wählt! Und eins kann ich euch gleich verraten: Ich wurde ordentlich hart rangenommen. 

Los ging es morgens um 7 Uhr an der mir zugeteilten Wache. Die Feuerwehr Bochum arbeitet im 24-Stunden-Dienst, und ich durfte die erste Schicht tagsüber begleiten. Um 8 Uhr war Schichtwechsel angesagt und damit startete mein Arbeitstag. Der erste Punkt auf der Tagesordnung: Einsatzfahrzeuge checken. In Teams haben wir bei jedem Fahrzeug kontrolliert, ob es vollgetankt ist, genug Wasser im Löschtank zu Verfügung steht und ob alle Geräte funktionieren – schließlich soll für den Notfall, dass die Feuerwehrkollegen ausrücken müssen, alles tipptopp funktionieren. 

Hätte ich das Zeug zum Feuerwehrmann? 

Bis dahin war eigentlich alles ganz easy. Mein Fahrrad checke ich schließlich auch vor jedem Einsatz. Okay, ist nicht ganz dasselbe, aber Einsatzfahrzeug ist Einsatzfahrzeug. ;-)

Dann allerdings wurde ich auf Herz und Nieren getestet. Zuerst ging es ans Klettern: Ich musste beweisen, dass ich schwindelfrei bin. Was bedeutete: Im Affentempo die Drehleiter 30 Meter hoch und wieder runter kraxeln. Ein Feuerwehrmann darf schließlich keine Höhenangst haben und sollte fix die Brand- bzw. Unfallstelle erreichen können. Denn meistens stehen Menschenleben auf dem Spiel.

Anschließend ging es in die Turnhalle für einige Sporttests. Ich fand es überraschend, dass die Feuerwehr eine eigene Sporthalle hat. Ich musste gefühlt Tausende Liegestütze machen (es waren in Wirklichkeit 25, aber die ganz schweren, mit zwei Sekunden halten und zwei Sekunden ablassen), heftige Sprungtests absolvieren und eine 70 Kilogramm schwere Puppe in unter einer Minute 60 Meter weit ziehen. Das war sehr anstrengend, und ich habe gedacht, krass!! Im Ernstfall sind ja dann um dich herum oft noch Feuer, Qualm, schlechte Sicht und panische Menschen.

Durchgefallen, weil keine Kraft in den Armen

Bis hierhin habe ich mich gut geschlagen – aber spätestens beim Krafttest am Ende wäre ich durch die Tauglichkeitsprüfung zum Feuerwehrmann durchgefallen. Ich sollte einen Klimmzug 45 Sekunden mit dem Kinn über der Stange halten. Nach 43 Sekunden musste ich aufgeben. Fazit: Meine Beinkraft ist okay, die Arme könnte noch ein paar Runden im Gym vertragen … Normalerweise gehören zu dem Test auch noch Schwimmen und Tauchen, das haben die Jungs mir und sich selbst netterweise erspart.

Die Tests sind natürlich absolut berechtigt. Feuerwehrmänner und -frauen müssen auf jeden Fall eine enorme Belastbarkeit mitbringen. Der Beruf ist nichts für schwache Nerven: Brände oder Chemikalien bekämpfen, bei Naturkatastrophen wie Überschwemmungen helfen, Erste Hilfe bei Unfällen leisten, Menschen oder Tiere retten, Großveranstaltungen sichern … und dabei immer einen kühlen Kopf bewahren. Es ist wirklich beeindruckend, was Feuerwehrleute leisten.  

Nach dem Mittagessen haben wir die Wache gewechselt, um in Wattenscheid einen echten Einsatz mit Feuerwehrmann Lars zu proben. Vorher musste ich noch mit einer Maske über Mund und Nase durch einen Kriechtunnel robben und auf dem Laufband rennen, um die Sauerstoffknappheit zu simulieren, der Feuerwehrleute oft ausgesetzt sind.

Wirklich heftig war die Probe des echten Einsatzes am Schluss des Tages.

Das Szenario: Ein Autounfall, der Beifahrer ist ein verletzter Patient und muss geborgen werden. Dafür musste ich mit schwerem Gerät die Seite des Autos aufschneiden und die Beifahrertür entfernen, um dann vorsichtig den Verletzten bergen zu können. Das war genauso spektakulär, wie es sich anhört, und ich kannte das bis dahin nur aus Filmen.

Karrierechancen und Verdienst

Lars hat mir im Anschluss viel zu seinem Beruf erzählt. Wir haben zum Beispiel über die Ausbildung gesprochen: Die läuft natürlich anders ab als bei einem Bürojob und ist eine sogenannte Beamtenausbildung. Neben den Sporttests sind auch andere Eigenschaften wichtig, zum Beispiel Sorgfalt. Wenn es im Einsatz um gefährliche Stoffe geht, müssen die Vorschriften genauestens eingehalten werden. Auch Verantwortungsbewusstsein und psychische Belastbarkeit sind entscheidend. Feuerwehrmänner müssen viel aushalten, auch in Gefahrensituationen zupacken und mit Verletzten und auch Angehörigen umgehen können. Dass Teamfähigkeit ein absolutes Kriterium ist, versteht sich wahrscheinlich von selbst.

Der Verdienst unterscheidet sich je nach Bundesland, bei der Feuerwehr Bochum verdienst Du etwa 2200 Euro in der Ausbildung und danach 2500 Euro oder mehr. Voraussetzung ist meistens der erste allgemeinbildende Schulabschluss und dass Du einen Führerschein hast oder ihn machen wirst. Du kannst auf verschiedenen Wegen aufsteigen, zum Beispiel in den gehobenen oder höheren Dienst. Aber auch als Quereinsteiger·in hast Du gute Chancen. Schau einfach mal auf den gängigen Jobportalen oder bei den Feuerwehrwachen in Deinem Wunschort, welche Stellen ausgeschrieben sind und wie das Bewerbungsverfahren läuft.

Der Tag hat auf jeden Fall richtig Bock gemacht. Ich habe heute noch mehr Respekt vor Feuerwehrleuten als damals mit neun Jahren. Es ist bewundernswert, dass es Menschen gibt, die ihr Leben aufs Spiel setzen, um andere zu retten.

Rick Zabel

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