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5 Gründe für den Markenerfolg von Cupra

Als Seat-Submarke gegründet, hat sich Cupra in nur sieben Jahren zu einer festen Größe in der europäischen Automobilbranche entwickelt – und das trotz eines anspruchsvollen Marktumfelds. Wie hat die Marke das geschafft? HORIZONT erläutert die fünf Faktoren für den Erfolg der Challenger-Brand.

Von Januar bis Juni 2025 erzielte die Marke mit 167.600 weltweit ausgelieferten Fahrzeugen das beste Ergebnis für ein erstes Halbjahr in ihrer jungen Geschichte, ein Zuwachs von 33,4 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Interbrand beziffert den Markenwert aktuell auf knapp zwei Milliarden Euro. Diese Zahlen geben Anlass, die Erfolgsfaktoren der Marke näher zu beleuchten.

1. Mittelweg als Marktlücke: Positionierung zwischen Mainstream und Premium

 Cupra hat sich strategisch clever positioniert und besetzt eine Marktlücke: "Die Marke spricht vor allem jüngere, urbane und stilbewusste Kunden an, die sich zwischen den Segmenten Mainstream und Premium bewegen", erklärt Jens Albrecht, Geschäftsführer Kreation bei der Spezialagentur für die Automobil- und Zulieferindustrie Fact.

Mit Einstiegspreisen ab rund 25.000 Euro für das kommende Elektro-Stadtauto Raval liegt Cupra beispielsweise klar unter Premiummarken wie Audi oder BMW. Gleichzeitig bietet die Marke mehr Emotionalität, Sportlichkeit und ein markanteres Profil als klassische Volumenmarken wie VW oder Opel. "Das Angebot richtet sich somit an Käufer, die ein sportlich-exklusives Fahrerlebnis suchen, aber keine Premiumpreise zahlen wollen", resümiert Albrecht.

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2. Authentischer Challenger-Spirit: Rebellion als Markenessenz

Ein grundlegender Erfolgsfaktor von Cupra sind der Mut zur Andersartigkeit und der rebellische Geist als Challenger-Brand. Damit grenzt sich die Marke auch von ihrer Schwestermarke Seat ab, die eher für leichte, verspielte Lebensfreude steht. "Cupra steht für Progressivität, Design, Leidenschaft und eine bewusste Rebellion gegen Konventionen. Die Zielgruppe ist designaffin und technologieinteressiert – bereit, sich von traditionellen Automarken zu lösen", ordnet Jens Albrecht ein.

Cupra-Chefdesigner Jorge Díez schildert in einem tz-Interview die Idee hinter dem expressiven Look der Fahrzeuge: "Cupra stammt aus dem Rennsport, da darf man ruhig die Muskeln im Blechkleid sehen, starke Schultern inklusive. Unsere Linien erinnern an die Silhouette eines Hais. Die Autos müssen nicht jedem gefallen, aber einige sollen sie lieben."

Auch die Kommunikation von Cupra ist unkonventionell: Die Sprache ist direkt, emotional und geht nach vorn. Showrooms nennt die Marke "City Garagen", die Community "Tribe" – und das Markenlogo lehnt sich an ein Stammes-Tattoo an.


Cupra-Marketingchef Giuseppe Fiordispina verdeutlicht den Mut der Marke am Beispiel der Kooperation mit der German Padel Series: "Diese sind wir eingegangen, als der Sport in Deutschland noch weitgehend unbekannt war. Wenn wir als Cupra Dinge hinterfragen und herausfordern wollen, können wir nicht in die gleichen Sportarten wie andere Hersteller investieren."

Dennoch sieht Fiordispina in Bezug auf die Markenidentität eine Herausforderung: "Wir werden als Marke erwachsen, wollen dabei aber unseren rebellischen Charakter bewahren. Dieser Spagat wird uns weiterhin beschäftigen."

3. Beyond Advertising: Emotionale Markenerlebnisse statt klassische Werbung

Während für viele Automobilhersteller traditionelle TV-Spots nach wie vor das unangefochtene Kernelement ihrer Kampagnen sind, verfolgt Cupra einen anderen Weg. "Wir haben von Anfang an auf Brand Experience gesetzt – auf Events und Formate, die Menschen nachhaltig beeindrucken und in Erinnerung bleiben. Ein TV-Spot ist nach einer Woche oft schon vergessen", erklärt Fiordispina.

Musik spielt dabei eine zentrale Rolle: Sie prägt vor allem die jüngere Zielgruppe, die darüber ihre Identität formt. In Frankfurt betreibt Cupra die "Cupra Labs", ein eigenes Tonstudio, in dem Nachwuchskünstler unter professionellen Bedingungen gefördert werden. Zudem präsentiert sich die Marke auf Festivals wie Primavera Sound, Parookaville oder dem SWR3 New Pop Festival und war Sponsor des TV-Castingformats "The Voice of Germany".

In diesem Jahr debütierte Cupra als Haupt- und Mobility-Partner der Berlinale: "Film transportiert genauso wie Musik viele Emotionen und ist ein wirkungsvolles Instrument, um die Marke erlebbar zu machen", so Fiordispina. Außerdem seien Film und Musik eng miteinander verknüpft; das eröffne Möglichkeiten, beide Ökosysteme zu einem intensiven Markenerlebnis zu verbinden.

Cupra feierte 2025 seine Berlinale-Premiere

Auch im Sport erzeugt Cupra emotionale Momente: Die Marke ist in der Formel E aktiv und sponsert die German Padel Series sowie die Kings League im Kleinfeld-Fußball. Diese Erlebnisse kombiniert Cupra im Digitalen mit einer urbanen Bildsprache, die jüngere Menschen über Instagram, YouTube und TikTok anspricht.

Zusammengefasst gilt: Die "Beyond Advertising"-Strategie schafft authentische Berührungspunkte und positioniert Cupra als moderne Lifestyle-Marke, die den Puls der Zeit trifft. Sie erreicht Menschen in ihren natürlichen Umfeldern und stillt die Sehnsucht nach echtem Erleben.

4. Aggressive Produktoffensive: Sieben Modelle in sieben Jahren

Seit 2018 hat Cupra bereits sieben Modelle auf den Markt gebracht. Vom ersten Ateca über den Formentor bis hin zu den jüngsten Neuheiten Tavascan und Terramar wächst die Produktpalette kontinuierlich. 2025 folgt mit dem Cityflitzer Raval bereits das achte Modell. Es soll das Portfolio nach unten abrunden und Elektromobilität einem breiteren Publikum zugänglich machen. Die Weltpremiere ist für September auf der IAA Mobility in München geplant, die Produktion startet gegen Jahresende im spanischen Werk Martorell.

Seit der Markengründung sorgt die Produktoffensive für hohe Präsenz in Medien, Autohäusern – hier konnte man auf ein umfassendes bestehendes Händlernetz zurückgreifen – und auf den Straßen. Sie ermöglicht Cupra, unterschiedliche Zielgruppen mit individuellen Vorlieben und Bedürfnissen beim Autokauf anzusprechen.

Parallel zur Modellpalette wurde ein breitgefächertes Showroom-Konzept umgesetzt: In Städten wie Berlin, München, Wien, Manchester und Madrid sind die "Cupra City Garagen" zentral gelegen. Dort finden regelmäßig Events zu Kultur, Kunst, Musik und urbanem Lifestyle statt. Die Location in Madrid verzeichnete in den ersten elf Monaten über 25000 Besucher und organisierte rund 100 öffentliche Veranstaltungen. "Diese Touchpoints sind enorm wichtig, um unsere Marke sichtbar und erlebbar zu machen", sagt Fiordispina.

5. Elektrifizierung als Wachstumstreiber statt Belastung

Während viele Hersteller noch mit der Elektrifizierung ringen, hat Cupra sie als Chance erkannt und konsequent zum Wachstumstreiber gemacht. "Cupra setzte früh und entschlossen auf elektrifizierte Modelle wie den Born. Damit kombiniert die Marke Nachhaltigkeit mit sportlicher Performance – ein Profil, das in der Zielgruppe stark nachgefragt wird", analysiert Jens Albrecht.

Seit seinem Marktstart 2021 zählt der Born zu den meistverkauften Elektroautos in Deutschland. Zwischen Januar und Juli 2025 verzeichnete er über 12000 Neuzulassungen. Auch der neue Tavascan performte mit 6600 Einheiten ist beachtlich. In der KBA-Statistik der rein elektrischen Neuzulassungen rangieren beide Modelle auf Platz 5 (Born) und Platz 14 (Tavascan). Darüber hinaus ist der unter anderem als E-Hybrid erhältliche Formentor seit fünf Jahren ein Bestseller.

Mit dem vollelektrischen Dark Rebel möchte Cupra seinen Anspruch unterstreichen, Elektromobilität mit Charakter und Fahrspaß zu verbinden. Entwickelt mit der Beteiligung von über 270000 Fans, wurde der futuristische Konzept-Sportwagen 2023 auf der IAA Mobility vorgestellt. Laut spanischen Medien könnte er in den kommenden Jahren in Serie gehen, mit bis zu 500 PS Leistung und rund 600 Kilometern Reichweite. Zwar ist er kein Volumenmodell, doch sein emotionaler Impact könnte der Elektromobilität insgesamt – und speziell bei Cupra – weiteren Schub verleihen.

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