10 psychologische Tricks für Dein nächstes Vorstellungsgespräch
Authentizität ist im Vorstellungsgespräch das A und O. Das bedeutet aber nicht, dass kleine psychologische Tricks nicht hilfreich sein können, um Dich noch sympathischer, selbstbewusster oder auf andere Weise besser zu präsentieren – ohne, dass es Dein Gegenüber merkt.
Hier findest Du daher simple, aber wirkungsvolle psychologische Tricks, um im nächsten Bewerbungsgespräch zu überzeugen:
1. Gemeinsamkeiten
Informiere Dich vor dem Vorstellungsgespräch über Deine potenziellen Gesprächspartner·innen, beispielsweise über berufliche Netzwerke. So kannst Du zu Beginn ein bisschen Smalltalk über gemeinsame Interessen führen und das Gespräch direkt in eine aufgeschlossene, freundschaftliche Richtung lenken. Aber auch Gemeinsamkeiten mit den Anforderungen in der Stellenausschreibung sind ein wichtiger Türöffner, um Dich als die perfekte Besetzung für den Job zu präsentieren. Lass diese Stichworte unauffällig in die Konversation einfließen. Und wann immer sich im Gespräch zufällige Überschneidungen ergeben, darfst Du auch darauf gerne eingehen. Ihr habt zum Beispiel an derselben Hochschule studiert oder das gleiche Hobby? Super, denn so wirkst Du direkt sympathischer und bleibst garantiert positiv im Gedächtnis!
2. Mirroring
Gleich und Gleich gesellt sich gern, sagt man nicht ohne Grund. Denn Menschen finden automatisch andere Menschen sympathischer, die ihnen selbst ähneln. Neben den offensichtlichen Gemeinsamkeiten gilt dies auch für die Körpersprache, Mimik und Gestik. Schließlich passieren 65 bis 90 Prozent der Kommunikation unbewusst. Das Mirroring bedeutet dabei, diese Körpersprache sowie auch die Sprache des Gegenübers zu imitieren. Menschen machen dies automatisch, wenn sie jemanden sympathisch finden. Indem Du das Mirroring bewusst einsetzt, kannst Du Sympathiepunkte bei Deinen Gesprächspartner·innen sammeln, ohne dass ihnen dies auffällt. Aber Vorsicht: Das Mirroring muss unauffällig und dezent sein, ansonsten wirkst Du nicht mehr authentisch oder Dein Verhalten fällt sogar negativ auf. Solche psychologischen Kniffe solltest Du deshalb unbedingt vorab üben.
3. Power-Posing
Mit dem Power-Posing trickst Du weniger Dein Gegenüber aus als Dich selbst. Hierbei handelt es sich nämlich um Posen, die Du vor dem Vorstellungsgespräch einnehmen kannst, um Dich selbstbewusster zu fühlen, entspannter zu sein oder mit einer positiven Energie in den Termin zu gehen – je nachdem, was Du gerade brauchst. Führe sie zuhause vor einem Spiegel aus und kombiniere sie mit Affirmationen, die Dir innere Stärke sowie eine optimistische Einstellung verleihen. Tipps, wie diese Power-Posen aussehen können und wie Du sie richtig anwendest, findest Du mittlerweile zahlreich im Internet.
4. Kleiderwahl
Kleider machen bekanntlich Leute und tatsächlich beeinflussen sie den ersten Eindruck, den Deine Gesprächspartner·innen von Dir gewinnen, noch bevor Du ein erstes Wort gesagt hast. Das richtige Auftreten, sowohl bei Deiner Körpersprache als auch optisch, ist deshalb essentiell, um Deine Chancen in Vorstellungsgesprächen zu maximieren. Achte darauf, gepflegt und passend für die Vakanz zu erscheinen. Aber nicht nur die Angemessenheit des Outfits ist relevant, sondern auch die Farbwahl. Rot wirkt beispielsweise selbstbewusst und dominant, Blau steht eher für Vertrauen und Teamfähigkeit, währen Schwarz klassische Seriosität ausstrahlt, aber auch langweilig oder trist wirken kann. Recherchiere also sorgfältig die Wirkungen unterschiedlicher Farben und überlege, welche am besten zum Unternehmen, zu Deiner Personal Brand und zu Deiner gewünschten Ausstrahlung im Bewerbungsgespräch passt.
5. Halo-Effekt
Der Halo-Effekt bezeichnet das Phänomen, dass Menschen von einer guten Eigenschaft bei ihrem Gegenüber auf den Rest schließen. Fällst Du also zu Beginn positiv auf, so schließen die Personaler·innen unbewusst darauf, dass auch Deine anderen Eigenschaften, Fähigkeiten & Co positiv sind. Ebenso ist das Gegenteil möglich, beim sogenannten Horn-Effekt: Hierbei wird von einer schlechten Eigenschaft auf andere negative Eigenschaften geschlossen. Genau deshalb ist der erste Eindruck tatsächlich bleibend oder es dauert zumindest sehr lange, diesen nachträglich zu verändern. Nutze den Halo-Effekt daher durch optische Merkmale, wie die vorab erwähnte Kleidung und Körpersprache – aber auch, indem Du den Erstkontakt sympathisch beginnst, mit einem freundlichen Lächeln, Blickkontakt und positiven Gesprächsthemen.
6. Priming
Das sogenannte Priming hilft Dir dabei, den Halo-Effekt optimal zu nutzen. Denn es beschreibt die Fähigkeit, durch Deine Wortwahl unbewusst Assoziationen bei Deinem Gegenüber hervorzurufen. Hierbei kann es sich um Erinnerungen oder schöne Emotionen wie Vorfreude handeln, die automatisch dafür sorgen, dass Du als ganze Person positiv wahrgenommen wirst. Achte zum Beispiel darauf, möglichst viele positive Wörter natürlich in das Gespräch einfließen zu lassen, mit einer optimistischen Grundeinstellung zu erscheinen und wohlwollend über die Vergangenheit sowie Zukunft zu sprechen. So aktivierst Du außerdem die selbsterfüllende Prophezeiung – aber dazu später mehr…
7. Anker-Regel
Bestenfalls hast Du mit den vorab genannten Tricks ein Jobangebot erhalten und nun geht es um die konkrete Gehaltsverhandlung. Jetzt wird die Anker-Regel wichtig: Sie besagt, dass die erste Summe, die bei einer Verhandlung genannt wird, das Ergebnis maßgeblich beeinflusst. Im Optimalfall kannst Du also die erste Zahl nennen und dabei gerne großzügig sein – denn sie definiert die Obergrenze für die anschließende Gehaltsverhandlung. Daraufhin werden Deine Gesprächspartner·innen ein Gegenangebot nennen und dieses fällt gemäß Anker-Regel höher aus, je größer und selbstbewusster Deine genannte Zahl war.
8. Ja-Kette
Das Wort „Ja“ wird vom Unterbewusstsein ebenfalls positiv assoziiert. Je häufiger Dein Gegenüber im Gespräch zu Dir „Ja“ sagt, desto eher wird dies auch bei der Entscheidung passieren, ob Du ein Jobangebot erhalten sollst. Stelle daher bewusst Fragen im Bewerbungsgespräch, die mit „Ja“ beantwortet werden oder beschreibe Dich selbst, um darauf eine Bestätigung zu erhalten. Hier ein Beispiel: „Dir wäre es also wichtig, dass ich nicht nur die Qualifikationen ABC mitbringe, sondern auch meine Führungserfahrung nutze, um Verantwortung im Team zu übernehmen und das Projekt XYZ zum Erfolg zu führen, verstehe ich das richtig?“. Indem Du also Deine Fragen intelligent formulierst, sodass eine „Ja-Verkettung“ entsteht, steigt auch die Wahrscheinlichkeit erheblich, dass Du als perfekte Besetzung – sozusagen als „Ja“ – für die Stelle wahrgenommen wirst.
9. Storytelling
Wie wirkungsvoll Storytelling sein kann, ist nicht nur der Werbeindustrie in den vergangenen Jahren bewusst geworden. Geschichten haben die Macht, starke Emotionen zu wecken und sie brennen sich tief ins Gedächtnis ein. Eine gute Geschichte ist daher Dein Schlüssel, um Dich von der Masse abzuheben und durch positive Emotionen zu überzeugen. Überlege vor jedem Vorstellungsgespräch, welche Deine ganz persönliche Geschichte ist, warum Du diesen Job willst und die optimale Besetzung wärst. Beantworte auch Fragen wie jene nach Deinen Stärken und Schwächen gerne mit einer kurzen Geschichte, um sie anschaulicher zu machen. Fokussiere Dich dabei erneut auf positive Aspekte.
10. Selbsterfüllende Prophezeiung
Das letzte Stichwort ist bereits gefallen: Mit der selbsterfüllenden Prophezeiung trickst Du vor allem Dich selbst aus. Sie besagt, dass Deine Erwartungshaltung das erwartete Verhalten herbeiführt. Wenn Du also davon überzeugt bist, dass Dein Gegenüber Dir den Job anbieten wird, so wird dies mit großer Wahrscheinlichkeit auch passieren. Denn dadurch präsentierst Du Dich völlig unterbewusst so selbstsicher und optimistisch, dass Deine Jobchancen tatsächlich steigen. Und indem Du beispielsweise sympathische Gesprächspartner·innen erwartest, gehst Du offener auf diese zu, was wiederum Dich sympathischer erscheinen lässt. Begib Dich also vorab in eine positive Erwartungshaltung, dann wird daraus auch etwas Gutes resultieren – garantiert!
Welche weiteren psychologischen Tricks kennst Du, um (nicht nur) in Vorstellungsgesprächen zu überzeugen? Wir sind gespannt auf Deine Tipps in den Kommentaren.
