Ein sechsstelliges Salär bekommen nur wenige Arbeitnehmer. Doch es gibt Faktoren, die ein hohes Gehalt wahrscheinlich machen. Foto: The Image Bank/Getty Images
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100.000 Euro Gehalt: Diese Faktoren machen Sie zum Top-Verdiener

Wo muss man arbeiten, um Top-Verdiener zu sein? Eine Auswertung zeigt, in welchen Branchen, Bundesländern oder Berufsprofilen die Aussicht nun auf ein sechsstelliges Gehalt am höchsten ist.

Berlin. Ab wann ist ein Mensch reich? So richtig definiert ist das nicht. Der Durchschnittsverdienst in Deutschland liegt laut Statistischem Bundesamt bei etwa 52.000 Euro. Entsprechend klar ist: Ab einem Jahresgehalt von 100.000 gelten Beschäftigte als Bestverdiener.

Sechsstellig wird das Brutto allerdings für die wenigsten, weniger als zehn Prozent aller Einkommensteuerpflichtigen überschreiten laut Statistischem Bundesamt diese magische Grenze.

Wie schafft man es also unter die wenigen Topverdiener? Die Jobplattform Stepstone hat im Juni 2025 ausgewertet, in welchen Berufen, Branchen oder Bundesländern ein Jahresgehalt von 100.000 Euro am wahrscheinlichsten ist und wie sich Führungsverantwortung und Unternehmensgröße auswirken.

Dafür haben die Experten der Plattform mehr als 1,2 Millionen Gehaltsdaten ausgewertet, die im Zeitraum Januar 2022 bis November 2024 abgegeben wurden. Als Basis dient das Bruttomediangehalt – der Wert, bei dem es genauso viele schlechter wie besser bezahlte Stellenangebote gibt. Diese fünf Faktoren bieten Ihnen die besten Chancen auf ein Topgehalt.

Faktor 1 für hohes Gehalt: Spitzenverdiener arbeiten oft bei einem Pharmaunternehmen

Die Wahrscheinlichkeit, mehr als 100.000 Euro zu verdienen, ist nach der Auswertung von Stepstone in der Pharmaindustrie am höchsten. 14,4 Prozent aller Beschäftigten kommen hier auf ein sechsstelliges Gehalt. Mit Personalverantwortung steigt dieser Anteil sogar auf mehr als 30 Prozent.

Stark nachgefragt sind unter anderem naturwissenschaftlich-technische Profile. Wer hier eine Führungsposition hat, verdient schnell sechsstellig. Ein Medical Director, der unter anderem klinische Studien in einen Unternehmen steuert und damit die Zulassung und Vermarktung von Medikamenten beeinflusst, verdient laut Heise zwischen 130.000 und 180.000 Euro. Und eine Führungskraft, die dafür verantwortlich ist, dass regulatorische Anforderungen eingehalten werden, kommt auf bis zu 160.000 Euro im Jahr.

Allerdings gibt es nicht nur in der Pharmaindustrie überdurchschnittlich viele Spitzenverdiener. Besonders hoch ist ihr Anteil auch im Bankwesen, bei einem Unternehmen in der Luft- und Raumfahrt oder bei einem Versicherer.

Faktor 2 für hohes Gehalt: 100.000 Euro als Finanzexperte, Manager oder Jurist

Es gibt viele Berufe, in denen ein sechsstelliges Jahresgehalt schlichtweg unerreichbar ist, egal, wie qualifiziert Mitarbeitende sind und wie sehr sie sich anstrengen. Bei Finanzexperten, Managern und Juristen führen ihre Fähigkeiten aber vergleichsweise häufig zu einem Topverdienst.

Mehr als 18 Prozent aller Finanzexperten verdienen laut den Gehaltsdaten von Stepstone ein Gehalt von mehr als 100.000 Euro. „In Finanzberufen arbeiten viele hochspezialisierte Fachkräfte, die oft direkt an unternehmenskritischen Prozessen beteiligt sind – etwa bei Investitionen, Risikosteuerung oder im Controlling“, sagt Tobias Zimmermann, Arbeitsmarktexperte bei Stepstone. Das heißt: Sie verwalten große Budgets. „Entsprechend hoch ist nicht nur die Verantwortung, sondern auch die Vergütung.“

Bei Beschäftigten mit Managementfunktion, zu denen laut Stepstone ebenso Teamleiter wie Geschäftsführer zählen, liegt der Anteil an Topverdienern bei 17 Prozent. Bei Juristen sind es immerhin rund elf Prozent.

Besonders gefragt unter Finanzexperten sind etwa Tax-Manager, also Verantwortliche im Bereich Steuern. Laut dem Fachkräfteindex der Personalberatung Hays hat sich die Nachfrage seit Beginn der Erhebung 2015 fast vervierfacht. Und sie wird noch weiter steigen: „Insbesondere im Hinblick auf die von der Bundesregierung geplanten steuerlichen Entlastungsmaßnahmen für Unternehmen wird steuerliches Fachwissen immer wichtiger“, sagt Erich Schwinghammer, Senior Abteilungsleiter des Bereichs Finance bei Hays.

Sehr gut verdienen lässt sich demnach auch als Risikomanager. Hier liegt das Durchschnittsgehalt laut Schwinghammer bei rund 115.000 Euro.

Faktor 3 für hohes Gehalt: In Hamburg oder Hessen wohnen

Neben der Berufsgruppe und der Branche spielt auch der Standort eine entscheidende Rolle dafür, wie viel jemand verdient. Im regionalen Vergleich gewinnen klar die westdeutschen Bundesländer: In Hessen und Hamburg ist die Dichte der Spitzenverdiener mit rund sieben und 6,5 Prozent am höchsten.

Schlusslichter sind dagegen Sachsen-Anhalt, die weiteren ostdeutschen Bundesländer sowie Schleswig-Holstein. Hier verdienen nur rund 1,5 beziehungsweise etwa zwei Prozent aller Beschäftigten mehr als 100.000 Euro.

Faktor 4 für hohes Gehalt: Personalverantwortung in einem großen Unternehmen

Der wohl wichtigste Faktor für ein sechsstelliges Gehalt: Personalverantwortung. Wer bereits ein kleines Team mit bis zu vier Mitarbeitern leitet, hat bereits eine doppelt so hohe Chance auf ein sechsstelliges Gehalt wie jemand ohne Führungsverantwortung.

Unter denjenigen, die ein Team von mehr als 50 Mitarbeitern unter sich haben, bekommen fast 20 Prozent ein Gehalt von mehr als 100.000 Euro.  Und von Chefs, die mehr als 100 Mitarbeiter leiten, verdienen knapp 37 Prozent sechsstellig.

Gut zahlen auch vor allem Konzerne. Je größer das Unternehmen, desto wahrscheinlicher ist die Aussicht auf ein sechsstelliges Gehalt. Bei Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitenden beträgt die Chance laut Stepstone rund 13 Prozent. In kleinen Unternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten verdienen nur knapp zwei Prozent ein Gehalt von 100.000 Euro.

Nicht zu vernachlässigen ist der Hochschulabschluss. Etwa 13 Prozent aller Akademiker verdienen sechsstellig. Bei Beschäftigten ohne Hochschulabschluss sind es nur rund zwei Prozent.

Faktor 5 für hohes Gehalt: Männer verdienen weiterhin deutlich mehr als ihre Kolleginnen

Traurig, aber wahr: Der Gender-Pay-Gap – also die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern – macht sich auch bei den Topverdienenden bemerkbar. Als Mann ist die Wahrscheinlichkeit, ein sechsstelliges Gehalt zu erzielen, deutlich höher als bei einer Frau. Während 5,8 Prozent der Männer über 100.000 Euro verdienen, sind es lediglich 1,6 Prozent der Frauen.

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