25 Top-Jobs mit viel Gehalt und kaum Konkurrenz
Der Arbeitsmarkt ist noch immer günstig für Jobsuchende. Wer sich auf diese Jobs bewirbt, hat beste Chancen auf Erfolg – und einen überdurchschnittlichen Verdienst.
Berlin. Die aktuelle Lage am Arbeitsmarkt ist weiter günstig für Bewerberinnen und Bewerber – wenn auch nicht mehr so komfortabel wie noch vor wenigen Jahren. „Wir befinden uns weiterhin in einem Arbeitnehmermarkt“, sagt Annina Hering, Ökonomin bei der Online-Stellenbörse Indeed. Die Boomzeiten von 2021 und 2022 seien allerdings vorbei. „Kandidaten müssen sich wieder mehr strecken, um einen Job zu finden.“
In den Coronajahren hatten viele Fach- und Führungskräfte die Jobsuche als Selbstläufer empfunden. Verlockend dürften für wechselwillige Kandidaten deshalb aktuell Stellen sein, bei denen sie nicht mit vielen Wettbewerbern konkurrieren.
Indeed hat exklusiv für das Handelsblatt nun die Jobs ermittelt, für die genau das gilt. So ist eine Liste der 25 Berufe entstanden, in denen die Zahl der Mitbewerber verhältnismäßig gering ist – der Verdienst aber bei 65.000 Euro aufwärts liegt, bis in den sechsstelligen Bereich.
Indeed-Analyse zeigt die bestbezahlten Berufe 2024
Für das Ranking haben die Experten das Bewerberinteresse untersucht: Sie haben geprüft, wie viel seltener ein bestimmtes Jobprofil auf ihrer Stellenbörse von Interessenten aufgerufen wurde – im Vergleich zu einer durchschnittlichen Indeed-Stellenanzeige.
Jetzt Handelsblatt Premium zum Vorteilspreis sichern - Zum Angebot
In der Grafik findet sich dieser Wert in der letzten Spalte. Ein Wert von minus 95 Prozent würde hier bedeuten: Das Bewerberinteresse an diesem speziellen Jobprofil ist um 95 Prozent geringer als das Interesse an einem durchschnittlich abschneidenden Stellengesuch bei Indeed.
Die ermittelten Daten beziehen sich auf den Zeitraum von Oktober 2023 bis einschließlich März 2024.
Dominierend in der Liste: Berufe aus dem Finanz- und IT-Bereich, darunter etwa der Finanzberater aus der Versicherungsbranche (mit minus 95 Prozent der Job mit dem geringsten Bewerberinteresse), der Software-Engineer für die Programmiersprache C# (verzeichnet das drittniedrigste Bewerberinteresse) oder der Baufinanzierungsberater (Platz 15 beim Bewerberinteresse). All diese Jobs erfordern Spezialwissen. Besonders bei den IT-Jobs handelt es sich um klassische Mangelberufe.
Die Nachfrage bei den Unternehmen ist bei diesen hoch und wird „durch die Digitalisierung und den technologischen Fortschritt immer weiter verstärkt“, sagt Annina Hering. Gleichzeitig gibt es immer weniger geeignete Kandidatinnen und Kandidaten. Das liegt vor allem am demografischen Wandel, also der Entwicklung, dass es für die in Rente gehenden Babyboomer zu wenige qualifizierte Nachrücker gibt.
Indeed aktualisiert die Analyse der am wenigsten beliebten Jobs regelmäßig für das Handelsblatt. Dabei kommen einige Profile immer wieder vor, etwa verschiedene Softwareentwicklungsstellen, Jobs aus dem Bereich der SAP-Beratung oder auch Vertriebsstellen.
Diese Konstanten sind für Expertin Annina Hering ein Zeichen dafür, dass die Nachfrage in bestimmten Bereichen aufgrund des extremen Fachkräftemangels stabil bleibt – auch konjunkturellen Schwankungen zum Trotz. „Bildungs- und Qualifizierungswege ändern sich nicht schnell, weshalb bestimmte Berufe über längere Zeiträume hinweg gefragt bleiben“, sagt die Ökonomin.
Top-Gehalt und wenig Wettbewerb: Wo Quereinsteiger beste Chancen haben
Bei den meisten Jobs in dem Ranking handelt es sich zwar um Berufe, die eine fachliche Spezialisierung erfordern. Besonders ein Bereich aber eignet sich auch für Quereinsteiger: der Vertrieb, in der Liste vertreten durch den Sales Consultant (fünftniedrigstes Bewerberinteresse).
„Sales-Positionen sind oft für Quereinsteiger geeignet, da hier neben Fachwissen vor allem Soft Skills und Verkaufstalent zählen“, sagt Hering. Viele Unternehmen böten Einarbeitungsprogramme an, die den Einstieg in dieses Feld erleichterten.
Gerade der Vertrieb ist für seine guten Verdienstmöglichkeiten durch Provisionen bekannt. Je nach Branche kann der Anteil des variablen Gehalts am Gesamtverdienst bis zu 40 Prozent betragen. Das ergab eine frühere Handelsblatt-Recherche.
Indeed-Arbeitsmarkexpertin Hering mahnt dennoch, sich nicht allein von hohen variablen Verdienstmöglichkeiten locken zu lassen. „In der derzeitigen Wirtschaftslage mag es einfacher sein, höhere leistungsabhängige Vergütungen auszuhandeln als das Grundgehalt.“
Entscheidend dafür, wie lange man einem Job treu bleibe, sei allerdings meistens das Gesamtpaket an Zusatzleistungen: „Flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit zum Homeoffice sind beispielsweise Benefits, die für viele Arbeitnehmer ebenso attraktiv sein können wie das Gehalt selbst.“
Indeed: Das sind besonders beliebte Karrierefelder
Konträr zu den Jobs, in denen Sie als Kandidatin oder Kandidat nur wenig Konkurrenz fürchten müssen, gibt es natürlich auch solche, die besonders beliebt sind. „Das sind oft Jobs mit niedrigeren Einstiegsbarrieren oder in populären Branchen wie Medien, Marketing oder Kultur“, so Hering.
Einige Beispiele: Das Bewerberinteresse an einem Job als HR Business Partner liegt fast 130 Prozent über dem durchschnittlichen Interesse an einer Indeed-Stellenanzeige. Eine Stelle als Pressesprecher ist bei der Plattform um 137 Prozent beliebter als der Durchschnitt. Und als Social-Media-Spezialist muss man mit 158 Prozent mehr Konkurrentinnen und Konkurrenten als im Durchschnitt rechnen.
Jetzt Handelsblatt Premium zum Vorteilspreis sichern - Zum Angebot
Jetzt Handelsblatt Premium zum Vorteilspreis sichern - Zum Angebot
