13.10.2023

53 Fragen für deine Eins-zu-eins-Gespräche!

Eins-zu-eins-Gespräche sind eines der wichtigsten Tools für dich als Führungskraft – wenn du sie richtig führst und die passenden Fragen stellst.

Für viele gehören Eins-zu-eins-Gespräche schon zum Alltag als Teammitglied und als Führungskraft. Sehr gut. Das erste Level ist erreicht. Allerdings reicht es nicht aus, einfach nur ein Gespräch zu führen, das vermutlich immer gleich abläuft und in dem immer die gleichen Fragen gestellt werden. Das führt irgendwann dazu, dass diese Gespräche keinen Mehrwert mehr bieten und nur noch als Pflicht wahrgenommen werden – von beiden Seiten.

Das kann sogar so weit führen, dass Eins-zu-eins-Gespräche komplett wegfallen oder nur noch unregelmäßig stattfinden. Eine Entwicklung, die ich ungern unterstützen möchte. Daher gibt es in diesem Artikel 53 Fragen, die euer Eins-zu-eins-Gespräch wieder zu neuem Leben erwecken.

Wie kannst du sie am besten anwenden? Ganz einfach! Die Fragen sind in sechs Kategorien unterteilt. Überleg dir vor dem Eins-zu-eins-Gespräch, welche dieser Kategorien aktuell wichtig sind. Wähle zwei bis drei Fragen aus und nimm sie mit ins nächste Eins-zu-eins.

A – Rapport aufbauen

Wie du ins Eins-zu-eins reinstartest, bestimmt wesentlich, wie es laufen wird. Zeig wirkliches Interesse am Gegenüber und starte entspannt in die Reflexion der vergangenen Woche. Folgende Fragen können dich dabei unterstützen:

01) Wie geht es dir aktuell / heute?

02) Wie läuft das Leben außerhalb der Arbeit?

03) Wie sieht deine Work-Life-Balance im Moment aus?

04) Wofür hattest du privat in letzter Zeit nicht mehr so viel Zeit oder Energie?

05) Gibt es Themen, die du gern in diesem Gespräch besprechen möchtest?

06) Was war dein Highlight in der vergangenen Woche?

07) Was war dein Lowlight in der vergangenen Woche?

08) Wie empfindest du aktuell die Stimmung und Dynamik im Team?

B – Motivation erkennen

Eine wesentliche Aufgabe von dir als Führungskraft ist es, mehr Klarheit über die Motivation deiner Mitarbeitenden zu haben. Nur so kannst du sie nachhaltig fordern und fördern. Folgende Fragen helfen dir genau dabei:

09) Was ist dein Lieblingsaspekt an deinem Job? Warum das?

10) Welchen Teil deiner Arbeit würdest du gern nicht machen müssen?

11) An welchen Fähigkeiten würdest du im Moment am liebsten arbeiten?

12) Zu welchem Zeitpunkt hat dir die Arbeit hier am meisten Spaß gemacht?

13) An welchen Projekten würdest du gern mitarbeiten oder dich stärker engagieren?

14) Gibt es etwas, das du unbedingt ausprobieren möchtest, für das du aber noch nicht die Zeit oder die Mittel hattest?

15) Was könnten wir bei der Arbeit für dich ändern, um dein Privatleben zu verbessern?

16) Auf welche Leistung bist du stolz, die deiner Meinung nach aber nicht genug Wertschätzung / Anerkennung bekommen hat?

17) Gibt es Aspekte deiner Arbeit, die dich frustrieren oder behindern?

C – Entwicklung fördern

Wie schon erwähnt, basiert die Förderung idealerweise auf der Motivation auf. Aber wie kann ich meine Mitarbeitenden besser fördern? Vielleicht indem du keine Vermutungen anstellst, sondern deine Mitarbeitenden einfach mal fragst? Zum Beispiel so:

18) Was sind deine langfristigen Ziele?

19) Was hindert dich daran, deine Ziele umzusetzen?

20) Fühlst du dich bei der Arbeit herausgefordert?

21) Wie hat sich deine Rolle seit deinem Start bei uns entwickelt?

22) Lernst du bei der Arbeit neue Dinge? Welche sind das?

23) Was ist das Wertvollste, was du bisher gelernt hast?

24) Was ist für dich die größte Herausforderung in deinem Arbeitsalltag?

25) Bei welchem Aspekt deiner Arbeit würdest du gern mehr Hilfe oder Coaching erhalten?

26) Welche deiner Talente, denkst du, könnten wir besser nutzen?

27) Wie kannst du deiner Meinung nach am besten zum Unternehmenserfolg beitragen?

28) Welche Fähigkeiten würdest du gern als Nächstes entwickeln?

29) Welche zusätzliche Ausbildung oder Schulung wünschst du dir?

30) Welche nächsten Schritte möchtest du konkret jetzt angehen?

D – Kommunikation ausbauen

Ein Eins-zu-eins-Gespräch ist natürlich ein super Kommunikationskanal. Aber es läuft auch nicht immer alles glatt – weder im Eins-zu-eins noch außerhalb. Daher ist es wichtig, auch diese Thematik zu besprechen. Folgende Fragen können einen guten Austausch zur Kommunikation fördern:

31) Bist du mit unserer Kommunikation zufrieden? Was würdest du ändern?

32) Hast du das Gefühl, dass du dich an jede Person wenden kannst, um sie um Hilfe zu bitten?

33) Gebe ich dir genug Feedback / Anerkennung / Wertschätzung zu deiner Arbeit?

34) Welche Art von Feedback hilft dir am meisten?

35) Was ist im Moment das Wichtigste, worüber wir noch nicht gesprochen haben?

E – Insights gewinnen

Als Führungskraft bist du nicht mehr überall involviert. Das ist auch gut so. Bedeutet aber auch, dass du bei bestimmten Themen auf die Perspektiven deines Teams angewiesen bist. Wie du die am besten gewinnst? Vielleicht mit folgenden Fragen:

36) Wer macht im Team einen guten Job?

37) Was ist ein Problem in unserem Team, von dem ich vielleicht nichts weiß?

38) Was können wir tun, um die Leistung des Teams zu verbessern?

39) Gibt es Meetings oder Routinen, die wir ändern sollten?

40) Wenn du personalverantwortlich für unser Team wärst, welche Stelle würdest du als nächstes besetzen?

41) Welchen Rat würdest du einem neuen Teammitglied geben?

42) Wie offen gehen wir deiner Meinung nach mit Fehlern um?

43) Wie könnten wir als Unternehmen kreativer oder innovativer sein?

44) Was tun wir als Unternehmen / Team nicht, was wir aber eigentlich tun sollten?

45) Was hilft dir, dich mit anderen trotz Remote / Hybrid Work verbunden zu fühlen?

F – Feedback einholen

Als Führungskraft bekommst du proaktiv viel zu selten Feedback. Nutze Eins-zu-eins-Gespräche, um genau das regelmäßig einzufordern. Nur so kannst du dich wirklich nachhaltig entwickeln. Diese Fragen helfen genau dabei:

46) Wenn ich zwischen diesem und dem nächsten Treffen eine Fähigkeit verbessern könnte, welche würdest du wählen?

47) In welchen Bereichen wünschst du dir, dass ich mich mehr in deinen Arbeitsalltag einmische? Wo soll ich mich weniger einmischen?

48) Was könnte ich tun, damit du mehr Freude an deiner Arbeit hast?

49) Verhalte ich mich wie die beste Führungskraft, die du dir wünschen kannst? Was könnte ich noch besser machen?

50) Schaffe ich genügend Klarheit über unsere Richtung des Unternehmens und unserer Abteilung?

51) Gibt es etwas, das ich unserem Team noch einmal erläutern sollte?

52) Was würdest du gern über mich wissen?

53) Gibt es etwas, das ich für dich machen wollte, aber noch nicht getan habe?

Weitere Tipps

Damit die Eins-zu-eins-Gespräche effektiv ablaufen, achte als Führungskraft auf die folgenden drei Bereiche: → Psychologische Sicherheit sollte hoch sein. → Der Aufwand für deine Mitarbeitenden sollte gering sein. → Der Nutzen für deine Mitarbeitenden sollte hoch sein.

Psychologische Sicherheit

Fühlen sich deine Mitarbeitenden dabei wohl, ihre Gedanken und ihr Feedback mit dir zu teilen? Oder gibt es ein gewisses Maß an an Angst, das diese offene Kommunikation verhindert?

Hier darfst du mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass du als Führungskraft Fehler machst und verletzlich bist. Sie offen und authentisch. Dann können sich auch deine Mitarbeitenden besser öffnen.

Aufwand

Es ist wichtig, eine kurze Agenda zu haben. Aber überlaste deine Mitarbeitenden nicht mit den Inhalten der Eins-zu-eins-Gespräche. Es sollen Termine sein, auf den sich dein Team freut.

Diskussionen und Deep Dives sind manchmal sehr anstrengend. Wähle daher weise, welche Themen du mit welcher Intensität besprechen möchtest, und bleib immer konstruktiv.

Nutzen

Welchen Mehrwert kreierst du mit den Eins-zu-eins-Gesprächen? Angenommen, die psychologische Sicherheit ist gegeben und es ist auch einfach für den Mitarbeitenden, sich zu öffnen. Wie gehst du dann mit den Informationen um? Nutzt du sie?

Bei Herausforderungen, Demotivation oder kritischem Feedback: Änderst du was? Nimmst du das Feedback an? Zeigst du dennoch Wertschätzung? Oder bist du beleidigt?

Bei positivem Feedback und starker Motivation: Lobst du deine Mitarbeitenden? Treibst du sie weiter an? Oder siehst du es als Standard an?

Ein weiterer Punkt, den du deinen Mitarbeitenden immer wieder klar machen darfst: Eins-zu-eins-Gespräche sind für euch beide da, um sich auszutauschen, Feedback zu bekommen und zu geben, und so (auf beiden Seiten) schneller und besser zu wachsen.

Motiviere daher deine Mitarbeitenden, sich auch proaktiv in die Gestaltung mit einzubringen und Fragen zu stellen oder Themen reinzubringen.

Nutze den direkten Austausch für deine Führung

Eins-zu-eins-Gespräche sind wichtig. Baue sie als festen Bestandteil in deinen Führungsalltag mit ein. Aber bitte mit dem Bewusstsein, dass es dynamische Gespräche sind, die idealerweise nicht immer gleich ablaufen.

Ich hoffe, ich konnte dir mit den Fragen und Insights einen kleinen Mehrwert bieten, damit du deine Eins-zu-eins-Gespräche aufs nächste Level bringen kannst.

Unter folgendem Link hast du zudem die Möglichkeit, die Fragen noch mal als PDF kostenlos und ohne Angabe von Daten herunterzuladen.

Zu den 53 Eins-zu-eins-Fragen als PDf …

Und jetzt interessiert mich deine Erfahrung mit Eins-zu-eins-Gesprächen. Teile sie gern unten in den Kommentaren. Und vielleicht teilst du ja auch mit mir und anderen deine Lieblingsfrage.

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Mattes Moormann schreibt über Führung, Nachwuchsführungskräfte, Leadership, Weiterentwicklung

Ich bin Mattes. Ich bin Trainer. Ich bin Berater. Ich bin Coach. Ich bin Führungskraft. Und das Beste: Ich kombiniere alle Fähigkeiten, um die Leadership-Talente von morgen zu einer authentischen und bewussten Führungspersönlichkeit zu entwickeln. Frei nach dem Motto: Führung ist unkompliziert!