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6 Zeichen dafür, dass Ihre Karriere nur noch mit einer Kündigung vorankommt

So können Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen feststellen, dass ihr Weiterkommen im Job von ihrer aktuellen Arbeitgeberin nicht unterstützt wird.

Es wird oft über die stille Kündigung gesprochen, aber zu wenig über die stille Entlassung, denn die tut wirklich weh. Wer jemals das Gefühl hatte, dass die Chefin oder der Chef einem keine andere Wahl lässt, als den Job zu kündigen, um die eigene Karriere voranzutreiben, wurde «still gefeuert».

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Gemäss einer Umfrage vergangenen August im Businessnetzwerk Linkedin gilt als stilles Feuern, wenn einer Person jahrelang keine Gehaltserhöhung oder Beförderung gewährt wird, ihre Verantwortlichkeiten auf Aufgaben verlagert werden, die relativ wenig Erfahrung erfordern, oder ihr absichtlich Entwicklungs- und Führungsmöglichkeiten entzogen werden.

Von den mehr als 200’000 Befragten bei Linkedin gaben satte 48 Prozent an, dass sie schon Zeuge respektive Zeugin einer stillen Entlassung eines Kollegen oder einer Kollegin geworden sind.

Still gefeuert und innerlich gekündigt

Eine stille Entlassung führt meist zu einer inneren Kündigung. Das heisst, dass Mitarbeitende in ihrer Position nur noch das Nötigste an Arbeit leisten, während sie nach ihrem nächsten Karriereschritt suchen. Die innere Kündigung eines Mitarbeiters kann also ursächlich vom Unternehmen beziehungsweise von dessen Vertretern über eine stille Kündigung ausgelöst werden. Die stille Kündigung kann manchmal politisch motiviert sein, etwa wenn eine Vorgesetzte eine Favoritin unter den Mitarbeiterinnen hat. In solchen Fällen kann die Nummer zwei zugunsten der Nummer eins «still» aus dem Unternehmen gedrängt werden.

Wenn man langsam aus einem Job oder aus einer Rolle herausgedrängt wird, kann das mit subtilen Signalen beginnen, die darauf hindeuten, dass die eigene berufliche Entwicklung nicht unterstützt wird und man sich besser nach einem neuen Arbeitgeber umsehen sollte. Nachfolgend einige Beispiele dafür:

1. Die Erwartungen an Ihre Arbeit oder an Ihr Arbeitspensum ändern sich, ohne dass Sie viel dazu sagen können oder ernst genommen werden, wenn Sie sich dazu äussern.

Das zeigt, dass die Unternehmensvertreterinnen sich wahrscheinlich darauf verlassen, dass Sie sowieso bleiben werden, sich das gefallen lassen. Zudem gehen die Chefs und Chefinnen davon aus, dass sie für den Job eine andere Person finden würden, falls Sie kündigen.

2. Sie bemerken, dass Ihr Chef oder Ihre Chefin öfter Beiträge von Teammitgliedern lobt, aber nie Ihre.

Das kann Ihnen in Sitzungen auffallen, sei es virtuell oder vor Ort. Oder es kann im Zusammenhang mit geschäftsrelevanten Beiträgen in Businessnetzwerken wie Linkedin erfolgen: Wenn Führungspersonen Ihres Unternehmens dort die Beiträge von anderen Mitarbeitenden öfter mit einem «gefällt mir» kommentieren, Ihre Beiträge aber nie, ist das ein Warnsignal.

3. Ihr Chef oder Ihre Chefin geht Gesprächen mit Ihnen aus dem Weg.

Vorgesetzte können Termine verpassen, weil sie beschäftigt sind. Aber sie könnten sich auch gedacht haben, dass ein Gespräch unangenehm werden könnte. Es könnte zudem sein, dass die Führungskraft nicht an sie glaubt, sie nicht unterstützen mag.

Es ist schlussendlich egal, ob ihre Vorgesetzten nicht an sie glauben oder ob es die Kultur ihres Arbeitgebers ist, dass Führungskräfte die Mitarbeitenden nicht unterstützen: Das ist kein Umfeld, in dem Sie wachsen und gedeihen können.

4. Ihr Chef oder Ihre Chefin vertraut bevorzugte Projekte nicht Ihnen an, sondern anderen Teammitgliedern.

Das gilt noch stärker, wenn Ihre Vorgesetzten Ihre Lieblingsprojekte plötzlich anderen Mitarbeitenden übergeben wollen. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass Ihr Chef oder Ihre Chefin Ihnen nicht vertraut. Deshalb gibt die Führungskraft ein Projekt lieber einer anderen Person, von der er überzeugt ist, dass diese die Arbeit gut machen wird.

5. Ihnen wird ein unangemessener Plan zur Verbesserung Ihrer Leistung auferlegt.

Manchmal sind Leistungsverbesserungspläne eine echte Chance für Mitarbeitende, sich zu entwickeln. Wenn Sie jedoch kompetent sind und der Verbesserungsplan nur auf persönlichem, nicht messbarem Feedback beruht, könnte das eine stille Entlassung sein.

Das gilt vor allem, wenn die Verbesserungsziele unerreichbar sind oder es sehr unwahrscheinlich ist, dass sie im erwarteten Zeitrahmen erfüllt werden können.

6. Ihre Kollegen und Kolleginnen erhalten Gehaltserhöhungen und Beförderungen – Sie nicht.

Das wiegt besonders schwer, wenn Sie gleichzeitig erfolgreich in Ihrem Job sind. Wenn Sie etwa Preise für Ihre Arbeit gewinnen, die ausserhalb des Unternehmens gelobt werden, aber intern keine Wirkung darauf haben, wie Ihre Vorgesetzten Ihr Weiterkommen fördern.

Wenn einer oder mehrere dieser Punkte bei Ihnen zutreffen, dann kann es ratsam sein, das Gespräch mit Ihren Führungspersonen zu suchen und allenfalls die Suche nach einem neuen Arbeitgeber in Betracht zu ziehen.

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