Grundsätzlich sind im Finance-Bereich immer noch hohe Gehälter möglich. - Foto: IMAGO/Zoonar II
Premium

65.000 für Einsteiger – Finance-Jobs, die am meisten Brutto bieten

Die Wirtschaftskrise wirkt sich auch auf die Nachfrage nach Finanzexperten aus. Ein Job feiert dabei ein unerwartetes Comeback. Ein anderer bleibt hinter den Erwartungen zurück.

Düsseldorf. Eine Karriere in der Finanzabteilung galt lange als Garant für einen sicheren Job und ein hohes Gehalt H+. Doch die schwächelnde deutsche Konjunktur geht auch an Finance-Jobs nicht spurlos vorüber.

„Wir beobachten zwar, dass erfahrene Finanzfachkräfte die Branche oder das Unternehmen wechseln, derzeit werden aber weniger zusätzliche Stellen auf dem Markt über klassische Jobportale ausgeschrieben“, sagt Erich Schwinghammer, Bereichsleiter für Corporate Finance beim Personaldienstleister Hays.

Hays hat das Berliner Marktforschungsunternehmen Trendence-Institut damit beauftragt, die Gehaltsspannen nach unterschiedlichen Erfahrungslevels für Jobs im Finance-Bereich zu untersuchen. Das Institut hat dafür über einen Zeitraum von zwölf Monaten 5500 Stellenprofile analysiert und sie um Zielgruppendaten aus der eigenen Marktforschung erweitert. Dem Handelsblatt lagen die Ergebnisse des Reports vorab vor.

Finance-Bereich: Ein Jobprofil mit überraschendem Comeback

Die hier dargestellten Daten beziehen sich dabei auf die Gehaltsspannen über alle Erfahrungslevel hinweg, um die Ansicht zu vereinfachen. Von Berufseinsteigern bis hin zu Senior-Level-Experten mit über sechs Jahren Berufserfahrung sind alle Gehaltsdaten mit einberechnet.

Dabei zeigt die Spalte „Quartil 1“, dass ein Viertel der Gehälter unter dem angegebenen Gehaltsniveau liegt. Der Median beziffert die Mitte der Gehaltsspanne: 50 Prozent der gemessenen Gehälter liegen darunter, 50 Prozent darüber. Der Durchschnitt liegt daher darüber, weil einige hohe Bezüge den Wert nach oben ausschlagen lassen.

Die Spalte „Quartil 3“ zeigt, ab wann man zu den Spitzenverdienern im jeweiligen Jobprofil zählt: Ein Viertel der Gehälter liegt über dem angegebenen Wert.

Überraschend dabei ist vor allem das „Comeback“ des Buchhalters. Während die Nachfrage nach Finanzexperten im zweiten und dritten Quartal grundsätzlich zurückgegangen ist, gibt es in der Buchhaltung eine hohe Dynamik.

Black Fridays Rabatt Kampagne

Nur für kurze Zeit: 12 Monate lesen, 50% sparen

Die Ausschreibungen in der Finanzbuchhaltung seien im dritten Quartal um 29 Prozent gestiegen, erklärt Experte Schwinghammer. „Viele Unternehmen suchen hier nach Nachwuchskräften zur Unterstützung der Heads of Accounting. Denn aufgrund der hohen Komplexität durch immer neue Finanzvorgaben benötigen diese Entlastung.“

Buchhalter, Controller und Risikomanager sind in der Krise gefragt

Auch Controller und Risikomanager seien aktuell gefragt. „Die hohe Einstellungsbereitschaft in diesen Positionen lässt sich sicherlich auch zum Teil darauf zurückführen, dass Unternehmen sich nun stärker auf Kosten- und Risikomanagement fokussieren“, so Schwinghammer.

Grundsätzlich sind im Finance-Bereich immer noch hohe Gehälter möglich – vor allem, wenn die Talente über mindestens sechs Jahre Berufserfahrung verfügen. So entwickelt sich beim Controller das Mediangehalt von rund 65.000 Euro im Jahr zum Berufseinstieg (null bis zwei Jahre Berufserfahrung) auf 89.500 Euro bei über sechs Jahren Berufserfahrung.

Bei den Finanzanalysten sind sogar noch größere Sprünge möglich: Von einem Mediangehalt von 58.800 Euro zum Berufseinstieg steigt das Gehalt bei über sechs Jahren Berufserfahrung auf einen Median von rund 135.000 Euro im Jahr.

Gut bezahlt sind zudem Steuerberater in Unternehmen. Liegt der Medianverdienst zum Berufseinstieg noch bei 60.000 Euro, sind es bei einer Berufserfahrung zwischen drei und fünf Jahren bereits 80.000 Euro und bei über sechs Jahren Berufserfahrung 120.000 Euro brutto im Jahr.

Auch Steuerberater in Unternehmen sind immer noch stark gefragt. - Foto: imago images/Panthermedia
Auch Steuerberater in Unternehmen sind immer noch stark gefragt. - Foto: imago images/Panthermedia

Erich Schwinghammer prognostiziert, dass die Gehaltsentwicklungen in Zukunft auch davon abhängen, inwieweit die Berufsprofile sich durch Künstliche Intelligenz verändernH+. Wer Personalverantwortung übernimmt, kann aber weiterhin mit einer guten Gehaltsentwicklung rechnen. „Je mehr Mitarbeitende man verantwortet, desto höher der Gehaltsanstieg. Die aktuelle Prognose liegt durchschnittlich bei 33 Prozent mit entsprechenden Führungsfähigkeiten“, sagt Schwinghammer.

ESG-Manager sind weniger gefragt als erwartet

Hinter den Erwartungen zurück bleibt derzeit die Nachfrage nach ESG-Managern. ESG steht für „Environmental, Social and Governance“. Die ESG-Manager sind für die Erstellung der verpflichtenden Nachhaltigkeitsberichterstattung zuständig und etablieren ESG-Themen in den Geschäftsfeldern der Firma. Bislang war wenig bekannt über die Nachfrage und auch die Gehaltsspanne in diesem Bereich.

Die Ausschreibungen liegen zwar nicht auf einem hohen Niveau, was laut Schwinghammer aber auch daran liegt, dass das ESG-Management eine vergleichsweise junge Disziplin ist. „Erfahrene, hochqualifizierte Fachkräfte in diesem Bereich sind rar und teuer. Wenn Unternehmen hier nicht auf Anhieb einen passenden externen Kandidaten finden, behelfen sie sich oft mit einer ‚internen Lösung‘ und qualifizieren interne Talente weiter“, sagt er.

Durch die EU-Richtlinien erfahre die Berufskategorie generell „einen regelrechten Nachfrageboom“. Schon beim Berufseinstieg sind laut der Untersuchung des Trendence-Instituts Mediangehälter von rund 74.000 Euro im Jahr möglich.

Black Fridays Rabatt Kampagne

Nur für kurze Zeit: 12 Monate lesen, 50% sparen

Black Fridays Rabatt Kampagne

Nur für kurze Zeit: 12 Monate lesen, 50% sparen

65.000 für Einsteiger – Finance-Jobs, die am meisten Brutto bieten

Premium

Diese Inhalte sind für Premium-Mitglieder inklusive

Der Zugang zu diesem Artikel und zu vielen weiteren exklusiven Reportagen, ausführlichen Hintergrundberichten und E-Learning-Angeboten von ausgewählten Herausgebern ist Teil der Premium-Mitgliedschaft.

Premium freischalten

Handelsblatt schreibt über Substanz entscheidet

Das Handelsblatt ist das führende Wirtschaftsmedium in Deutschland. Rund 200 Redakteure und Korrespondenten sorgen rund um den Globus für eine aktuelle, umfassende und fundierte Berichterstattung. Über Print, Online und Digital kommunizieren wir täglich mit rund einer Million Leserinnen und Lesern. NEU: Diese Seite bietet Premium-Mitgliedern eine Auswahl der besten Artikel vom Handelsblatt direkt hier.

Artikelsammlung ansehen