7 häufige Fehler bei einer Kündigung – und wie Du sie vermeidest
Es kann verschiedene Gründe geben, weshalb Du Dich für eine Kündigung entschieden hast. Wichtig ist dann aber das richtige Vorgehen, um typische Fehler und ihre negativen Konsequenzen zu vermeiden:
Fehler 1: Kündigungsfristen ignorieren
Es gibt Länder, in denen kannst Du jederzeit eine fristlose Kündigung aussprechen und den Arbeitsplatz verlassen. In Deutschland gilt das allerdings nicht. Sowohl für Arbeitgeber·innen als auch für Arbeitnehmer·innen gelten strenge Kündigungsfristen, die Du einhalten musst. Diese zu ignorieren, stellt eine Arbeitsverweigerung dar und kann somit rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Die für Dich gültigen Kündigungsfristen kannst Du dem Arbeitsvertrag oder gegebenenfalls Tarifverträgen beziehungsweise Betriebsvereinbarungen entnehmen. Am besten ist es, Deine Kündigung bei einem persönlichen Gespräch schriftlich (!) einzureichen und hierbei das weitere Vorgehen zu besprechen.
Fehler 2: Kündigung nur mündlich aussprechen
Um rechtswirksam zu sein, müssen Kündigungen in Deutschland die Schriftform haben. Mündlich Deine Kündigung auszusprechen, reicht daher nicht aus, kann aber zu unnötigen Konflikten oder Missverständnissen führen. Du solltest deshalb niemals – auch nicht aus Spaß – mündlich mit einer Kündigung drohen. Dasselbe gilt für vorschnelle Handlungen. Überlege stattdessen in Ruhe, ob Du kündigen möchtest und wann, um Deine schriftliche Kündigung entsprechend zu verfassen und fristgerecht einzureichen.
Fehler 3: Unüberlegte Formulierungen
Du richtest die Kündigung an die falschen Ansprechpartner, machst Vorwürfe, bist unprofessionell, emotional oder unklar in Deinen Formulierungen? Auch solche Fehler können dazu führen, dass Deine restliche Zeit im Unternehmen zur Qual wird oder dass Du sogar mit einem schlechteren Arbeitszeugnis rechnen musst. Überlege deshalb genau, welche Formulierungen Du wählen möchtest, um einen möglichst guten „letzten“ Eindruck zu hinterlassen. Nenne außerdem das gewünschte Datum für die Beendigung des Arbeitsverhältnisses und bedanke Dich für die gemeinsame Zeit – selbst, wenn Du vielleicht aus negativen Gefühlen wie einer Unzufriedenheit heraus gehst. Du weißt schließlich nie, ob Du Deine Vorgesetzten oder Kolleg·innen nicht eines Tages in einem anderen Job wiedersehen wirst…
Fehler 4: Kein nahtloser Übergang
Falls Du kündigst, weil Du einen anderen Job gefunden hast, ist es wichtig, zuerst den Arbeitsvertrag zu unterschreiben – und zeitlich auf einen nahtlosen Übergang zu achten. Denn wenn sich die Arbeitsverträge überschneiden oder Du sogar kündigst, bevor der neue Vertrag unterschrieben ist, drohen schwerwiegende Folgen in finanzieller Hinsicht sowie für Deine Karriere. Vor Deiner Kündigung sollte daher für den neuen Job alles „in trockenen Tüchern“ sein, wie man so schön sagt.
Fehler 5: Abschlussgespräche vermeiden
Es ist üblich, dass im Rahmen einer Kündigung mindestens ein Abschlussgespräch stattfindet. Dieses zu vermeiden, ist keine gute Idee, denn Du kannst und solltest eine Menge aus diesen Gesprächen mitnehmen. Frage noch einmal explizit nach Feedback, stelle konkrete Fragen oder sorge einfach für einen sympathischen Abschied. So kannst Du Wichtiges für die Zukunft lernen, um bei Deinem nächsten beruflichen Kapitel (noch) erfolgreicher zu werden – und Du kannst im Guten gehen. Dies hält Dir die Option offen, vielleicht eines Tages in das Unternehmen zurückzukehren. Frage deshalb sogar gezielt nach einem Abschlussgespräch, falls es Dir nicht angeboten wird, und bedanke Dich darin noch einmal oder betone, was Dir an der Zusammenarbeit besonders gut gefallen hat und was Du gelernt hast.
Fehler 6: Auf ein Arbeitszeugnis verzichten
Bei der Beendigung eines Arbeitsverhältnisses hast Du stets ein Recht auf ein Arbeitszeugnis – und dieses solltest Du unbedingt einfordern, falls es Dir nicht automatisch zugestellt wird. Denn alle zukünftigen Arbeitgeber·innen werden Deine früheren Arbeitszeugnisse sehen wollen. Ein gutes Zeugnis kann Dir daher viele Türen öffnen. Ein schlechtes oder sogar fehlendes Zeugnis sorgt hingegen für Skepsis. Kontrolliere Dein Arbeitszeugnis daher auch, sobald Du es erhältst, und lasse es gegebenenfalls noch einmal korrigieren. In einigen Fällen darfst Du es sogar selbst verfassen und von Deinen Vorgesetzten unterzeichnen lassen, sofern sie damit einverstanden sind. Eine Chance, die Du Dir nicht entgehen lassen solltest!
Fehler 7: Finanzielles und Rechtliches vernachlässigen
Zuletzt sind auch rechtliche sowie finanzielle Fragen relevant, wenn Du Deinen Job kündigst. Informiere Dich beispielsweise über Dein Recht auf Unterstützungsleistungen, über steuerliche Belange – beispielsweise bei einer Abfindung – oder über rechtliche Fragen, die es noch zu regeln gilt, bevor Du ein neues Kapitel auf Deinem Karriereweg beginnen kannst. Je früher Du auch solche Punkte planst, desto geringer ist das Risiko von „bösen Überraschungen“ nach Deiner Kündigung und umso reibungsloser kannst Du eine mögliche Arbeitslosigkeit überbrücken oder direkt im neuen Job durchstarten.
Welche Fehler hast Du schon einmal im Rahmen einer Kündigung gemacht? Oder hast Du weitere Tipps für unsere Leser·innen? Vielen Dank für Deinen Kommentar.
