Alles neu: Wie lerne ich (besser) mit Umbrüchen umzugehen?
In einer Arbeitswelt, in der wir uns ständig in neuen Situationen wiederfinden müssen, sprechen wir mit einer Transition-Coachin über den Umgang mit Veränderung.
In jedem (Job-)Leben gibt es Meilensteine, die uns als Menschen nachhaltig prägen: Der Traumjob. Die Beförderung. Der Schritt in die Selbständigkeit. Diese Momente sind immer auch Umbrüche. Und die fallen nicht allen Menschen leicht.
Afia K. Atta-Agyemang ist Transition-Coach. Sie begleitet Menschen in Umbruchsituationen und durch Veränderungen. Als Juristin hat sie in Deutschland und Ghana gearbeitet, als Coachin begleitet Afia aktuell vor allem Einzelpersonen und Gruppen im Unternehmenskontext dabei, die individuellen Stärken erfolgreich einzusetzen.
Afia, welche Kompetenzen haben Menschen mit Umbruchserfahrungen?
Ein großes Kennzeichen für Umbruchserfahrene ist Resilienz, also eine gewisse Widerstandskraft. Man hat sich öfter in Situationen befunden, die ungewöhnlich sind, und man war gezwungen, sich damit auseinanderzusetzen.
Flexibilität, auch geistige Flexibilität ist ein Kennzeichen für Menschen mit Umbruchserfahrungen. Sie reagieren leichter auf neue Herausforderungen.
Wenn man einen Umbruch hat, wo man in ein anderes kulturelles Umfeld geht, zum Beispiel, vergrößert sich das kulturelle Verständnis. Man erkennt andere Werte, reflektiert sich meist selbst intensiver. Wer bin ich? Wofür stehe ich? Was mache ich aus dieser Veränderung – für mich?
Nimmst Du auf dem Arbeitsmarkt eine wachsende Sensibilität für Umbrüche und für Veränderungen in unseren Lebensphasen wahr? Da gibt es Schwangerschaft, Elternzeit, die Care-Arbeit mit Kindern und Eltern…
Ja, das nehme ich auch so wahr. Ich denke, das hat viel damit zu tun, dass Unternehmen verstärkt darüber nachdenken müssen, wie sie ihre Mitarbeitenden binden – in diesem Fachkräftemangel. Es ist ein großer Umbruch seit den Tagen, wo Arbeitskraft eingekauft wurde wie eine Dienst- und Serviceleistung. Heute sehen wir den ganzen Mitarbeitenden. Für mich ist das aber auch ein Merkmal unserer Wohlstandsgesellschaft. Als ich in Ghana meine kleine Rechtsanwaltskanzlei eröffnet habe, ging es erst mal darum, Prozesse, Strukturen zu schaffen und Kunden zu gewinnen, damit das Geschäft ins Laufen kommen. Ich konnte mir gar nicht leisten, mich um individuelle Bedürfnisse zu kümmern. Nur, weil es uns eigentlich gut geht, können wir diese Ressourcen aufbringen.
Es gibt so viel Umbrüche, denen wir im Job begegnen können. Ich habe einen neuen Job, ich bin befördert worden, unsere Firma wird von einer anderen übernommen…. Wie bereiten wir uns auf solche Veränderungen vor? Was ist wichtig für den Prozess?
Zunächst ist es wichtig, so viele Informationen zu sammeln wie möglich. Im Arbeitskontext etwa: Gibt es Unterstützung? Bekomme ich Ressourcen an die Hand – eine Ansprechperson, Coaches, Material? Vielleicht gibt es Menschen, die solch eine Veränderung schon einmal mitgemacht haben und die nach ihren Erfahrungen zu befragen. Und dann ist es gut, eine gewisse Neugierde zu entwickeln und die Veränderung auch als Chance zu betrachten. Es ist wichtig, sich Zeit zu geben – und wenn man aus seiner Komfortzone treten muss – sich vor Augen zu führen: Dies ist kein Dauerzustand. Nach einer gewissen Zeit wird das Neue zur Normalität werden.
Wir sprechen außerdem darüber:
was Culture Shock und Reverse Culture Shock sind
was herbeigeführte Umbrüche und Veränderungen, die uns auferlegt werden eint und unterscheidet
wer dei Denkpartner:innen und Begleiter:innen sind, die durch Umbrüche führen können
Dass wir Expert:innen für uns selbst sind und die Lösungen in uns tragen
Weiterführende Links:
Afia K. Atta-Agyemangs Coaching-Angebot: www.growth-matters.net
Die ganze Folge #37 "Wie lerne ich mit Umbrüchen umzugehen, Afia K. Atta-Agyemang?" hörst Du hier!