Altersvorsorge durch Entgeltumwandlung – lohnt sich das wirklich?
Die Altersvorsorge ist ein Thema, das in Deutschland sicherlich alle beschäftigt; und auch beschäftigen sollte. Denn die gesetzliche Rente steht regelmäßig in der Kritik und ihre Zukunft scheint nicht gesichert zu sein. Rechtzeitig selbst vorzusorgen, um diese aufzustocken oder im Fall der Fälle zu ersetzen, ist daher wichtig. Aber lohnt sich dafür die Entgeltumwandlung?
Die gesetzliche Rente ist in Deutschland ein viel diskutiertes Thema und steht bei politischen Wahlen stets mit im Vordergrund. Schließlich fürchten viele Menschen hierzulande eine Altersarmut – selbst, wenn sie ein Berufsleben lang in Vollzeit gearbeitet und in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben. Denn derzeit liegt das garantierte Rentenniveau nur bei 48 Prozent und es ist nicht ausgeschlossen, dass dieses weiter sinken könnte. Wer also einen sinkenden Lebensstandard im Rentenalter, eine Altersarmut oder die Notwendigkeit, länger zu arbeiten, vermeiden möchte, muss zusätzlich privat vorsorgen. Hierfür gibt es zahlreiche Möglichkeiten von privaten Rentenversicherungen über Immobilieninvestitionen bis hin zum Kauf von ETFs – und damit ist die Liste noch lange nicht zu Ende. Aber auch die betriebliche Altersvorsorge gewinnt in diesem Kontext zunehmend an Bedeutung.
Was ist die Entgeltumwandlung?
Immer mehr Unternehmen bieten ihren Mitarbeiter·innen eine betriebliche Altersvorsorge – viele sind sogar gesetzlich dazu verpflichtet – und die Entgeltumwandlung ist dabei eine beliebte Option. Das Modell funktioniert wie folgt: Die Arbeitnehmer·innen bezahlen einen festen Teil ihres Bruttoeinkommens direkt in eine betriebliche Altersvorsorge ein, sprich vor dem Abzug von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen. Steuern und Sozialabgaben zahlen sie dadurch also nur auf das restliche Gehalt. Wie groß diese Ersparnisse sind, kann im Einzelfall berechnet werden. Insgesamt fließt so während der Ansparphase mehr Geld in die private Altersvorsorge, als dies auf anderen Wegen nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben möglich wäre.
Konkret bedeutet das: Bei einem Bruttolohn von 2.500 Euro pro Monat und einer Entgeltumwandlung von 100 Euro monatlich würde sich der Nettolohn nur um 56 Euro verringern. Zusätzlich würde das Unternehmen 15 Euro beisteuern, sodass Du insgesamt 115 Euro pro Monat in Deine Altersvorsorge investiert hast – aber nur auf 56 Euro mehr Nettogehalt verzichten musst.
Wichtig: Arbeitgeberzuschüsse nutzen
Wenn Du Dich für die Entgeltumwandlung entscheidest, können die Arbeitgeber·innen außerdem Zuschüsse bezahlen, von denen sie wiederum finanziell profitieren, indem sie Sozialabgaben sparen. Die Höhe der Entgeltumwandlung ist allerdings auf maximal vier Prozent der jährlichen Beitragsbemessungsgrenze festgelegt. Die Unternehmen dürfen in diesem Rahmen individuelle Zuschüsse aushandeln. Zumindest sind sie aber verpflichtet, 15 Prozent als Arbeitgeberzuschuss beizusteuern – bis zu einer Höchstgrenze, die regelmäßig angepasst wird. Diese Pflicht besteht zwar nur, wenn die Arbeitgeber·innen dadurch Sozialversicherungsbeiträge sparen. Dies trifft jedoch auf den Großteil der betrieblichen Angebote zur Altersvorsorge zu. Informiere Dich daher, ob auch Dein Unternehmen entsprechende Zuschüsse anbietet und nutze diese Chance, um Deine Altersvorsorge aufzustocken.
Lohnt sich die Entgeltumwandlung auf lange Sicht wirklich?
Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten, denn hierbei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle: Einerseits solltest Du überlegen, wie Du das Geld ansonsten für Deine private Altersvorsorge nutzen würdest? Eine betriebliche Altersvorsorge ist in jedem Fall besser als überhaupt keine Altersvorsorge. Wenn Du sie allerdings durch andere Maßnahmen ersetzt oder ergänzt, kannst Du insgesamt noch bessere Ergebnisse erzielen. Andererseits ist es wichtig zu prüfen, wie das Unternehmen das von Dir eingezahlte Geld – und die eventuellen Arbeitgeberzuschüsse – anlegt. Es kann beispielsweise eine Direktversicherung abschließen, die Beiträge am Kapitalmarkt investieren, eine eigene Pensionskasse gründen oder Renten direkt aus dem Betriebsvermögen bezahlen. Je nachdem ergeben sich unterschiedliche Renditen und Risiken.
Zudem bringt auch die betriebliche Altersvorsorge einige Nachteile mit sich: Die Auszahlungen sind steuerpflichtig, wodurch höhere Steuersätze im Rentenalter drohen. Du hast kein Mitspracherecht bei der Versicherungswahl und Du musst marginale Einbußen bei Deiner gesetzlichen Rente in Kauf nehmen (durch die eingesparten Sozialabgaben). Trotzdem: Die Einsparungen sowie die Rendite übersteigen diese Nachteile meist deutlich.
Fazit
Schlussendlich musst Du selbst entscheiden, wie Du privat vorsorgen möchtest und ob die betriebliche Altersvorsorge dabei eine Rolle spielen soll. Sie bringt durchaus attraktive Vorteile mit sich und ist prinzipiell besser, als sich rein auf die gesetzliche Rente zu verlassen. Noch besser ist es allerdings, zusätzlich weitere Maßnahmen zu ergreifen, um Dein Vermögen zu streuen und langfristig gewinnbringend anzulegen. Dann musst Du Dir im Alter um Geld bestenfalls keine Sorgen mehr machen!
Nutzt Du bereits die Entgeltumwandlung als Altersvorsorge und weshalb (nicht)? Oder hast Du weitere Tipps für unsere Leser·innen, um finanziell vorzusorgen? Vielen Dank für Deinen Kommentar!
