Android unter Beschuss: Mobile Malware nimmt rasant zu
Immer häufiger geraten Android-Nutzer ins Visier von Cyberkriminellen. Neue Zahlen zeigen: Im ersten Halbjahr 2025 ist die Zahl der Bedrohungen auf Android-Geräten massiv gestiegen – mit neuen Strategien, ausgefeilter Technik und hoher Professionalität. Angreifer denken langfristig und zielen auf unsere Abhängigkeit vom Smartphone.
Laut einer aktuellen Studie von Malwarebytes ist die Zahl der Malware-Angriffe auf Android-Geräte seit Jahresbeginn um 151 Prozent gestiegen. Besonders auffällig ist der starke Anstieg von Spionage-Apps (Spyware), deren Zahl sich in Februar und März nahezu vervierfacht hat. Noch drastischer fiel der Anstieg bei SMS-basierter Schadsoftware (Smishing) aus, die zwischen April und Mai um ganze 692 Prozent zunahm. Gründe hierfür sehen Experten unter anderem in saisonalen Betrugswellen – etwa rund um die Steuerzeit oder bei gefälschten Mautgebühren-Nachrichten.
Immer ausgefeiltere Malware
Die Bedrohungslage hat sich dabei nicht nur quantitativ verändert, sondern auch qualitativ. Kriminelle entwickeln mittlerweile ausgefeilte Malware-Ökosysteme mit klarer Strategie. Statt plumper Einzelangriffe setzen sie auf nachhaltige Strukturen – etwa mit Fake-Finanz-Apps oder besonders aggressiven Kreditangeboten wie „Spyloan“, das verzweifelte Nutzer mit unrealistisch guten Konditionen ködert und dann ausnutzt. Auch Banken-Trojaner und getarnte Apps, die gezielt in offizielle App-Stores eingeschleust werden, nehmen deutlich zu.
Menschliche und technische Schwachstellen
Besonders tückisch: Die Angriffe setzen gezielt auf menschliche Schwächen und emotionale Stressphasen. So tauchen gefälschte Apps vermehrt zu Urlaubszeiten oder rund um Feiertage auf. Hinzu kommen technische Schwachstellen: Mehr als 30 Prozent der Android-Geräte laufen laut Malwarebytes auf veralteten Betriebssystemen, die keine Sicherheitsupdates mehr erhalten. Viele dieser Geräte sind zudem Billigmodelle oder Importware, die bereits ab Werk manipuliert sein können.
Updaten und wachsam bleiben
Die Bedrohungslage für Android-Geräte hat sich damit grundlegend gewandelt. Es geht nicht mehr nur um vereinzelte Angriffe, sondern um organisierte, wirtschaftlich getriebene Kampagnen. Sicherheitsfunktionen wie Google Play Protect bieten zwar Schutz, reichen allein aber nicht aus. Nutzer sollten Apps ausschließlich aus vertrauenswürdigen Quellen beziehen, bei Berechtigungen wachsam sein, smarte Sicherheitstools einsetzen und regelmäßige Updates nicht aufschieben.