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Anfang statt Ende: Klimawandel bei der Generation Z

Greta Thunberg ist das Vorbild der Generation Z. Warum? Weil dieser Generation mehr als allen anderen bewusst ist, dass sie von den Folgen des Klimawandels betroffen sein wird.

Wer zur Generation Z, den zwischen 1995 bis 2010 Geborenen gehört, hat erlebt, dass Träume auch platzen können. Gesucht werden deshalb das Bodenständige, klare Strukturen und Stabilität in einer Welt, die immer mehr zerfällt. Viele Studien nennen sie deshalb auch die pragmatische Generation, für die Immaterielles, Ökologisches und Soziales genauso wichtig ist wie Partizipation. Statt Z sollte sie deshalb besser Generation Alpha heißen, weil dies ihre Suche nach Selbstbestimmung besser ausdrückt.

Greta Thunberg ist das Vorbild

Die junge Schwedin Greta Thunberg ist vielen Menschen zum Vorbild geworden, die sich über Wochen täglich vor den Reichstag in Stockholm setzte und ein Plakat mit der Aufschrift „Skolstrejk för klimatet“ zeigte. Mit ihr und der weltweiten Fridays-for-Future-Bewegung setzte ein Umdenken ein: Der Klimawandel wurde vom abstrakten Phänomen und zerfaserten, schwer greifbaren Problem zur akuten Sorge vieler. Weltweit haben in den vergangenen Monaten junge Menschen für das Klima demonstriert. Auch in Deutschland zeigen Jugendliche eine hohe Bereitschaft, sich für den Klimaschutz einzusetzen. Das ist eines der Ergebnisse der Studie „Zukunft? Jugend fragen!“ von Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt, die im August 2019 veröffentlicht wurde. Über 1.000 junge Menschen zwischen 14 und 22 Jahren wurden zu wichtigen Zukunftsfragen und ihrem Engagement zum Klimaschutz online im April/Mai 2019 befragt. Die Ergebnisse der Studie werden Anfang 2020 bei einer Jugendkonferenz vorgestellt.

Zum Vergleich: Im Auftrag der „WirtschaftsWerkstatt“, einer Bildungsinitiative der Auskunftei Schufa, führte das Meinungsforschungsinstitut Forsa bereits im März 2017 für die Studie „Jugendliche und nachhaltiger Konsum“ eine Befragung von 502 Jugendlichen und junge Erwachsenen zwischen 16 und 25 Jahren zum Thema Nachhaltigkeit durch. Das Ergebnis: Deutschlandweit interessieren sich damals mehr als die Hälfte der Jugendlichen stark (50-58 Prozent) bis sehr stark (4-12 Prozent) für Themen wie Umwelt- und Klimaschutz. 40 bis 50 Prozent vertreten „voll und ganz“ die Meinung, dass „alle stärker auf Umweltfreundlichkeit und faire Arbeitsbedingungen bei Produkten achten“ müssen, „um Probleme wie Klimawandel oder Armut in der Welt zu lösen“. Ähnlich viele stimmen dieser Aussage „eher“ zu.

Beim Handeln – das sähe heute sicher anders aus - waren es weitaus weniger: Nur rund ein Drittel hat „schon einmal für Organisationen oder Projekte, die sich für Umweltschutz und faire Arbeitsbedingungen einsetzen, Geld gespendet oder sich dafür ehrenamtlich engagiert“. Zwischen zehn und 20 Prozent der Jugendlichen sind „voll und ganz“ bereit, „auf Dinge zu verzichten, wenn diese nicht umweltfreundlich oder unter fairen Arbeitsbedingungen produziert wurden“. Die Auftraggeber der Studie erklärten diesen Widerspruch damals mit dem Informationsbedürfnis der jungen Menschen, auf das die Befragungsergebnisse hinwiesen: Mehr als 60 Prozent fühlten sich demnach nicht ausreichend darüber informiert, „welche Produkte umweltverträglich sind und unter fairen Arbeitsbedingungen produziert wurden“.

Mehr als anderen Generationen ist der jungen Generation bewusst, dass gerade sie von den Folgen des fortschreitenden Klimawandels betroffen sein wird, und dass sie selbst einen Beitrag zum Klimaschutz leisten muss: Sei es, Energie zu sparen, weniger Plastik zu nutzen, regionales Obst und Gemüse sowie weniger Fleisch zu essen. Folgerichtig fordert sie Politik und Gesellschaft auf, verstärkt für den Klimaschutz einzutreten, denn der Klimawandel gehört zu den größten Umweltbedrohungen für die Menschheit und wirkt sich auf fast alle Lebensbereiche aus. Alles hängt miteinander zusammen, wirkt auf etwas und hängt von etwas ab. Deshalb ist es wichtig, nicht nur auf einzelne Maßnahmen des Umwelt- und Klimaschutzes der Städte und Gemeinden zu vertrauen, in deren Kompetenz das Thema häufig fällt, sondern selbst tätig zu werden. Hier und jetzt.

Weiterführende Informationen:

  • Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. Hg. von Alexandra Hildebrandt. SpringerGabler Verlag, Heidelberg, Berlin 2020.

  • Alexandra Hildebrandt: Von Generation Alpha bis Generation Z: Gesellschaft im Umbruch. Amazon Media EU S.à r.l. Kindle Edition 2017.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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