Arbeitnehmer wünschen mehr Balance, Optionen und Förderung

Eine effektive Personalstrategie setzt voraus, dass Unternehmen die Erwartungen und Anforderungen ihrer Mitarbeiter kennen. Die aktuelle Studie der ManpowerGroup beleuchtet zentrale Themen wie Wohlbefinden, Arbeitszufriedenheit und Optimismus am Arbeitsplatz. Ein zentrales Ergebnis: Beschäftigte wünschen sich mehr Flexibilität, bessere Entwicklungsmöglichkeiten und eine stärkere individuelle Förderung.

Herausforderungen in Deutschland: Stress, Entwicklung und Work-Life-Balance

Besonders in Deutschland stehen Themen wie hohe Stressbelastung, begrenzte Karriereperspektiven und die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben im Fokus. Während weltweit 80 Prozent der Arbeitnehmer Sinn in ihrer Tätigkeit sehen, erwägen aufgrund hoher Belastung mehr als ein Drittel einen Jobwechsel – auch hierzulande. Um Fachkräfte zu binden, Innovationen zu fördern und wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen aktiv gegensteuern.

Stressmanagement als entscheidender Faktor

Stress gehört zu den größten Belastungen im Arbeitsalltag: 49 Prozent der Beschäftigten kämpfen täglich damit. Weniger gestresste Mitarbeiter bleiben ihrem Unternehmen doppelt so häufig treu – ein klares Signal, dass gezielte Maßnahmen zur Stressbewältigung essenziell für die Mitarbeiterbindung sind.

Obwohl sich 71 Prozent der Arbeitnehmer mit den Werten und der Vision ihres Unternehmens identifizieren, fühlen sich lediglich 65 Prozent in puncto Work-Life-Balance ausreichend unterstützt. Diese Diskrepanz verdeutlicht den Handlungsbedarf, um das Wohlbefinden der Belegschaft nachhaltig zu verbessern.

Zufriedenheit und Wechselbereitschaft

63 Prozent der Beschäftigten sind mit ihrer Arbeit grundsätzlich zufrieden. Dennoch plant mehr als ein Drittel – darunter fast die Hälfte der jungen Fachkräfte – innerhalb der nächsten sechs Monate einen Jobwechsel.

Das Vertrauen in die Arbeitsplatzsicherheit ist mit 71 Prozent hoch, doch viele Mitarbeiter fühlen sich vom Management nicht ausreichend in ihrer Karriereentwicklung unterstützt. Nur 63 Prozent erhalten diesbezüglich Rückhalt. Selbst unter Remote-Beschäftigten, die oft als zufriedener gelten, denkt ein erheblicher Anteil (41 Prozent) über eine berufliche Veränderung nach.

Karriereperspektiven: Wunsch und Realität

87 Prozent der Mitarbeiter fühlen sich in ihrer aktuellen Rolle kompetent. Dennoch sieht ein Drittel kaum Entwicklungsmöglichkeiten im eigenen Unternehmen – insbesondere wegen fehlender Aufstiegschancen und Weiterbildungsangebote.

Zwar sind 73 Prozent überzeugt, dass ihr Arbeitgeber grundsätzlich Entwicklungsmöglichkeiten bietet, doch 59 Prozent haben in den vergangenen sechs Monaten keinerlei Weiterbildung erhalten. Besonders Frauen der Generation X sehen Defizite: 42 Prozent vermissen klare Karriereperspektiven.

Deutschland im internationalen Vergleich

Die Ergebnisse deutscher Beschäftigter entsprechen weitgehend dem internationalen Durchschnitt: Der Well-Being-Index liegt bei 65 Prozent, die Arbeitszufriedenheit bei 64 Prozent und der Zuversichtsindex bei 76 Prozent.

Deutschland befindet sich damit im Mittelfeld, während die Niederlande mit einem Well-Being-Index von 73 Prozent weltweit führend sind. Auffällig: 48 Prozent der deutschen Arbeitnehmer erleben täglich Stress. Trotz einer hohen Identifikation mit ihrer Arbeit (87 Prozent) erwägen 31 Prozent aufgrund von Stress und mangelnden Entwicklungsperspektiven einen Jobwechsel.

Handlungsspielräume gezielt nutzen

Die Studie zeigt deutlich, dass Unternehmen verstärkt in eine mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur investieren sollten. Wer Talente halten, die Zufriedenheit steigern und langfristig erfolgreich sein möchte, muss insbesondere drei Bereiche adressieren:

• Effektives Stressmanagement zur Reduzierung der Belastung

• Maßnahmen zur Work-Life-Balance, um die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu verbessern

• Klare Karriereperspektiven durch gezielte Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten

Nur wenn Unternehmen auf diese zentralen Bedürfnisse eingehen, können sie ein motivierendes Arbeitsumfeld schaffen und langfristig wettbewerbsfähig bleiben.

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Dr. Hansjörg Leichsenring schreibt über Finanzdienstleistung, Banken und Sparkassen

Seit über 30 Jahren befasse ich mich beruflich mit Banken und Finanzdienstleistern und berichte als Herausgeber und Autor des Bank-Blogs regelmäßig über aktuelle und grundsätzliche Entwicklungen und Trends rund um Banken und Finanzdienstleister.

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