© Planet Flem/Getty Images

Auch die gibt's: Parasiten im Job

Von allen Lebensformen, die dieser Planet hervorgebracht hat, ist die wohl lästigste die des Parasiten. Leider nimmt die Natur auf diese Missbilligung keine Rücksicht. Deshalb vermehren sich die lausigen Biester weiter. Stechmücken zum Beispiel. Zecken genauso. Oder Nassauer im Job.

Überhaupt die Schmarotzer im Büro! Sie sind von allen die schlimmsten. Oder wie heißt es so schön: Das Problem am Rattenrennen ist – selbst wer gewinnt, bleibt immer noch eine Ratte…

Warum sind Nassauer so erfolgreich?

Man kann sich für Parasiten natürlich auch begeistern. Das Böse hat die Menschen schon immer fasziniert: Trolle. Hater. „Sarcoptes scabiei“ – die Krätzmilbe – alles spannend.

In der Naturwissenschaft wird Schmarotzern erstaunlich viel Beachtung geschenkt. Lange haben Forscher versucht, die Erfolgsstrategien solcher Parasiten zu entschlüsseln, um sie auszumerzen. Das Ergebnis lässt sich wie folgt zusammenfassen: Die Biester sind besser.

Ausnutzen ohne Gegenleistung

Man kann sagen, dass Parasiten nicht nur extreme Anpasser sind, sondern auch in hohem Maße Spezialisten, die ihr Habitat auf nur wenige Wirtsarten beschränken. Ganz oft gibt es sogar nur einen einzigen Wirt. Der ist dann der Depp.

Von diesem armen Geschöpf zehrt der Schmarotzer lebenslang, nutznießt Nahrung oder andere Leistungen, ohne dass es dafür eine Gegenleistung gäbe. Obwohl im Allgemeinen eine hohe Abhängigkeit des Parasiten von seinem Wirt besteht, bleibt das für den Wirt fast immer ein Verlustgeschäft. So wie Anschreibenlassen. Je nach Ausmaß des Befalls ist das sogar ruinös bis tödlich. Auch wie Anschreibenlassen.

In beiden Fällen schmarotzen die Parasiten nach dem Ausfall woanders weiter.

Kein Leben ohne Parasiten

Selbst der menschliche Körper ist nicht frei von Parasitenbefall. Ihn plagen die Viecher zum Beispiel im Dünndarm. Oder auf der Kopfhaut. Manchmal gibt es sogar Parasiten im Volkskörper. Dann sprechen Experten vom „Sozialschmarotzer“, der sich durch die wohlfahrtsstaatlichen Vergünstigungen frisst. Häufig ist das aber gefährliche Propaganda!

Dem muss man entgegenhalten, dass es nach Ansicht des französischen Philosophieprofessors Michel Serres, gar kein Leben ohne Parasiten gibt. Man brauche sie – so wie Philosophieprofessoren gelegentlich Allegorien aus der Natur brauchen, damit sie etwas zum Philosophieren haben.

Serres rät den Menschen deshalb: „Waschen Sie sich nicht zu oft die Hände, sonst werden Sie krank.“ Sollte ich den Franzosen eines Tages treffen, werde ich ihm bestimmt nicht die Hand geben!

Arbeitsvermeider und Wegdelegierer im Büro

Um diesen Text doch noch zu rechtfertigen, möchte ich an dieser Stelle erwähnen, dass man Parasiten natürlich auch im Job begegnet. Das sind zum Beispiel Kollegen, die unangenehme Aufgaben perfekt delegieren können und so lästige Arbeit vermeiden. Oder sie klauen Ideen und geben diese als eigene aus. 🤮

Um Vertrauen zu gewinnen, verwenden sie in der Regel Komplimente oder kleine Gefallensdienste. Aber wehe, es geht hinterher etwas schief! Dann waschen sie ihre Hände in Unschuld: War ja ein anderer, der das Ding vermasselt hat! Andernfalls reklamieren sie den Erfolg natürlich für sich. Kennen Sie?

Gegen solche Büroschmarotzer empfehle ich eine entschiedene Laissez-faire-Haltung: Bei allem Ärger – diese Typen sind brillante Taktiker, Empathen und Meister des richtigen Augenblicks. Sonst würden sie mit der Masche nicht immer wieder durchkommen. Das muss man anerkennen, davon kann man lernen. Nur nicht nachmachen – nur adaptieren!

Tipps gegen Parasiten im Job

Im Job ist es wie in der Natur: Wenn man dem Schmarotzer seine Nahrung entzieht, zieht er weiter. Falls Sie also eine gute Idee haben, präsentieren Sie diese besser nur vor Zeugen. So sichern Sie sich Ihre Urheberschaft. Weitere Strategien gegen Parasiten im Job:

  • **Aussitzen:**Versucht der Parasit, seine Arbeit an Sie zu delegieren, machen Sie nichts davon. Am Ende trägt er oder sie die Verantwortung für das Ergebnis – nicht Sie!

  • Sich dumm anstellen: Und zwar so dumm, dass sich der Parasit einen anderen Wirt sucht. Er will ja sein Problem lösen und nicht neue Arbeit schaffen…

Persönliche Probleme mit diesen Typen hingegen besprechen Sie besser nie unter vier Augen – im Zweifel streitet die Zecke später alles ab. Und bevor Sie in die Gefallenfalle tappen: Bieten Sie nur Tauschgeschäfte gegen Vorkasse an!

Achso: Welche Erfahrungen haben Sie mit solchen Parasiten im Job gemacht? Was sind Ihre besten Taktiken dagegen?

Jochen Mai schreibt über Job & Karriere, Personalwesen, Internet & Technologie, Marketing & Werbung

Erfolg ist kein Zufall – er wird gemacht: von dir! Seit mehr als 30 Jahren ist Jochen Mai leidenschaftlicher Autor und Speaker. In seinen Vorträgen begeistert der mehrfach ausgezeichnete Gründer und Journalist mit handfesten Praxistipps und modernen Erfolgsstrategien. Dein Erfolg ist seine Mission.

Artikelsammlung ansehen