Aufsteigen statt absteigen: Weiterbildungen in Teilzeit
Mittlerweile sind die ersten Arbeitskräfte aus der Generation Y in die Führungsebenen aufgestiegen und haben einen anderen Blick auf das Thema Arbeit als noch ihre Eltern oder Großeltern. Karrieremachen bedeutete früher: Aufstieg von Stufe zu Stufe, Verfügbarkeit rund um die Uhr und Abschiednehmen von den Inhalten, die einen selbst begeistert haben. Heute sind berufliche Karrieren weniger gradlinig, denn der alte Weg verträgt sich nicht mit gegenwärtigen familiären Anforderungen und Wünschen.
Die Generation Y und Z interessiert die Aussicht auf eine Beförderung innerhalb der nächsten zehn Jahre und die goldene Uhr zum 25-jährigen Berufsjubiläum nicht mehr. Dafür werden Fragen nach der Möglichkeit eines Sabbaticals gestellt, oder ob auch ein Mann Elternzeit nehmen kann. Denn auch Väter wünschen sich Zeit für ihre Kinder. Zudem sind flexible Arbeitszeiten und Teilzeitmodelle eine bessere Ausgewogenheit von Beruf und Privatleben. Junge Menschen möchten selbstbestimmt und verantwortungsvoll arbeiten sowie verschiedene Lebenssphären miteinander in Einklang bringen. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) spricht von einer „dreifachen Win-Win-Situation“ für das Unternehmen, den Beschäftigten und die Gesellschaft. Dazu gehören Maßnahmen, die Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf verbessern wie Arbeitszeitflexibilisierung (Teilzeit, Homeoffice, flexible Tages- und Wochenarbeitszeit), Elternzeit/Elternförderung, Einarbeitungsprogramme für Wiedereinstieg, phasenweise Beschäftigung während der Elternzeit, Kinder-/Angehörigenbetreuung, temporäre Arbeitszeitverkürzung (Quelle: BMFSF).
Das Konzept wurde erstmals Ende der 1970-er Jahre in Großbritannien beschrieben. Es war damals auf berufstätige Mütter bezogen. Auf beide Geschlechter wurde der Begriff ab 1986 in den USA angewandt (im Zusammenhang mit immer längeren Arbeitszeiten). In Deutschland wurde er in den 1990-er Jahren populär.
Umfragen bestätigen, dass die meisten Mütter mit Kindern im Teenageralter nicht nur einer Erwerbstätigkeit nachgehen, um das Familieneinkommen aufzubessern. Der Beruf ist auch von enormer emotionaler Bedeutung für sie. Künftig ist damit zu rechnen, dass die Erwerbstätigkeit von Müttern mit älteren Kindern weiter ansteigen wird. Das muss allerdings nicht bedeuten, dass sie überwiegend in Vollzeit arbeiten werden. Stattdessen könne die sogenannte “große Teilzeit” (mehr als 21 Wochenstunden) optimal sein. Dazu müssten Betreuungsangebote allerdings weiter ausgebaut und die Rückkehr in den Arbeitsmarkt vereinfacht werden.
Für viele Mütter und Väter ist es beispielsweise auch schwierig, Vollzeitjob mit einer Vollzeit-Weiterbildung zu vereinen. Weiterbildungen in Teilzeit könnten hier weiterhelfen, denn sie haben klare Vorzüge: Fortbildung trotz familiärer und beruflicher Verpflichtungen, Verbesserung der eigenen Karrierechancen trotz verringerter Arbeitszeit, mehr Zeitpuffer für Lernzeiten und Übungen, optimale Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Weiterbildung. Nicht nur berufstätige Frauen in Teilzeit könnten davon profitieren, sondern auch Arbeitnehmer, die die häusliche Pflege von Angehörigen übernehmen, Menschen, die privat stark eingespannt sind, oder finanziell auf ihren Hauptjob angewiesen sind und nur wenig Zeit für die eigene Weiterbildung aufbringen können.
Viele Kurse mit relevanten Abschlüssen und gefragten Zertifikaten werden allerdings nach wie vor überwiegend in Vollzeit angeboten. In Zukunft muss die klassische Weiterbildung auch in Teilzeit möglich sein.
Das heißt konkret:
• Lerneinheiten werden dann durchgeführt, wenn die Teilnehmer Zeit haben.
• Gelerntes kann selbstständig vertieft und wiederholt werden.
• Es kann im persönlichen Lerntempo vorgegangen werden.
• Es müssen keine Fahrtkosten oder Fahrtzeit aufgebracht werden.
• Es werden international anerkannte Zertifikate erworben.
• Es kann schnell, smart und komplett digital gelernt werden.
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