Banking Szenario 2025

Finanzinstitute befinden sich inmitten eines fundamentalen Transformationsprozesses. Die seit Jahren anhaltenden Niedrigzinsen drücken auf die Erlöse sowie die Kapitaldecke. Hinzu kommen hohe Kosten für die Umsetzung von Regulatorik. Gleichzeitig ähneln sich viele Bankprodukte immer mehr, so dass der Wettbewerb häufig über den Preis ausgetragen wird. Effizienzsteigerungs- und Kostensenkungsprogramme standen folglich in den letzten Jahren ganz oben auf der strategischen Agenda von Banken – häufig bereits mit Hilfe der Digitalisierung.

Eine Studie von Lünendonk & Hossenfelder in fachlicher Zusammenarbeit mit Core, KPMG, Q_Perior, Nexgen und Senacor hat vor diesem Hintergrund die Digitalisierungsstrategien von Banken und Versicherungen untersucht und versucht Antworten auf die einsetzende digitale Plattformökonomie zu finden sowie Hinweise für eine Verbesserung der Effizienz- und Kostenstrukturen zu liefern.

Für ein Szenario 2025 wurden Führungskräfte aus Banken zu ihren künftigen Strategien zu Themen wie Disruption, Vertrieb der Zukunft, digitale Plattformökonomie, Zusammenarbeit mit Start-ups sowie der Nutzung digitaler Technologien befragt.

Innovations- und Technologiezyklenwerden kürzer

Banken sehen sich derzeit kaum von Disruption durch neue Anbieter bedroht, wollen aber dennoch ihre digitale Transformation vorantreiben. Dabei setzen sie auf digitale Plattformen und neue digitale Vertriebswege zur Ergänzung ihrer klassischen Geschäftsmodelle.

Die Reaktion auf immer kürzere Innovations- und Technologiezyklen im Zuge der Digitalisierung sind für rund 60 Prozent der Banken eine wichtige Zukunftsaufgabe, ebenso wie mehr Agilität im Unternehmen. Allerdings stellt eine Markteinführung über neue, digitale Vertriebskanäle jede zweite Bank vor große Herausforderungen. Zudem hat bislang nur ein Drittel der befragten Unternehmen digitale Produkte von Start-ups oder Technologieunternehmen in ihr Produktportfolio integriert.

Investitionsplanung für das Banking der Zukunft

Die Investitionsplanung für die nächsten Jahre spiegelt die wichtigsten strategischen Herausforderungen der befragten Banken wider. Demnach liegt bei Banken die Digitalisierung der Kundenschnittstellen für eine bessere „Customer Experience“ mit 82 Prozent an erster Stelle der Aufgaben. 76 Prozent planen einen Fokus auf die Weiterentwicklung der bestehenden Produkte zu legen und diese durch digitale und datenbasierte Services zu ergänzen. Neben den kundenzentrischen Themen liegt ein dritter Schwerpunkt auf der Verbesserung der Operational Excellence mit Hilfe von digitalen Technologien.

Modernisierung der IT-Landschaften

Eine der zentralen Schwachstellen von Banken bei der Umsetzung von neuen Strategien sind die historisch gewachsenen und veralteten Individual-Software-Landschaften. Viele Anwendungen sind zu Monolithen geworden. Der Grund ist der jahrelange Anbau von immer neuen Individuallösungen – unter anderem, um regulatorische Vorgaben zu erfüllen – und eine fehlenden Vernetzung untereinander.

Technologisch setzen die meisten befragten Banken in den kommenden Jahren daher auf die Ablösung ihrer Individual-Software-Landschaften durch moderne Standardsoftware. 63 Prozent der Banken legen hier ihren Fokus. Dabei spielen Technologien wie Open Source, APIs und Microservices eine große Rolle, ebenso wie die Abbildung von Geschäfts- und IT-Prozessen in der Cloud.

Ausführlich und mit einer anschaulichen Grafik wie immer im Bank Blog, dem führenden Internetmagazin für Fach- und Führungskräfte in der Finanzbranche.

Finanzinstitute wollen digitale Transformation vorantreiben

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Dr. Hansjörg Leichsenring schreibt über Finanzdienstleistung, Banken und Sparkassen

Seit über 30 Jahren befasse ich mich beruflich mit Banken und Finanzdienstleistern und berichte als Herausgeber und Autor des Bank-Blogs regelmäßig über aktuelle und grundsätzliche Entwicklungen und Trends rund um Banken und Finanzdienstleister.

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