Bankkunden reagieren überwiegend passiv auf Preiserhöhungen
Bereits vor mehr als einem Jahr konstatierte eine Studie, dass viele Banken und Sparkassen vorhätten, ihre Preise zu erhöhen, um die Erträge zu stabilisieren. Ein Blick auf die Daten des statistischen Bundesamtes zeigt, wie sich dies in der Preisentwicklung widerspiegelt: Die Preise für Bankdienstleistungen sind in den letzten Jahren deutlich stärker gestiegen, als die allgemeinen Verbraucherpreise.
Die Institute wollen so kurzfristig die Erträge pushen und hoffen zugleich, dass die Bestandskunden nicht wechseln und die Neukunden nicht ausbleiben und die Ertragssteigerungen somit nachhaltig wirken.
Doch geht diese Rechnung wirklich auf? Der Bank Blog ist dieser Frage – gemeinsam mit dem Marktforschungsunternehmen YouGov - in einer exklusiven Umfrage nachgegangen. Dazu wurden in einer repräsentativen Erhebung 2.069 Kunden unterschiedlicher Banken und Sparkassen in Deutschland zu verschiedenen Aspekten der Bepreisung von Girokonten befragt. Die Ergebnisse sind bemerkenswert.
Bankkunden sehen Kontoführungsgebühren kritisch
Nach einer Erhebung von Check24 bei 556 Direkt-, Filial- und Regionalbanken lag der Durchschnittspreis für ein Girokonto Mitte 2020 bei 4,25 Euro pro Monat. Laut Verbraucherportal Biallo gibt es derzeit nur noch 36 kostenlose Girokonten, vor einem Jahr seien es noch 70 gewesen. Allerdings sind nur noch drei überregionale und 16 regionale Filialbanken mit kostenlosen Angeboten auf dem Markt.
Eine deutliche 2/3-Mehrheit der Kunden ist der Auffassung, dass Kontoführungsgebühren nicht oder eher nicht gerechtfertigt sind. Ein knappes Viertel hält sie für eher gerechtfertigt und lediglich 4 Prozent für gerechtfertigt.
Unmittelbar Betroffene von Preiserhöhungen sehen diese noch kritischer als die Gesamtheit der Befragten. Bei denjenigen Befragten, die angeben, dass ihr Institut in den 2020 die Kontoführungsgebühren erhöht habe, halten diese lediglich 2 Prozent für gerechtfertigt und 12 Prozent für eher gerechtfertigt. 47 Prozent halten sie für nicht gerechtfertigt und 33 Prozent für eher nicht gerechtfertigt. Mithin eine sehr hohe Ablehnung von 80 Prozent.
Mehrheit der Kunden reagiert auf Preiserhöhungen passiv
Doch wie reagieren Bankkunden auf Preiserhöhungen? Auch dies haben wir erfragt. Der überwiegende Teil der Kunden bleibt demzufolge passiv. 68 Prozent geben an, nichts unternommen zu haben. Immerhin 8 Prozent sagen, sie hätten sich über die Erhöhung beschwert. 6 Prozent haben mit ihrer Bank oder Sparkasse individuelle Konditionen ausgehandelt. Lediglich 15 Prozent geben an, ihr Konto kündigen und zu einer anderen Bank wechseln zu wollen.
Doch wie viele dieser wechselwilligen Kunden wechseln tatsächlich? Auch dazu liefert die Umfrage einen Anhaltspunkt. Denn wir haben auch gefragt, wer innerhalb der letzten 12 Monate die Bank gewechselt habe, weil Kontoführungsgebühren erhöht wurden. Dies waren ganze 7 Prozent.
Ausführlich und mit weiterführenden Informationen und Grafiken wie immer im Bank Blog, dem führenden Internetmagazin für Fach- und Führungskräfte in der Finanzbranche.
Bankkunden reagieren überwiegend passiv auf Preiserhöhungen
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