Bankkunden wollen bessere und preiswertere digitale Angebote

Anders als traditionelle Kreditinstitute verzichten FinTechs auf Filialen sowie Geldautomaten und setzen vollständig auf das (mobile) Internet. Die Kunden können über Online-Angebote oder Apps nahezu sämtliche Prozesse digital und bequem auf dem Smartphone, Tablet oder Desktop-Rechner abwickeln. Kontoeröffnung, Zahlungsverkehr, Kreditantrag oder Geldanlage funktionieren – zumindest am Frontend – vollständig digital.

Einige FinTechs haben sich zu Neobanken weiterentwickelt. Sie stellen die Bedürfnisse der Kunden in den Mittelpunkt und legen großen Wert auf eine exzellente User Experience. Viele traditionelle Banken und Sparkassen hinken dieser Entwicklung jedoch weiterhin hinterher.

Attraktive Neobank-Kunden

Einer internationale Analyse der Unternehmensberatung Oliver Wyman zufolge sind Neobank-Kunden jung, einkommensstark, urban und digital aktiv. 60 Prozent dieser Klientel ist unter 36 Jahre alt, 38 Prozent haben ein Jahreseinkommen über 40.000 Euro und 46 Prozent leben in Städten.

Die Gründe, warum die Befragten eine Neobank nutzen, sind von Land zu Land sehr unterschiedlich. Insgesamt stehen in den fünf untersuchten europäischen Ländern (Deutschland, Großbritannien, Spanien, Frankreich und Italien) jedoch ganz klar der Preis und niedrige Kosten (19 Prozent) an erster Stelle, gefolgt von einer schnellen und einfachen Kontoeröffnung (16 Prozent) sowie günstigen Wechselkursen für Devisen (15 Prozent). Den vierten Platz belegen der Look & Feel und die Benutzeroberfläche des digitalen Angebots (12 Prozent). Für lediglich 10 Prozent der Verbraucher spielt die Erleichterung des Sparens eine Rolle.

Auch für deutsche Kunden steht der Preis an erster Stelle der Gründe. Der zweitwichtigste Grund für die Nutzung einer FinTech-Bank ist die einfache Bedienbarkeit (16 Prozent), gefolgt von dem Vertrauen in die Neobanken (14 Prozent), sofortigen Benachrichtigungen (12 Prozent) und einfachem Sparen (12 Prozent).

Digitale Angebote müssen Kunden gefallen

Die wichtigsten Handlungsempfehlungen für die etablierten Kreditinstitute lauten daher, ihre Preise wettbewerbsfähig zu gestalten und ein digitales Angebot aufzubauen, das den Kundenwünschen tatsächlich entspricht. Dazu reiche es jedoch nicht, das bestehende Angebot einfach ins Digitale zu übertragen. Das gesamte Service-Spektrum müsse auf den Prüfstand gestellt und neu gedacht werden, damit am Ende ein innovatives, nutzerfreundliches und attraktives Finanz-Ökosystem entsteht.

Die umfassende Erfahrung, regulatorische Expertise, Zugang zu Kapital, die große Kundenbasis sowie der damit verbundene Datenschatz seien wichtige Faktoren, die es dabei zu nutzen gelte.

Bei der Neugestaltung ihrer Angebote sollten die Banken und Sparkassenvor allem diejenigen Leistungen in den Vordergrund stellen, die den Verbrauchern beim Thema Finanzen besonders am Herzen liegen. In Deutschland sind dies:

  • Altersvorsorge (30 Prozent),

  • der finanzielle Alltag (26 Prozent) sowie

  • die Schaffung von Finanzreserven (16 Prozent).

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Erfolgsstrategien im Wettbewerb mit Neobanken

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Dr. Hansjörg Leichsenring schreibt über Finanzdienstleistung, Banken und Sparkassen

Seit über 30 Jahren befasse ich mich beruflich mit Banken und Finanzdienstleistern und berichte als Herausgeber und Autor des Bank-Blogs regelmäßig über aktuelle und grundsätzliche Entwicklungen und Trends rund um Banken und Finanzdienstleister.

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