Bekenntnisse einer Recruiterin: Ich schrieb 164 Absagen an einem Tag 💀
Woran das lag? An diesem Fehler in der Stellenauschreibung.
Als Recruiterin, die Tag für Tag unzählige Bewerbungen durchforstet, muss ich ganz ehrlich sagen: Ich hab selbst auch viel falsch gemacht. Klar, nicht jede Bewerbung passt – aber wenn ich eine Stellenanzeige schreibe, die viel zu vage ist, dann kann ich mich nicht wundern, wenn da Bewerbungen reinkommen, die völlig am Ziel vorbeischießen.
Lernings von einer Recruiterin, die auch ordentlich Lehrgeld zahlen musste (hi, das bin ich 😄)
Wenn ich in einer Stellenanzeige nicht glasklar formuliere, was wir wirklich suchen, dann hagelt es am Ende Bewerbungen, bei denen man sich fragt: WAS haben die sich eigentlich dabei gedacht? Aber ganz ehrlich? Die Schuld liegt oft bei uns, den Recruitern.
👉 „Wir suchen einen (Marketing)-Rockstar-Allrounder.“
Der Bewerber dann: „Ich hab mal ’nen Blog gehabt.“
Klar, ein bisschen Marketing-Luft geschnuppert, aber hey, wenn ich nicht präzise sage, was genau ich unter „Allrounder“ verstehe, dann landet sowas eben auf meinem Schreibtisch. Ein Rockstar für uns? Nicht ganz.
👉 „Mindestens 3 Jahre Führungserfahrung.“
Bewerber: „Ich war Klassensprecher.“
Joa, nette Anekdote, aber Führungserfahrung im Job ist doch ’n bisschen was anderes. Aber wer bin ich, das direkt zu verurteilen? Wenn ich die Anforderungen nicht spezifisch genug erkläre, bleibt so viel Interpretationsspielraum, dass Klassensprecher plötzlich als Führungskraft durchgehen könnte. 😅
👉 „Erfahrung mit Social-Media-Kampagnen.“
Bewerber: „Ich hab 1000 Follower auf Instagram.“
Klar, in der Welt von Social Media ist das schon ’ne kleine Errungenschaft. Aber wenn ich nicht sage, dass ich hier professionelle Kampagnen-Expertise brauche, dann kommt eben so was bei rum. Was soll ich sagen – Eigenwerbung kann man, Kampagnen halt weniger.
👉 „Expertise in Projektmanagement.“
Bewerber: „Ich hab mal den Geburtstag meiner Oma organisiert.“
Okay, Oma happy zu machen ist ’ne Kunst für sich, aber Projektmanagement auf dem Job-Level ist dann doch was anderes. Wenn ich als Recruiterin nicht klar kommuniziere, dass ich richtige Berufserfahrung meine, dann kommt so was halt mal durch.
Und genau hier liegt der Fehler: Bei mir, nicht beim Bewerber.
Wenn ich eine zu generische Stellenanzeige schreibe, darf ich mich nicht wundern, wenn Bewerbungen eintrudeln, die so gar nicht ins Bild passen. Denn letztlich ist es meine Aufgabe, die Erwartungen glasklar zu formulieren und den Rahmen richtig zu setzen. Andernfalls kommen eben Bewerbungen rein, die wirklich alles Mögliche sind – nur nicht das, was gesucht ist.
Hier mal ein paar mehr Beispiele, wo’s richtig daneben gehen kann:
👉 Wir sagen „Kenntnisse in Datenanalyse“
Der Bewerber: „Ich hab mal ’ne Umfrage unter Freunden gemacht.“
Okay, also technisch gesehen … Datenanalyse? Eher nicht. Aber hey, wenn ich nicht klar sage, dass ich wirklich solide Berufserfahrung in dem Bereich brauche, dann ist der Spielraum groß.
👉 Wir sagen „Starke Kommunikationsfähigkeiten“
Bewerber: „Ich bin der Lustigste in unserer Familien-WhatsApp-Gruppe.“
Das ist so ein klassischer Fall von „Ich hab da mal was gemacht“. Klar, Humor ist toll, aber Kommunikationsfähigkeiten auf der Job-Ebene sind eben doch ein bisschen mehr als nur die Unterhaltung der Familie.
👉 Wir sagen „Teamplayer gesucht“
Bewerber: „Ich hab regelmäßig in unserer Tippgemeinschaft gewonnen.“
Okay, also … Glücksspiel ist kein Teamsport? 😅 Wieder ein Beispiel dafür, dass – wenn wir zu vage formulieren – eben jeder das reinschreibt, was er für passend hält. Ist das seine Schuld? Nein, nicht wirklich.
Aber mal ehrlich:
Das alles liegt an mir – nicht am Bewerber.
Als Recruiter ist es meine Aufgabe, präzise zu formulieren, was gesucht wird – oder eben nicht zu meckern, wenn dann Bewerbungen reinkommen, die komplett daneben sind. Die Stellenausschreibung ist der erste Filter, und wenn der nicht gut genug ist, landen halt genau die Profile im Posteingang, die am Ende doch eine Absage kassieren müssen.
Wenn du also mal wieder eine Absage mit „Passt leider nicht“ bekommst, denk dran:
Vielleicht war das Problem gar nicht bei dir, sondern bei der Anzeige. 👈
Kennst du diese Stellenanzeigen, bei denen du dir denkst: „Wen zum Henker suchen die eigentlich?“ 😀