Bestbezahlte Berufe: Jobs mit kaum Wettbewerb und bis zu 114.000 Euro Gehalt
Manche Jobs bieten hohes Gehalt und haben kaum Konkurrenz. Dennoch kennen sie viele Bewerber nicht, wie ein exklusives Indeed-Ranking zeigt.
Berlin. Für Bewerber sieht es am Arbeitsmarkt aktuell rosig aus: Geeignete Talente sind Mangelware, und die Zahl der freien Stellen in Unternehmen ist nach wie vor auf einem Rekordhoch – auch wenn sich der Markt gerade zumindest geringfügig eintrübt und erste Unternehmen Sparprogramme und Jobabbau melden.
Doch der Markt ist und bleibt vorerst kandidatenfreundlich. Sie wollen trotzdem auf Nummer sicher gehen und Ihre Chancen bei der Jobsuche steigern? Dann kann sich ein Blick in neue Zahlen der Onlinestellenbörse Indeed lohnen.
Diese hat exklusiv für das Handelsblatt ermittelt, in welchen Jobs Bewerber sich nur gegen wenig Konkurrenz durchsetzen müssen – und trotzdem gutes Geld verdienen können. Nur Jobs mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von mehr als 65.000 Euro haben es in das so entstandene Ranking geschafft.
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Bestbezahlte Berufe: Analysten von Indeed mit Zahlen zur Jobsuche
Um zu ermitteln, wie viel Konkurrenz es um ein Jobprofil gibt, prüften die Analysten in einem Zeitraum von drei Monaten, wie viel weniger Klicks ein bestimmter Beruf im Vergleich zu einer durchschnittlichen Stellenanzeige bei Indeed hatte. Je größer die Differenz, umso weniger Mitinteressenten gab es.
Auf den vorderen Plätzen häufen sich Jobs für Ärztinnen und Ärzte, aus dem Technologiesektor und der Baubranche. Die Indeed-Arbeitsmarktexpertin Annina Hering wundert das nicht. „In diesen Segmenten haben Talente, trotz der makroökonomischen Herausforderungen, weiterhin allerbeste Chancen, eine Anstellung zu finden und auch sehr gut bezahlt zu werden.“
Hering beobachtet gerade generell einen „sehr robusten und starken“ Jobmarkt. „Auf Indeed haben wir etwa weiterhin mehr als 50 Prozent mehr Stellen als vor der Pandemie. Monatlich kommt noch eine Million neuer Stellen hinzu.“
Bedeutet: Die Chancen seien gerade über alle Bereiche hinweg außerordentlich gut – auch wenn derzeit zu Recht viel über die Krisen und ihre möglichen Auswirkungen gesprochen werde. „Ein klarer Effekt in den Stellenanzeigen ist aktuell noch nicht zu erkennen“, sagt Hering.
Top-Gehalt und wenig Wettbewerb: Vertrieb für Quereinsteiger besonders attraktiv
Unter den Top-22-Jobprofilen mit dem geringsten Bewerberinteresse gibt es einige, in denen die Zugangshürden hoch sind, etwa als Arzt oder Rechtsanwalt. Doch es finden sich auch Profile im Ranking, die einen Quereinstieg erlauben: zum Beispiel aus dem Bereich Sales, wie der Sales Consultant auf Platz zehn. Verdienst: 66.000 Euro im Jahr.
Der Vertrieb ist eine für Quereinsteiger attraktive Branche – auch weil kaum ein klassischer Bildungsweg in den Bereich führt. An Universitäten gibt es keine Sales-Studiengänge, nur wenige Fachhochschulen bieten ein Sales- und Marketingstudium an. Wer in der Branche arbeitet, ist in der Regel „hineingerutscht“. Nico Frodl, Vertriebsmanager beim Energieriesen Vattenfall, fasste es in einem früheren Interview mit dem Handelsblatt so zusammen: „Für Jobsuchende ist der Vertrieb sexy.“
Eine weitere Position, die zumindest jungen Nachwuchskräften gute Gehalts- und Jobchancen eröffnet, ist das Profil des technischen SAP-Beraters. Gerade nach der Uni kann es sich für junge Talente lohnen, eine Spezialisierung auf die SAP-Systeme zu erwägen. Im Indeed-Ranking belegt er mit einem Bewerberinteresse von weniger als 89 Prozent als der Durchschnitt den vierten Platz der Jobs mit wenig Konkurrenz. Verdienen lassen sich jährlich 65.700 Euro.
Spezialisten, die sich mit SAP-Systemen auskennen, sind rar. Das liegt auch daran, dass viele Informatikabsolventen diese Systeme bei ihrem Eintritt in den Jobmarkt schlicht nicht auf dem Schirm haben. Die meisten von ihnen begeistern sich eher für Zukunftstechnologien wie maschinelles Lernen oder Automatisierung. Die Folge: SAP-Fachleute können hohe Forderungen an Arbeitgeber stellen – und tun es häufig auch.
Finanziell reizvoll ist der Bereich also. Und je weiter man dort die Karriereleiter hochklettert, umso mehr Geld kann man auch erwarten. So verdienen sogenannte SAP-Architekten im Median 100.000 Euro brutto pro Jahr, SAP-Projektmanager 71.000 Euro und SAP-Entwickler 65.000 Euro.
Jobsuche: Indeed empfiehlt Jobwechsel für höheres Gehalt
Bei Indeed rät man auch abseits von speziellen Jobprofilen generell dazu, sich als Kandidat gerade so aktiv wie möglich auf dem Arbeitsmarkt umzusehen. Vor allem dann, wenn man sich mehr Geld wünscht. „Ein Jobwechsel ist immer noch eine der besten Gelegenheiten, einen Gehaltssprung zu machen“, sagt Arbeitsmarktökonomin Hering.
Besonders angesichts der hohen Inflation sei sie sicher, dass viele gut ausgebildete Talente aktuell darüber nachdenken, den Job zu wechseln. „Gerade wenn der Wettbewerb um die Stellen gering ist und damit der Aufwand, der in eine Bewerbung gesteckt werden muss, überschaubar bleibt.“
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