Bis hierher und … doch noch weiter? Warum es so schwer ist, sich im Job abzugrenzen
Bei Abgrenzung geht es nicht darum, sich abzuschotten. Sondern klar zu sagen, wo deine Grenzen liegen. Damit du auch langfristig leistungsfähig und zufrieden bleibst. Mit diesen Tipps wird es dir gelingen.
Neulich im Führungskräfte-Seminar:
Lisa*, eine engagierte junge Führungskraft, erzählte, dass sie oft das Gefühl hat, ständig „Ja“ sagen zu müssen, auch wenn es ihr eigentlich zu viel wird. „Ich möchte nicht, dass mein Team denkt, ich sei nicht für es da“, sagte sie. „Aber das führt dazu, dass ich mich selbst übernehme und keine Zeit mehr für meine eigenen Aufgaben habe.“
Lisa sprach damit ein Problem an, das vielen von uns vertraut ist: Wir haben Schwierigkeiten, uns abzugrenzen. Besonders in Führungspositionen, als berufstätige Eltern – oder gar beides. Wo Erwartungen und Anforderungen oft von allen Seiten kommen, fällt es leicht, den Überblick zu verlieren und in die Falle des „Ja-Sagens“ zu tappen. Der Preis? Stress, Überlastung und das Gefühl, dass wir uns selbst verlieren.
Warum es so schwer ist, sich abzugrenzen
Abgrenzung fällt uns nicht einfach, weil wir häufig aus verschiedenen Gründen „Ja“ sagen. Oft möchten wir als hilfsbereit und kompetent wahrgenommen werden. Wir wollen nicht, dass andere denken, wir wären nicht kooperativ oder würden unsere Verantwortung nicht ernst nehmen. Gleichzeitig kann der Gedanke an Konflikte oder das Gefühl, jemandem etwas schuldig zu sein, uns daran hindern, „Nein“ zu sagen.
Aber die wahre Herausforderung liegt oft woanders: Wir haben keine klaren Prioritäten für uns selbst. Wenn wir nicht wissen, was wirklich wichtig ist, wird es schwierig, in einer Flut von Anfragen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Doch es gibt eine einfache Wahrheit: Wenn du immer nur für andere da bist, verlierst du dich selbst.
Auswirkungen von fehlender Abgrenzung
Wenn du ständig „Ja“ sagst und dich nicht abgrenzt, ist das auf Dauer nicht nur eine Frage von Zeit – es wird zu einer Frage der Energie. Du merkst irgendwann, dass du dich ausgelaugt und frustriert fühlst, weil du deine eigenen Bedürfnisse ständig hintanstellst. Noch dazu sendest du unbewusst ein Signal an dein Umfeld, dass du immer verfügbar bist und keine eigenen Grenzen hast.
Das führt zu einem Kreislauf: Du übernimmst immer mehr Verantwortung, wirst immer mehr gefragt, und irgendwann kannst du nicht mehr „Nein“ sagen, selbst wenn du es dringend solltest. Die Folge? Eine innere Erschöpfung und das Gefühl, nie wirklich etwas für dich selbst tun zu können.
3 Tipps, wie du Abgrenzen üben kannst
Formuliere deine Prioritäten klar.
Bevor du anderen etwas zusagst, frage dich: „Passt das in meinen Plan? Ist das wirklich meine Aufgabe?“ Wenn nicht, darf dein Antwortsatz auch mal lauten: „Das ist gerade nicht mein Fokus. Vielleicht kann XY helfen?“Übe das Nein in kleinen Schritten.
Du musst nicht gleich bei jeder Bitte kategorisch ablehnen. Fang klein an: etwa bei einer Anfrage, die deine Mittagspause stört. Statt sofort Ja zu sagen, probier es mit: „Ich schaue mir das später an.“Sag Nein mit Empathie.
Ablehnung klingt nicht unfreundlich, wenn du empathisch bleibst: „Ich würde dir gerne helfen, aber ich habe gerade keine Kapazitäten. Vielleicht gibt es eine andere Möglichkeit?“ Klar und freundlich – das ist das Geheimnis.
Abgrenzung ist keine Mauer, sondern eine Brücke
Oft wird Abgrenzung mit Egoismus verwechselt. Dabei geht es nicht darum, sich abzuschotten, sondern klar zu sagen, wo deine Grenzen liegen – damit du auch langfristig leistungsfähig und zufrieden bleibst. Lisa hat das inzwischen gelernt. Sie sagte letztens: „Das erste Mal Nein zu sagen war komisch. Aber ich merke, wie mich das stärkt – und das Team kommt sogar besser damit klar, als ich dachte!“
_________________
Wenn du das Gefühl hast, dass du immer wieder in ähnliche Situationen gerätst und die Abgrenzung schwerfällt, bist du nicht allein. In meinen Seminaren und Coachings lernst du nicht nur Strategien, wie du souverän Grenzen setzt, sondern auch, wie du sie konstruktiv kommunizierst. Schau gerne vorbei – ich freue mich darauf, dich dabei zu unterstützen. www.stress-löser.de
Wenn du tiefer in das Thema „Abgrenzen“ einsteigen möchtest, biete ich dir gerne einige Arbeitsblätter an, die dir helfen werden, deine persönlichen Grenzen zu definieren und zu wahren. Schick mir einfach eine Nachricht, und ich sende sie dir zu!