Bitcoin: Diese Grafik erklärt die Kursbewegung der Kryptowährung
Die älteste und wichtigste Kryptowährung fällt am Dienstag, nachdem sie am Montag noch ein Rekordhoch erreicht hat. Die entscheidende Kursbewegung könnte aber noch bevorstehen.
Düsseldorf. Der Start der zweiten Amtszeit von Donald Trump hat dem Bitcoin nicht den erhofften Schub gegeben. Der Kurs der ältesten und wichtigsten Kryptowährung liegt am Dienstag bei rund 103.000 Dollar, nachdem er am Montag vor Trumps Einzug ins Weiße Haus noch einen Rekord von über 109.000 Dollar erreicht hat. Allerdings könnte die entscheidende Kursbewegung noch bevorstehen, wie eine Grafik zeigt.
Für Enttäuschung sorgt am Kryptomarkt die Tatsache, dass Trump an seinem ersten Tag als US-Präsident Dutzende Exekutivverordnungen, Proklamationen und Memoranden unterschrieb, aber kein Schriftstück das Thema Kryptowährungen betraf. Zuvor war in US-Medien darüber spekuliert worden, dass Trump ein Dekret erlassen könnte, das Kryptowährungen zur nationalen Priorität macht. Im Zuge dessen hatte der Bitcoin am Montag seinen Höchststand erreicht.
Ein solches Dekret wäre zwar ein weitgehend symbolischer Schritt, weil es US-Behörden lediglich ermöglichen würde, sich vorrangig mit dem Thema zu beschäftigen – es würde aber zeigen, dass Trump das Thema Kryptowährungen weiter vorantreiben will. Im Wahlkampf hatte er sich als „Kryptopräsident“ bezeichnet.
Ein besonders starkes Echo erzeugte er mit seiner Idee, dass die USA eine nationale Bitcoin-Reserve anlegen sollten – ähnlich wie sie es auch bei Öl und Gold tun. Das würde die Nachfrage schlagartig erhöhen, auch weil andere Staaten diesem Beispiel folgen könnten.
Einen Gesetzentwurf der republikanischen Senatorin Cynthia Lummis aus Wyoming gibt es bereits. Sie schlägt vor, dass die USA über fünf Jahre hinweg jährlich jeweils 200.000 Bitcoin kaufen sollten. Damit würden die USA der Analyseseite Bitcointreasuries zufolge ihren Bitcoin-Bestand versechsfachen. Der bisherige besteht im Wesentlichen aus im Rahmen von Cyberkriminalität beschlagnahmten Coins.
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Nachfrage ist entscheidend für den Kurs
Die Nachfrage wiederum ist entscheidend für die Kursentwicklung des Bitcoins, zeigt eine Studie der Kryptoforscher Austin Adams, Markus Ibert und Gordon Liao. Demnach erklären Nachfrageschocks mehr als 80 Prozent der täglichen Schwankungen bei den Bitcoin-Renditen.
Der Bitcoin reagiert so sensibel auf die Nachfrage, weil das Angebot nahezu fix ist. Voraussichtlich im Jahr 2140 wird der letzte der maximal 21 Millionen Coins geschürft – heute existieren bereits 19,8 Millionen.
Die Hoffnung auf die Einführung einer nationalen Bitcoin-Reserve treibt deshalb schon seit mehr als zwei Monaten den Kurs. Das zeigen Daten des Prognosemarktes Polymarket. Auf Polymarket können Benutzer auf bestimmte Ereignisse wetten – im konkreten Fall darauf, ob Donald Trump in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit eine Bitcoin-Reserve einführen wird.
Polymarket wurde im vergangenen Herbst einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, weil hier auch Wetten auf den Ausgang der Präsidentschaftswahl in den USA abgeschlossen werden konnten. Auffällig war, dass Trump hier sehr früh deutlich größere Chancen auf einen Wahlsieg zugesprochen wurden als in den Umfragen. Letztendlich behielt der Wettmarkt recht.
Bei den Wetten auf die Bitcoin-Reserve fällt auf, dass zwischenzeitliche Hochs im Kursverlauf des Bitcoins mit einer hohen Wahrscheinlichkeit für die Einführung einer Bitcoin-Reserve zusammentreffen – beispielsweise am 22. November, am 17. Dezember und an diesem Montag, dem 20. Januar.
Als Trump am Montag kein Kryptodekret erließ, fiel die Wahrscheinlichkeit für eine Bitcoin-Reserve in den USA auf Polymarket von 58 Prozent in der Spitze auf weniger als 30 Prozent. Parallel dazu gab der Kurs von 109.000 auf bis zu 100.000 Dollar nach.
Was Anleger aus Polymarket-Daten ableiten können
Daraus lassen sich zwei Schlüsse ziehen: Zum einen, dass die mögliche Einführung einer Bitcoin-Reserve im Bitcoin-Kurs noch nicht vollständig eingepreist ist. In den vergangenen zwei Monaten lag die Wahrscheinlichkeit dafür bei Polymarket immer bei weniger als 60 Prozent.
Sollte Trump sich also zu diesem Schritt entscheiden, könnte das dem Kurs noch einmal einen Schub verleihen. Darauf wies André Dragosch, Researchchef des Kryptoemittenten Bitwise, schon zum Jahreswechsel hin. In der Vergangenheit war der Bitcoin nach wichtigen Ereignissen häufig gefallen, weil sie bereits eingepreist waren. Ein Beispiel ist die Einführung des Bitcoins als Zahlungsmittel in El Salvador.
Zum anderen zeigen die Daten von Polymarket, dass eine Bitcoin-Reserve zumindest teilweise schon eingepreist ist. Daraus ergibt sich ein Rückschlagpotenzial für den Bitcoin-Kurs, sollte die Reserve nicht eingeführt werden oder die Umsetzung hinter den Markterwartungen zurückbleiben.
Analyst Timo Emden vom Emden Research warnt daher: „Es bleibt weiterhin abzuwarten, welchen Rang Bitcoin und Co. auf Trumps Prioritätenliste tatsächlich einnehmen werden. Trump hatte die Branche während seines Wahlkampfs umgarnt und zahlreiche Versprechen gemacht. Die Messlatte ist weiterhin äußerst hoch und das Enttäuschungspotenzial in diesem Zusammenhang ausgeprägt.“
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