Blick nach unten: Zur Bedeutung von Wiesen in Krisen
Die Pracht einer Blühwiese bietet gerade jetzt vielen Menschen Trost, Entspannung, Freude und Abwechslung. Unternehmen, die gleichzeitig einen ökologischen Beitrag leisten, erleben gerade, dass sie besonders geschätzt werden.
Die Corona-Krise ist für viele Menschen auch eine Zeit der Angst und Unsicherheit: Sie wissen oft nicht, wohin mit den Sorgen um die Gesundheit, den Arbeitsplatz, die Zukunft. Worauf kann man noch hoffen und sich einstellen, wenn die Zeit aus den Fugen geraten ist? Doch die Natur bleibt in ihrem eigenen Rhythmus und macht einfach weiter. Sie blüht in den schönsten Farben auf und ist zugleich widerstands- und anpassungsfähig. Wer ihr vertraut, wird sich selbst als einen wirksamen Teil von ihr erleben und sich nicht abbringen lassen von seinen Träumen und Handlungen.
Zugleich ist sie ein Sinnbild für Artenvielfalt. Artenreiche Blühwiesen sind heutzutage selten. Doch sie sind überlebenswichtige Biotope für eine Vielzahl von Insekten. Dort finden diese massenweise Nahrung und bei richtiger Pflege auch Brutmöglichkeiten. Von den Insekten wiederum profitieren Vögel, Amphibien, Kleinsäuger, Reptilien, Fische etc.
Unternehmen, die auf ein Arbeitsumfeld setzen, das gleichzeitig einen ökologischen Beitrag leistet, erleben gerade, wie das so Selbstverständliche gerade besonders geschätzt wird.
Der an das Unternehmensgebäude der memo AG in Greußenheim angrenzende Naturgarten ist mit einheimischen Wildblumen, Sträuchern und Bäumen bepflanzt. Ein Teil der Wiese wird in der warmen Jahreszeit nicht gemäht, um Bienen und anderen Insekten wertvollen Lebens- und Nahrungsraum zu geben. Auch auf dem Gelände von Häcker Küchen im ostwestfälischen Rödinghausen findet sich oberhalb des Mitarbeiterparkplatzes eine 25.000 Quadatmeter Blühwiese. Je dichter die Blühwiesen aneinander liegen, desto besser kann die genetische Vielfalt sichergestellt werden.
Leider ist in den vergangenen Jahren das Summen auf Wiesen und Feldern leiser geworden.
Es gibt immer weniger Bienen, und die Übriggebliebenen außerhalb der Städte finden nicht mehr genügend Futter. Verantwortlich für den Rückgang und das Aussterben von immer mehr Insektenarten ist vor allem die industrielle Landwirtschaft. Pestizide, Monokulturen und die reduzierte Pflanzenvielfalt gefährden Bestäuber wie Honigbienen, Wildbienen und Hummeln. Wenn Bienen und Hummeln fehlen, bleiben nur die weniger effektiven Fliegen als Bestäuber übrig. Dann helfen sich die Pflanzen selbst und praktizieren zusätzlich verstärkt Selbstbestäubung. Langfristig kann dies negative Folgen haben („genetische Inzucht“): Im Laufe der Zeit sinkt dadurch die genetische Variabilität einer Pflanzenpopulation und die Pflanzen werden krankheitsanfälliger und weniger widerstandsfähig gegenüber Umweltveränderungen (Quelle: Universität Zürich).
Immer mehr Einzelpersonen, Organisationen und Unternehmen engagieren sich für den Erhalt der biologischen Vielfalt.
Es gibt sogar eine bundesweite Blühwiesenliga, in welcher deutschlandweit viele Gemeinden, Städte und Akteure ihre Blühflächen zur Planung einer gezielten Vernetzung eintragen. Unter den „Top Ten“ befinden sich mit Melle, Bissendorf und Dissen am Teutoburger Wald drei Städte/Kommunen aus dem Landkreis Osnabrück. Seit 2017 wurden innerhalb des Projektes „Blumiger Landkreis Osnabrück“ in ca. 4500 ehrenamtlichen Stunden bis 120 Blühwiesen häufig gemeinsam mit Schulklassen angelegt. Die BUND-Kreisgruppe Osnabrück gehört wie Häcker Küchen ebenso zu den Förderern von Blühwiesen im südlichen Landkreis wie der „Naturfreunde Glandorf e. V.“. Lars Breder arbeitet hauptberuflich im Marketing bei Häcker Küchen, wo er die Zusammenarbeit mit dem Projekt „Blumiger Landkreis Osnabrück“ federführend gestaltet. Privat engagiert er sich ehrenamtlich bei dem KlimaWoche Bielefeld e. V. Der Verein organisiert jährlich verschiedene regionale Veranstaltungen zum Klima- und Umweltschutz, insbesondere für Schüler und Studenten.
Weiterführende Informationen:
Lars Breder: Retten statt reden. Was Unternehmen tun, die aus Tradition verantwortungsvoll sind. In: Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. Hg. von Alexandra Hildebrandt. SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2020.