©Yuichiro Chino

Blockchain-Technologie: Wie die Modedesignerin Paula Kühn zur Expertin für die digitale Welt der Zukunft wurde

VON HELLA SCHNEIDER

Die Blockchain-Technologie ist gerade in aller Munde – die Pandemie-Situation hat den Hype um Kryptowährungen (von denen der viel besprochene und ständig im Wert steigende Bitcoin die prominenteeste ist) noch einmal befeuert, und diese sind schließlich das, wofür die Blockchain-Technologie allgemein derzeit (noch) am bekanntesten ist. Aber nicht nur das Finanzsystem dieser Welt könnte durch und mit dem Blockchain-Prinzip revolutioniert werden, sondern auch andere Aspekte der Gesellschaft, so etwa die Art, wie Kreativschaffende die Rechte an ihrem Werk sichern können. Das aktuellste Exempel dafür: Éric Pfrunder, langjähriger Vertrauter von Karl Lagerfeld, gab kürzlich bekannt, das fotografische Erbe des großen Designers mit Blockchain-Technologie digital sichern zu wollen.

Von Mode zur Blockchain: So verlief der Weg von Expertin Paula Kühn

Die Möglichkeiten der Blockchain-Technologie hat Paula Kühn schon vor einigen Jahren entdeckt: 2018, als sie mitten in ihrem Master in Modedesign an der renommieren Universität der Künste in Berlin steckte und gelangweilt von vielem war, was die Modewelt seinerzeit beschäftigte. Das Thema Blockchain ließ die junge Designerin (die wir damals in einem Talent-Feature vorstellten) nicht los – sie arbeitete sich so tief in die Szene ein, dass sie kurze Zeit später zum Managing Director des “Bundesblock”, einem der wichtigsten Verbände der Blockchain-Branche in Deutschland, wurde. Mittlerweile ist Paula Kühn beim Tech-Unternehmen Ape Unit, das an vielen Projekten im Bereich der Blockchain-Technologie arbeitet, Business-Development-Direktorin und damit verantwortlich für potenzielle neue Partnerschaften.

Das bedeutet allerdings nicht, dass Kühn die Kreativwelt komplett hinter sich gelassen hätte. Ganz im Gegenteil: Ihre modische Vision will sie in Zukunft mit Möglichkeiten der Blockchain-Technologie genauso weiterentwickeln wie an Konzepten arbeiten, deren Ideen die Kreativwirtschaft der Zukunft für immer verändern könnten. Wer also wäre eine bessere Gesprächspartnerin für uns als Paula Kühn, um uns die Blockchain-Technologie näher zu bringen? Und uns damit gleich auch noch verstehen zu lassen, wie diese Möglichkeiten nicht nur die Welt und ihre Gesellschaften im Allgemeinen verändern könnten, sondern insbesondere auch die Mode- und Kreativwelt? Wenn Sie verstehen wollen, dass Blockchain viel mehr ist als Bitcoin, dann sind sie richtig hier – aber seien sie gewarnt: Ganz unkompliziert wird es nicht…

Paula Kühn hat 2018 ihren Master in Modedesign gemacht – aber mittlerweile in der Tech-Welt ein Zuhause gefunden. - © Laura Fuhge
Paula Kühn hat 2018 ihren Master in Modedesign gemacht – aber mittlerweile in der Tech-Welt ein Zuhause gefunden. - © Laura Fuhge

VOGUE im Gespräch mit Blockchain-Expertin Paula Kühn

Paula Kühn: Am Anfang ein kleiner Disclaimer von meiner Seite: Es ist schwierig über Blockchainanwendungen an sich zu sprechen, weil es extrem viele verschiedene in den verschiedensten Entwicklungsstadien gibt. Daher kann es sein, dass manche Dinge, die ich jetzt sagen werde, zum Teil unklar und zum anderen Teil zu vereinfacht ausgedrückt sein könnten. Aber let’s see!

VOGUE: Fangen wir mal ganz am Anfang an. Sie haben Ihren Master in Modedesign an der Universität der Künste in Berlin 2018 gemacht – mittlerweile arbeiten Sie im Business Development eines Digital-Unternehmens und waren über ein Jahr Vorsitzende des “Bundesblock”, der Vereinigung der Blockchain-Branche in Deutschland, die unter anderem die Bundesregierung berät. Wie kam es zu diesem Karriere-Shift?

Um diese Frage zu beantworten, muss ich etwas ausholen. Im Grunde war es die Angst vor Langeweile, die mich zum Thema Blockchain gebracht hat. Bei der Mode fehlte mir nach Jahren des Studiums und Erfahrungen in der Arbeitswelt das Innovative – und auch das Rebellische, das mich ursprünglich einmal zur Mode gebracht hatte. Mode, die es schafft, Teil einer gesellschaftlichen Revolution zu sein, die es schafft, eine andere Art zu denken anzuregen, neue, unbekannte Welten öffnet, unbekannte Wege geht. Das Jetzt hinterfragt. Für mich war Mode irgendwann nur noch repetitiv und langweilig. Selbst meine eigenen Ideen haben mich gelangweilt. Die Modeindustrie fand ich auf allen Ebenen rückständig, überholt und langsam.

Und das war anderswo anders?

Zumindest spielten in anderen Branchen andere Disziplinen mit spekulativen Zukünften – die Mode hingegen wiederkäute Jahrhunderte alte Zitate. Wo man sich in der Automobilbranche beispielsweise Gedanken um Hightech-Werkstoffe und Sorgen um die Nachhaltigkeit macht – langsam aber sicher zumindest – plant man in der Mode bis heute die Kollektionsproduktion in Ländern mit problematischen Standards, und auch hier in Europa herrschen starke Hierarchien in den Ateliers der westlichen Modemetropolen. Von den genormten Idealbildern von “schönen” Körpern ganz zu schweigen! Teil dieses bestehenden Systems wollte ich auf keinen Fall sein.

Die Modeindustrie fand ich auf allen Ebenen rückständig, überholt und langsam. Teil dieses bestehenden Systems wollte ich auf keinen Fall sein.

Blockchain: Eine Technologie, um Lieferketten transparent und betrugssicher zu gestalten?

Ihre Master-Zeit an der Universität der Künste haben Sie dann dafür genutzt, über Alternativen nachzudenken?

Ganz genau. Ich wollte meinen Frust umkehren und etwas Eigenes finden – meine persönliche Gestaltungsmethode, die autark und nur auf meinen Intentionen gründen sollte. Um mich von der Modewelt mehr und mehr abzuspalten, gab es diesen eine Möglichkeit....

DAS INTERVIEW MIT PAULA KÜHN IN VOLLER LÄNGE LESEN SIE HIER

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