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Erst Burn-on, dann Burn-out: Mehr als jede zehnte Führungskraft in Deutschland ist von Burn-out betroffen - © AI / Canva

Burn-on: Funktionieren um jeden Preis – und 10 Tipps gegen das Weiterbrennen

Bekannter als der noch recht neue Begriff Burn-on ist das Burn-out-Syndrom: eine totale emotionale und körperliche Erschöpfung und der völlige Zusammenbruch. Worin unterscheiden sich beide?

Typisch für den Burn-out sind eine distanzierte Haltung gegenüber der eigenen Arbeit, Zynismus und Hoffnungslosigkeit. Das sieht beim Burn-on anders aus: Noch funktionieren die Betroffenen und liefern zuverlässig ab. Noch brennt das Feuer für den Job ein wenig.

Allerdings stehen diese Menschen dabei ständig unter Strom und sind permanent erschöpft. Über Monate und Jahre. „Es ist ein Zustand zwischen Erschöpfung und ungebrochener Leistungsbereitschaft“, erklärt der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie Bert te Wildt in der „Süddeutschen Zeitung“.

Alarmsignal: Burn-on ist eine Vorstufe des Burn-outs

Man ahnt es: Wer in einem Burn-on steckt, droht schließlich auch einen Burn-out zu erleiden. Damit ist der Burn-on als Vorstufe zum Burn-out ein wichtiges Alarmsignal. Es ist für die Betroffenen fünf vor zwölf. Zahlen darüber, wie viele Menschen von einem Burn-on betroffen sind, gibt es nicht, dafür ist das Phänomen noch nicht lange genug bekannt.

Wie wichtig aber die Sensibilisierung für die Vorstufe zum Burn-out ist, zeigen aktuelle Zahlen. Rund 10 Prozent der Arbeitskräfte in Europa leiden an einem Burn-out, geht aus einer Studie der Universität von Liège, Belgien, hervor, die im Dezember 2024 veröffentlicht wurde. Andere Untersuchungen kommen für Deutschland zu einem ähnlichen Bild. So ermittelte die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2023, dass mehr als jede zehnte Führungskraft von Burn-out betroffen ist.

Sie hören es gar nicht gern, dass sie etwas ändern müssen.
Psychologe Timo Schiele, Co-Autor von „Burn On. Immer kurz vorm Burn Out“

Wer in einem Burn-on steckt, leistet über viele Monate ohne Limit. Er rennt im Hamsterrad, immer weiter und weiter. Doch ist er nonstop im roten Bereich unterwegs, im Tank sind immer nur noch die letzten Reserven. Wohin das Ganze führen kann, ist den Betroffenen nicht bewusst. Und sie wollen es oft auch nicht von außen hören.

  • Wie erkennen Mitarbeiter, dass Sie möglicherweise unter einem Burn-on leiden?

  • Wie erkennen Führungskräfte bei sich entsprechende Symptome?

  • Stichwort Fürsorgepflicht: Auf welche Signale sollten Führungskräfte bei ihren Mitarbeitern achten?

Viel zu eng ist das Verhältnis zur eigenen Arbeit

Während man sich im Burn-out bereits innerlich von seiner Arbeit entfernt hat und keinen Sinn mehr darin sieht, identifiziert man sich im Burn-on noch mit ihr. Sogar viel zu eng ist die Verbindung zur Arbeit, sodass dem Job alles andere untergeordnet wird. Aber: Die Arbeit macht nicht mehr wirklich Freude. Man fühlt sich dauerhaft leer und antriebslos. Während man beim Burn-out von einer akuten Erschöpfungsdepression spricht, gilt ein Burn-on als chronische Erschöpfungsdepression.

Wer besonders gefährdet ist

Besonders gefährdet sind Mitarbeitende und Führungskräfte, die alles perfekt machen wollen. Hinter dem eigenen hohen Leistungsanspruch steht oft die Überzeugung, dass diese Leistung vom Vorgesetzten oder von den Kollegen erwartet wird. Die eigenen Grenzen werden deshalb dauerhaft ausgereizt und Signale für die eigene Erschöpfung in Kauf genommen, unterschätzt oder gar nicht wahrgenommen. Man leistet und leistet, fährt dabei auf Autopilot.

Was können körperliche Symptome von Burn-on sein?

  • Schlafstörungen

  • Zähneknirschen

  • Verspannungen von Rücken, Schultern Nacken, Kiefer

  • häufige Erschöpfung

  • Tinnitus

  • Bluthochdruck als mögliche Vorstufe von Herzinfarkt und Schlaganfall

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Tipps gegen Burn-on

  • Leistungsanspruch überprüfen: Kommt er wirklich von außen? Sind meine Erwartungen an mich realistisch?

  • Mindset überprüfen: Genüge ich nur, wenn ich leiste?

  • Eigene Werte und Interessen bewusst machen: Familie, Partnerschaft, Gesundheit, Bewegung, Natur …

  • Regenerationsinseln in die tägliche Arbeit integrieren

  • Klare Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben ziehen

  • Offen über Belastungen und Gefühle sprechen: privat und zu Vertrauenspersonen im Job

  • Nein sagen, wenn Überforderung droht

  • Gesunde Selbstfürsorge zu einer Top-Priorität machen

  • Vernachlässigte soziale Kontakte wiederbeleben

  • Professionelle Hilfe suchen und nutzen (Therapie, Arzt, Reha)

Quellen:

  • BARMER

  • Techniker Krankenkasse

  • Oberbergkliniken

  • Süddeutsche Zeitung, 24.06.2022

Dr. Kai Kaufmann schreibt über Stressmanagement, Resilienz, New Work, Gesundheit & Soziales

Dr. Kai Kaufmann war 15 Jahre als Führungskraft für Verlage tätig. Nach einem Burnout stellte er die Weichen für sein Leben neu. Heute unterstützt er als Trainer für Stressmanagement und Resilienz Unternehmen und ihre Mitarbeiter. Als Medical Writer publiziert er bis zu 30 Fachartikel jährlich.

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