Burn-out: Wie ich lernte, gut für mich selbst zu sorgen
🚨 „Du siehst aber schlecht aus.“ Dieser Satz hat mich damals tief getroffen. Ich wollte ihn nicht hören – aber er war der erste Hinweis darauf, dass ich längst über meine Grenzen gegangen war.
Während meiner Zeit bei der Deutschen Telekom habe ich erlebt, was passiert, wenn man die eigenen Grenzen ignoriert. Innerhalb von zehn Jahren bin ich zweimal in einen schweren Erschöpfungszustand geraten. Das Gefühl damals war überwältigend: Ich hatte den Kontakt zu mir selbst völlig verloren.
Es fiel mir schwer, darüber zu sprechen – weder mit Kolleg*innen noch mit meiner besten Freundin. Die Scham, „nicht mehr zu funktionieren“, war riesig.
In der Reha wurde mir bewusst, was ich verlernt hatte: gut für mich selbst zu sorgen.
Burn-out entwickelt sich schleichend und oft unbemerkt. Viele Führungskräfte sind sich der Warnsignale nicht bewusst – oder ignorieren sie. Dabei gibt es klare Stufen, die in den völligen Erschöpfungszustand führen.
Die 12 Stufen eines Burn-outs nach Dr. Vinzenz Mansmann
1️⃣ Der Zwang, sich zu beweisen: Du möchtest es allen recht machen und musst dich ständig beweisen.
2️⃣ Verstärkter Einsatz: Du arbeitest noch härter, um Erwartungen zu erfüllen.
3️⃣ Beginnende Vernachlässigung eigener Bedürfnisse: Pausen, Erholung oder private Zeit werden vernachlässigt.
4️⃣ Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen: Du ignorierst körperliche oder emotionale Warnsignale.
5️⃣ Wichtiges und Unwichtiges vermengt sich: Es wird schwierig, klare Prioritäten zu setzen.
6️⃣ Verstärkte Verleugnung aufgetretener Probleme: Du spielst Schwierigkeiten herunter, anstatt sie zu lösen.
7️⃣ Rückzug ins Innere: Du ziehst dich von sozialen Kontakten und emotionaler Nähe zurück.
8️⃣ Auffällige Änderung im Verhalten: Deine Reaktionen werden untypisch – reizbar, apathisch oder angespannt.
9️⃣ Verlust des Gefühls für die eigene Persönlichkeit: Du erkennst dich selbst nicht mehr wieder.
🔟 Seelische Leere: Ein Gefühl von innerer Leere und Sinnlosigkeit breitet sich aus.
1️⃣1️⃣ Depression: Gefühle von Hoffnungslosigkeit und Erschöpfung dominieren deinen Alltag.
1️⃣2️⃣ Völlige Erschöpfung: „Nichts geht mehr“ – sowohl körperlich als auch seelisch.
➡️ Vorsicht ab Stufe 7: Hier ist es wichtig, dir Unterstützung zu holen und aktiv Hilfe anzunehmen.
Du erkennst Dich an einigen Stellen wieder? Dann nimm deine Wahrnehmung ernst und überlege, wie du dich aus der Erschöpfungsspirale lösen kannst. Hier meine Tipps.
Was du tun kannst, um gut für dich selbst zu sorgen
1️⃣ Reflektiere, was dir wirklich wichtig ist.
Ich habe mir in der Krise drei Fragen gestellt, die mich bis heute begleiten:
Wer bin ich?
Was kann ich?
Was will ich?
Diese Reflexion hat mir geholfen, die Richtung meines Lebens neu zu gestalten. Nimm dir regelmäßig Zeit, dir diese Fragen zu stellen, und prüfe, ob dein aktueller Weg noch zu deinen Werten und Zielen passt.
2️⃣ Verteidige deine Grenzen.
Lange dachte ich, Pausen seien ein Zeichen von Schwäche. Heute weiß ich, dass Pausen ein Schlüssel zu langfristiger Leistungsfähigkeit sind. „Nein“ zu sagen ist kein Mangel an Engagement – sondern ein klares Ja zu deiner Gesundheit.
3️⃣ Hör auf, die Maske zu tragen.
Die Maske des „Alles-Schaffers“ abzulegen, war eine meiner größten Herausforderungen. Doch Ehrlichkeit, vor allem dir selbst gegenüber, ist der erste Schritt, um neue Kraft und Klarheit zu finden.