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Career-Hopping: Die Vor- und Nachteile häufiger Richtungswechsel

Das Job-Hopping ist Dir vielleicht bereits ein Begriff. Es beschreibt das Phänomen, dass Du außergewöhnlich oft die Stelle wechselst und die Stationen in Deinem Lebenslauf selten länger sind als ein bis zwei Jahre – vielleicht nur wenige Monate. Beim Career-Hopping gehst Du sogar noch einen Schritt weiter und wechselst nicht nur die Arbeitgeber·innen, sonder

Das Career-Hopping bezeichnet also häufige Richtungswechsel, indem Du immer wieder als Quereinsteiger·in in neue Branchen einsteigst, vielleicht Aus- oder Weiterbildungen in anderen Bereichen machst oder Deine Karriereziele so veränderst, dass ein größerer Bruch in Deinem Lebenslauf entsteht. Prinzipiell sind Lebensläufe mit solchen Richtungswechseln heutzutage keine Seltenheit mehr. Schließlich wechseln viele Menschen im Laufe des Berufslebens mal die Richtung – vielleicht freiwillig, vielleicht aufgrund äußerer Umstände. Wenn Dein Beruf plötzlich durch KI ersetzt wird oder Du ihn aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben kannst, ist ein Richtungswechsel vielleicht sogar die einzige Möglichkeit.

Hinzu kommt, dass es heutzutage einfacher geworden ist als jemals zuvor, sich beruflich neu zu orientieren. Aufgrund des Fachkräftemangels und der Digitalisierung stehen viele Branchen auch Quereinsteiger·innen offen gegenüber. Gleichzeitig gibt es zahlreiche Möglichkeiten für (geförderte) Umschulungen oder andere Bildungswege, die Dir neue Karriereperspektiven eröffnen. Ein solcher beruflicher Richtungswechsel kann für Dich also eine große Chance sein. Trotzdem stellt sich die Frage, wie häufig dieser möglich und sinnvoll ist, bevor Du als „Career-Hopper“ wahrgenommen wirst und dadurch Probleme befürchten musst?

Vorteile durch Richtungswechsel in Deiner Karriere

 Um diese Frage zu beantworten, lohnt sich ein Blick auf die potenziellen Vorteile:

  • Neue Karriereperspektiven: Wie vorab erwähnt, kann ein Richtungswechsel sinnvoll oder sogar notwendig sein, um Dir neue berufliche Perspektiven zu eröffnen. Falls Du Deinen bisherigen Job nicht mehr ausüben kannst, wenn es sich um einen aussterbenden Beruf handelt oder Du darin so unglücklich bist, dass Du nicht bleiben möchtest, ist eine Neuorientierung die beste Lösung. So kannst Du wieder einen Job finden, der Dir Spaß macht und die Karriereperspektiven eröffnet, die Du Dir wünschst.

  • Persönliches Wachstum und Selbstverwirklichung: Regelmäßig etwas Neues zu lernen, ist wichtig, um Dich persönlich sowie beruflich weiterzuentwickeln. Du wirst sehen: Durch einen Karrierewechsel lernst Du Dich selbst besser kennen und findest heraus, was zu Dir passt – und was eher nicht. Vor allem zu Beginn Deiner Berufslaufbahn ist es daher nicht ungewöhnlich und auch nicht schlimm, Dir verschiedene Branchen und Berufsbilder anzusehen, bis Du den richtigen Weg für Dich gefunden hast. Aber auch zu einem späteren Zeitpunkt kann Dir das Career-Hopping helfen, wieder Erfüllung und einen tieferen Sinn in Deiner Arbeit zu entdecken, falls diese auf dem Weg verlorengegangen sind.

  • Kompetenzen und Alleinstellungsmerkmal: Durch eine berufliche Neuorientierung wirst Du Deine Hard Skills sowie Soft Skills erweitern. Dies macht Dich aus der Arbeitgeberperspektive attraktiver und eröffnet Dir bessere Verdienstchancen. Ein ungewöhnlicher Werdegang kann Dir außerdem dabei helfen, bei Bewerbungsprozessen aus der Masse herauszustechen und durch ein einzigartiges, breit aufgestelltes Kompetenzprofil zu überzeugen.

  • Lernbereitschaft und -fähigkeit: Die Lernbereitschaft gilt heutzutage als eine der wichtigsten Schlüsselkompetenzen – unabhängig von Deinem Beruf oder Deiner Branche. Das Career-Hopping beweist, dass Du nicht nur bereit bist, regelmäßig etwas Neues zu lernen, sondern dass Du auch eine ordentliche Portion Mut und Selbstbewusstsein mitbringst. Denn viele Menschen schrecken vor größeren Veränderungen (im Job) zurück. Zudem erhalten regelmäßige Richtungswechsel Deine Lernfähigkeit, sprich Dein Gehirn wird trainiert und es fällt Dir auch in Zukunft leichter, immer wieder neue Fähigkeiten zu erwerben.

  • Erweiterung Deines Netzwerks: Das „Vitamin B“ ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für Deine Karriere. Mit jedem neuen Job lernst Du neue Leute kennen und erweiterst Dein Netzwerk. So sorgt das Career-Hopping für zahlreiche wertvolle Kontakte in unterschiedlichen Branchen und dies steigert Deine Chancen, dass sich daraus irgendwann attraktive Jobangebote, Aufstiegsmöglichkeiten, die Option einer Selbständigkeit oder andere – vielleicht völlig unerwartete – Karriereperspektiven ergeben.

Du siehst: Es kann durchaus gute Argumente geben, um nicht immer auf demselben Karrierepfad zu bleiben. Vor allem, wenn Dir dieser nicht die gewünschten Zukunftsperspektiven bietet oder Dich schlichtweg nicht (mehr) glücklich macht, kann eine größere Veränderung wie ein Branchenwechsel oder eine Umschulung der nächste sinnvolle Schritt sein.

 Potenzielle Nachteile durch Career-Hopping

Wenn Du solche Richtungswechsel aber zu häufig vornimmst und ein regelrechtes Career-Hopping betreibst, können daraus auch Risiken entstehen:

  • Finanzielle Einbußen: Im Idealfall geht ein Jobwechsel mit einer Gehaltserhöhung einher. Bei einem Quereinstieg, im Rahmen einer Umschulung oder einem anderen „gravierenden“ Richtungswechsel kann aber das Gegenteil der Fall sein. Eventuell musst Du wieder auf einer niedrigeren Gehaltsstufe einsteigen. So kann es einige Jahre dauern, bis Du zurück bei Deinem vorherigen Gehalt bist oder dieses sogar übertriffst. Du verlierst sprichwörtlich Zeit und Geld.

  • Schwierigkeiten in Bewerbungsprozessen: Zwar kann das Career-Hopping Deinen Lebenslauf interessanter machen – es kann aber auch einen negativen Eindruck erwecken. Gerätst Du im Job immer wieder in soziale Konflikte? Warst Du überfordert? Bist Du vielleicht planlos oder unmotiviert? Diese und viele weitere Fragen können bei den Personaler·innen aufkommen, wenn Dein Lebenslauf ungewöhnlich viele Richtungswechsel enthält. Du wirst Dich daher rechtfertigen müssen und es kann schwieriger werden, zukünftige Jobs zu ergattern. Schließlich liegt die Vermutung nahe, dass Du auch dort nicht lange bleiben wirst!

  • Überforderung, Orientierungslosigkeit oder Frustration: Auch für Dich selbst kann dieser Prozess frustrierend sein. Das gilt nicht nur bei Bewerbungsprozessen, sondern insgesamt wirst Du Dich Deinen Karrierezielen durch das Career-Hopping nur langsam nähern. Vielleicht weißt Du überhaupt nicht, welche Ziele Du eigentlich hast, Du fühlst Dich durch die fehlenden Routinen überfordert oder einfach frustriert, weil Du nirgendwo wirklich glücklich und erfolgreich bist. Hinterfrage daher kritisch, was wirklich hinter Deinem Career-Hopping steckt und ob es für Dich der richtige Weg ist.

  • „Gläserne Decken“ auf Deiner Karriereleiter: Als Quereinsteiger·in hast Du heutzutage zwar vielfältige Karrierechancen – dennoch sind Deine Aufstiegsmöglichkeiten oft begrenzt. Branchenwechsel oder andere große Umbrüche auf Deinem Berufsweg können Dir deshalb Karrierechancen verbauen. Du bringst nicht die richtige Ausbildung mit, nicht ausreichend Erfahrung, nicht das passende Alter oder andere Kriterien? Dann wirst Du beim hierarchischen Aufstieg früher oder später an eine „gläserne Decke“ stoßen. Je häufiger und je drastischer Du also die Richtung wechselst, desto schmäler können Deine Karriereperspektiven werden.

  • Persönliche Stagnation: Zuletzt kann es passieren, dass Du durch das Career-Hopping in eine regelrechte Stagnation gerätst. Irgendwann hast Du vielleicht nur noch begrenzte Karriereperspektiven, Du konntest Dich als Persönlichkeit nicht wirklich weiterentwickeln, vielleicht durch eine Führungsposition, oder Du hast das Gefühl, immer wieder von vorne anfangen zu müssen. Das Career-Hopping kann sich dann wie eine regelrechte Falle anfühlen.

Wäge größere Richtungswechsel in Deinem Berufsleben daher sorgfältig ab und stelle die Chancen stets den Risiken gegenüber. Lerne zudem erst Dich selbst und Deine Karriereziele kennen, bevor Du solche tiefgreifenden Veränderungen vornimmst – dann wirst Du die richtigen Entscheidungen treffen, um die genannten Vorteile zu nutzen, ohne Nachteile durch das Career-Hopping befürchten zu müssen!

Hast Du weitere Tipps zum Thema Career-Hopping, vielleicht aus eigener Erfahrung oder aus der Arbeitgeberperspektive? Vielen Dank für Deinen Kommentar!

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