Cello trifft Bogen: Wie wir den Ton der Liebe finden können
Das Cello als Beziehungsinstrument
Das Cello als Beziehungsinstrument hat Künstler zu allen Zeiten berührt und in ihren Hervorbringungen beeinflusst. 1973 erschien Udo Lindenbergs Song „Cello“ auf dem Album „Andrea Doria“, in dem er die Liebe zu einer Cellistin besingt: „Cello. Du warst eine Göttin für mich“, heißt es im Refrain. 2011 wurde das Lied mit dem Sänger Clueso neu interpretiert: „Und heute wohnst du irgendwo. Und dein Cello steht im Keller. Komm pack das Ding doch noch mal aus und spiel so schön wie früher.“ Die höchste erotische Steigerung findet sich in Erich Kästners „Nachtgesang des Kammervirtuosen“, erschienen am 14. März 1927 in der Wochenendbeilage der Plauener Volkszeitung:
„Du meine neunte Sinfonie!
Wenn du das Hemd an hast mit rosa Streifen
komm wie ein Cello zwischen meine Knie,
Und laß mich zart in deine Seiten greifen.
Laß mich in deinen Partituren blättern.
(Sie sind von Händel, Graun und Tremolo)
Ich möchte dich in alle Winde schmettern,
Du meiner Sehnsucht dreigestrichnes Oh!“
Am Ende senkt die Frau wortlos ihre Lider. Ob sie der Aufforderung am Ende folgt, bleibt der Phantasie des Lesers überlassen: „Sag einen Ton, falls du noch Töne hast!“ Das Cello ist ein Resonanzkörper mit Saiten: Der Bogen ist mit einem rauen Material gespannt, das die Saiten zum Schwingen bringt. Zieht der Bogen in direktem Kontakt über die Saiten, übertragen sich deren Schwingungen auf den Resonanzkörper. Ein angenehmer Ton entsteht. Allerdings schaffen es weder ein Bogen noch ein Cello allein, diesen Klangraum aufzuspannen. Worauf es wirklich ankommt, ist das Über-Greifende: einander mit den Händen zu berühren und den richtigen Ton der Liebe im menschlichen Zusammenleben zu finden. Dieser Thematik widmen sich Theresa Maria Wuttke und Heinrich Reents in ihrem Buch „Cello trifft Bogen“. Sie beschreiben Chancen und Facetten unterschiedlichster Erfahrungen, die in einer Begegnung zwischen Mann und Frau darauf warten, entdeckt zu werden und zu nutzen, „um die Welt des Anderen neugierig und frei von Bewertungen zu erforschen und einander an der Fülle des Reichtums teilhaben zu lassen, die jeder in sich trägt“.
Gezeigt wird, dass Gegensätze das Einzelne sichtbar werden lassen, und dass das enorme Potenzial beider Geschlechter durch ein tiefgreifendes und verbindendes Verständnis der unterschiedlichen Sicht-und Erfahrungswelten einen neuen Blick für das größtmögliche Zusammen-Wirken beider Geschlechter eröffnet. Die Basis dafür sind Achtsamkeit, Empathie, Verbundenheit, Freiheit und Liebe. Es geht darum, sich einander als bedingend, ergänzend und vor allem eröffnend zu begreifen, am anderen Menschen teilzuhaben, um sich selbst als Ganzes zu spüren. Das zeigt sich symbolisch in einem virtuosen Cellospiel: Hier wird der Bogen einfühlsam über den Korpus des Cellos geführt, und es ertönt ein Klang, der bis dahin nicht hörbar war. Er verdankt sich dem umfassenden Zusammenspiel zwischen Cello und Bogen.
„Der Liebe zu folgen, das heißt auch immer, der Liebe zu sich selbst zu folgen, dem eigenen Klang zu lauschen, zu fühlen, was ist stimmig für das Cello, die Frau, stimmig für den Bogen, den Mann.“ Nach ihrer Buchlektüre fragen sich Leser oft: Was weiß ich, wenn ich das weiß? Die Substanz dieses Buches lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Liebe ist etwas, das wir nur miteinander erleben können. Alles, was Theresia Maria Wuttke tut, ist davon geprägt: Die Bankkauffrau, Pädagogin, Tiefenpsychologin, Meditationslehrerin-Zen, Autorin, Business-Management Coach und Consulterin ist Vorständin der Theos Consulting AG sowie Gründerin und Vorständin des gemeinnützigen Vereins Lebensfluss, der sich der generationsübergreifenden Arbeit mit Menschen verschrieben hat.
Wuttke fördert Kinder und Jugendliche durch das von ihr entwickelte pädagogische Konzept STARTKLAR - Coaching für junge Menschen. Die Förderung junger Menschen liegt ihr besonders am Herzen. Ziel ist es, Jugendliche darin zu unterstützen, das eigene Leben in die Hand zu nehmen und sich selbst vertrauend in eine sinnerfüllte und selbstbestimmte Zukunft zu führen, eigene Ziele zu finden und diese Schritt für Schritt umzusetzen – von der Schule, über den Schulabschluss, die Bewerbung, Ausbildung/Studium bis in den Beruf. Ihr Verein Lebensfluss e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, die körperliche, geistige und seelische Gesundheit von Menschen aller Altersgruppen in den Blick zu nehmen und zu fördern.
Jahrelang arbeitete Theresia Maria Wuttke mit krebserkrankten Menschen und ihren Angehörigen, sie begleitete Sterbende und leitete viele Jahre ein Pilotprojekt mit behinderten Menschen. 2011 war sie Vortragsrednerin für wertebasierte und prozessorientiere Unternehmens-Personalentwicklung und wurde 2015 zur Unternehmerin des Jahres vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschlands e.V. (BVMW) wegen ihrer besonderen Verdienste am Menschen und ihrer Vorreiterrolle als Unternehmerin ausgezeichnet. Sie arbeitet in der Wertekommission mit, der es ein Anliegen ist, in den deutschen Unternehmen Führung und Management auf einem Wertefundament verankert zu wissen, das durch authentische Führung überzeugt.
Einsteins Liebesuniversum
Die Briefe von Albert Einstein (1879-1955) an seine „verlorene Tochter“ Lieserl sind prägend für das Denken und Handeln von Theresa Maria Wuttke: Ende der 1980-er Jahre übergab Lieserl 1.400 Briefe ihres Vaters an die Hebrew University unter der Bedingung, diese frühestens 20 Jahre nach ihrem Tod zu veröffentlichen. Diese Auszüge aus dem Brief an die Tochter offenbaren den Ton der Liebe und der Nachhaltigkeit: „Es gibt eine extrem starke Kraft, für die die Wissenschaft bisher noch keine formelle Erklärung gefunden hat. Es ist eine Kraft, die alle anderen beinhaltet und regelt und die sogar hinter jedem Phänomen ist, das im Universum tätig ist und noch nicht von uns identifiziert wurde. Diese universelle Kraft ist LIEBE.“
„Liebe ist Licht, da sie denjenigen, der sie gibt und empfängt, beleuchtet.“
„Liebe ist Schwerkraft, weil sie einige Leute dazu bringt, sich zu anderen hingezogen zu fühlen.“
„Liebe ist Macht, weil sie das Beste, was wir haben, vermehrt und nicht zulässt, dass die Menschheit durch ihren blinden Egoismus ausgelöscht wird.“
„Liebe zeigt und offenbart.“
„Liebe ist Gott und Gott ist die Liebe.“
Diese Kraft ist es, die dem Leben einen SINN in Großbuchstaben gibt. Einstein verweist allerdings auch darauf, dass diese Variable zu lange ignoriert wurde, weil sich Menschen möglicherweise auch vor der Liebe fürchten, da sie die einzige Macht im Universum ist, „die der Mensch nicht gelernt hat, nach seinem Willen zu steuern“. Um die Liebe sichtbar zu machen, brauchte er kein Cello, sondern hat einen einfachen Austausch in seiner berühmtesten Gleichung gemacht: „Wenn wir anstelle E = mc² zu akzeptieren, die Energie akzeptieren, um die Welt durch Liebe zu heilen, kann man durch die Liebe multipliziert mal der Lichtgeschwindigkeit hoch Quadrat zu dem Schluss kommen, dass die Liebe die mächtigste Kraft ist, die es gibt, weil sie keine Grenzen hat.“
Um die Welt zu retten bedarf es der Liebe
Die Liebe ist die einzige und letzte Antwort. Auch wenn wir heute noch nicht bereit zu sein scheinen, „eine Bombe der Liebe zu machen, ein Artefakt, das mächtig genug ist, den gesamten Hass, Selbstsucht und Gier, die den Planeten plagen, zu zerstören“, so gibt es Hoffnung, wie auch Theresa Maria Wuttke in ihrem Buch zeigt: Jede/r Einzelne trägt einen „leistungsstarken Generator der Liebe“ in sich, deren Energie darauf wartet, befreit zu werden. Doch das geht nur im Zusammenspiel, in dem sich die Quintessenz des Lebens offenbart.
Weiterführende Literatur:
Theresa Maria Wuttke und Heinrich Reents: Cello trifft Bogen. Urfrau findet Urmann. Tao.de in J. Kamphausen Mediengruppe, Bielefeld 2015.
Alexandra Hildebrandt: Kopf oder Bauch? Wie wir heute die richtigen Entscheidungen treffen von Amazon Media EU S.à r.l. Kindle Edition 2016.