Chancen der Digitalisierung für traditionelle Finanzdienstleister
Finanzinstitute stehen vor vielen Herausforderungen, die bereits zu großen Veränderungen geführt haben und auch zukünftig weiter führen werden. Dazu zählen der Vertrauensverlust durch die Finanzkrise, die anhaltende Niedrigzinsphase, der hohe Wettbewerbsdruck, die neue Konkurrenz durch FinTech-Unternehmen, eine verschärfte Regulierung und ein verändertes Kundenverhalten.
Im Rahmen der Serie „Zukunft des Bankvertriebs – Bankvertrieb der Zukunft“ skizziert Prof. Dr. Andreas Buschmeier, Dozent an der BA Fulda, welche Mehrwerte etablierte Banken im Vertrieb gegenüber neuen Wettbewerbern wie FinTechs und große Technologiekonzerne haben.
Mehrheit der Kunden wünschen sich Filialen
Umfragen zeigen, dass zwei Drittel der Bankkunden neben dem Digitalangebot auch eine Filiale wünschen, also eine Multi-Channel-Strategie nachfragen. Der Besuch einer Bankfiliale hat dabei im Wesentlichen zwei Gründe: die Nachfrage nach Beratungsleistungen und das Abheben von Bargeld. Das typische Vorgehen der Banken, Schließung der Filiale bei gleichzeitiger Bereitstellung von Geldautomat und Kontoauszugsdrucker, scheint also den Interessen der Kunden zu entsprechen.
Die beratungsintensiven Geschäfte, für die Kunden bereit sind, ihre Bank persönlich aufzusuchen, sind auch die provisionsstärksten Geschäfte. Kreditinstitute sollten also alles dafür tun, dass sie die wenigen persönlichen Kontakte für den Kunden möglichst angenehm gestalten.
Bankfilialen müssen attraktiv sein
Um dem Filialbesuch den Charme eines Zahnarzttermins zu nehmen, haben sich die Banken einiges einfallen lassen. Neben der dringend notwendigen Modernisierung der Zweigstellen entstanden in Ballungsräumen sogenannte „Flagship-Filialen“, die aussehen wie ein Start-Up-Unternehmen mit Graffiti, iPads und kostenlosem Kaffee. Es bleibt abzuwarten, wie die Kundschaft, insbesondere die ältere, dieses Konzept annimmt.
Interessant ist in diesem Zusammenhang der Ansatz, dass Banken von Apple-Stores lernen sollten.
FinTechs bewirken keine Wunder
Die größte Sorge der Kreditinstitute in den letzten Jahren hat sich nicht bestätigt: FinTechs haben weder das Bankgeschäft völlig verändert, noch die traditionellen Banken aus dem Markt gedrängt. Die neuen Wettbewerber haben zwar für Innovationen gesorgt, konnten jedoch meist nicht genügend Kunden gewinnen, um profitabel zu wirtschaften.
Digitalisierung als Win-Win-Situation für Kunden und Banken
Die Digitalisierung hat das Potenzial, zu einer echten Win-Win-Situation für Kunden und Banken zu werden. Die Bankkunden profitieren von besseren, transparenteren Finanzdienstleistungen zu jeder Zeit und an jedem Ort. Die Kreditinstitute sparen Kosten durch den Abbau von teuren Filialen und Personal.
Sie dürfen nur nicht auf halber Strecke stehenbleiben, sondern müssen massiv in ihre digitale Infrastruktur, in entsprechend ausgebildete neue bzw. in die Aus- und Weiterbildung vorhandener Mitarbeiter und in Kooperationen oder Übernahmen innovativer FinTechs investieren.
Ausführlich im Bank Blog: Welches sind die Mehrwerte etablierter Banken im Vertrieb?
Bislang in der Serie erschienen:
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