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OpenAI: Der ChatGPT-Entwickler hat ein Büro in München eröffnet und umwirbt Firmenkunden. Foto: REUTERS
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ChatGPT-Entwickler macht Geheimnis aus neuem Standort in München

Der KI-Spezialist eröffnet seinen ersten Standort in Deutschland und kündigt weitere Niederlassungen an. Besucher haben es allerdings schwer, das neue Büro zu finden.

München. Der ChatGPT-Erfinder OpenAI ist jetzt auch in Deutschland vertreten. Das US-Unternehmen hat an diesem Donnerstag seine erste Niederlassung hierzulande offiziell eröffnet. Von München aus kümmern sich ein Dutzend Beschäftigte um Firmenkunden, sagte Nick Turley, verantwortlich für das Kernprodukt ChatGPT, dem Handelsblatt.

Deutschland sei einer der drei größten Märkte für Unternehmenskunden von OpenAI außerhalb der USA, erläuterte Turley. Daher werde die Firma aus Kalifornien in der Bundesrepublik weiter expandieren. Das Büro in der bayerischen Metropole „wird nicht das einzige in Deutschland sein“, unterstrich der gebürtige Münchener. Zudem stelle OpenAI schon jetzt weiter ein.

Wer OpenAI in Deutschland besuchen möchte, dürfte sich allerdings schwertun. Die Adresse des neuen Standorts wollten Firmenvertreter bei einer Veranstaltung mit Reportern in München nicht nennen. Ebenso geheimniskrämerisch ist das Unternehmen, wenn es um das Geschäft hierzulande geht.

Deutschland zähle die meisten Nutzerinnen und Nutzer von ChatGPT in Europa, sagte Turley. Zwischen April und Mai habe die Anzahl der wöchentlich aktiven Nutzerinnen und Nutzer um 20 Prozent zugenommen. Wie viele das genau sind? Das ließ der Manager offen. Auch zur Zahl der Firmenkunden wollte er sich nicht äußern.

Unternehmensangaben zufolge zählen Konzerne wie Bertelsmann, Datev, Siemens und Zalando zu den Kunden in Deutschland, ebenso Forschungs- und Bildungseinrichtungen wie ein Institut der Max-Planck-Gesellschaft oder die Privatuniversität WHU. Darüber hinaus nutzen die Sparkassen und die DKB die Software.

Auch andere KI-Anbieter buhlen derzeit intensiv um deutsche Unternehmenskunden. Anthropic-Chef Dario Amodei etwa bezeichnete Deutschland als „sehr wichtigen Markt“.

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OpenAI schreibt weiterhin rote Zahlen

OpenAI wurde 2015 als gemeinnützige Einrichtung zur Forschung an Künstlicher Intelligenz (KI) gegründet. Vier Jahre später kam OpenAI LP als gewinnorientierte Tochter hinzu. Weltbekannt wurde OpenAI im Herbst 2022, als Mitgründer Sam Altmann ChatGPT präsentierte. Dies ist ein KI-gestützter Chatbot, der mit Nutzern menschenähnliche Gespräche führen kann.

OpenAI hat dafür ein sogenanntes großes Sprachmodell entwickelt. Ein Modell, das anhand riesiger Mengen an Textdaten trainiert wurde und die wahrscheinlichste Antwort errechnet, um Fragen zu beantworten und Texte zu verfassen.

Der Firma gelingt es seither wie nur wenigen anderen Start-ups, immer wieder Milliarden an frischem Kapital einzusammeln. Erst vor wenigen Wochen warb Altmann weitere 40 Milliarden Dollar ein. Die Bewertung stieg dabei auf 300 Milliarden Dollar.

Operativ schreibt OpenAI jedoch weiterhin rote Zahlen. Sam Altman verfolgte deshalb Pläne, OpenAI zu einem gewinnorientierten Unternehmen umzustrukturieren, die jedoch mittlerweile eingestellt wurden.

Die Daten der Kunden liegen bei Microsoft

OpenAI arbeitet eng mit Microsoft zusammen, einem der wichtigsten Geldgeber des Start-ups. Die Software von OpenAI läuft hierzulande in Rechenzentren des weltgrößten Softwarekonzerns. Firmenkunden behielten die komplette Kontrolle über ihre Daten, die laut Turley komplett in Europa verblieben.

ChatGPT gibt es in mehreren Varianten für Privatleute und Firmen und ist das Hauptprodukt des Unternehmens mit inzwischen 2000 Beschäftigten. Die Firma entwickelt laufend neue Angebote. So präsentierte Turley in München etwa die bereits im Februar veröffentlichte Suchfunktion „Deep Research“. Innerhalb von maximal einer Viertelstunde erstellt die Software umfassende Berichte zu komplexen Fragestellungen.

Gerade die Internet-Suche mit KI ist ein umkämpftes Feld. Viele KI-Anbieter, wie Google mit seinem großen Sprachmodell Gemini, bieten ebenfalls seit einigen Monaten eine „Deep Research“-Funktion an. Auch die einfache Internetsuche hat Rivale Google um eine KI-Suche erweitert. Dabei setzt der Suchmaschinenspezialist auf einen KI-Chatbot, der ChatGPT ähnelt.

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