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Circularity Gap Report 2025: Globale Kreislaufwirtschaft im Rückwärtsgang – was das für Industrieunternehmen bedeutet

Die globale Nutzung von Ressourcen entfernt sich weiter von einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Das verdeutlicht der Circularity Gap Report 2025, der in strategischer Partnerschaft mit Deloitte entstanden ist.

Zirkuläres Wirtschaften als strategischer Baustein für die Zukunftsfähigkeit der Industrie

Die Kreislaufwirtschaft bietet Unternehmen unter anderem die Chance, ihre Abhängigkeit von Primärrohstoffen zu verringern, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und regulatorische Risiken aktiv zu steuern. Mit der Ökodesign-Verordnung und dem digitalen Produktpass (DPP) entstehen zudem regulatorische Rahmenbedingungen. Auch der Clean Industrial Deal sieht Maßnahmen zur Förderung zirkulärer Geschäftsmodelle vor. Der für 2026 geplante Circular Economy Act soll Investitionen in Ressourceneffizienz und Kreislaufprozesse weiter stärken. Seit 2018 analysiert die Circle Economy Foundation jährlich den globalen Stand und Chancen der Kreislaufwirtschaft – seit 2023 in strategischer Partnerschaft mit Deloitte. Für den Circularity Gap Report 2025 wurden globale Materialströme analysiert, um die weltweite Ressourcennutzung zu erfassen und Handlungsempfehlungen für Unternehmen und politische Entscheidungsträger abzuleiten.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

Die Abhängigkeit von primären Ressourcen nimmt demnach in einer Zeit zunehmender Lieferkettenrisiken und geopolitischer Spannungen weiter zu.

Barrieren, die die Umsetzung von Maßnahmen zur Förderung der Kreislaufwirtschaft verzögern: Preiswettbewerb (Sekundärmaterialien konkurrieren weiterhin mit günstigeren Primärrohstoffen), Infrastrukturdefizite  (es fehlt vielerorts  an technischen und logistischen Voraussetzungen, um Materialien in gleichbleibender Qualität zurückzuführen), fehlende strategische Verankerung der Zirkularität (Kreislaufwirtschaft wird nicht mit klaren Zielen, Kennzahlen und Verantwortlichkeiten gesteuert), unzureichende Transparenz und digitale Rückverfolgbarkeit (fehlende verlässliche Datengrundlagen)

Nur 6,9 Prozent der weltweit genutzten Materialien stammen aus sekundären Quellen.

Für die deutsche Industrie eröffnen zirkuläre Ansätze Potentiale – insbesondere im Hinblick auf die Erhöhung der Resilienz globaler Lieferketten.

Es braucht stimmige Rahmenbedingungen für die Industrie: Schaffung eines Umfeldes, in dem die Industrie von sich aus ins Handeln kommt, (Investitionen am Standort Deutschland, stärkere Diversifizierung oder Lokalisierung von Lieferketten, keine Daumenschrauben, Zolldrohungen oder Subventionswettläufen, sondern Anreize und Subventionen.

Erkenntnisse für deutsche Schlüsselindustrien: Maschinenbau (Produkte sind auf Langlebigkeit ausgelegt, das Produktdesign birgt enorme Potenziale (Modularisierung, standardisierte Schnittstellen und „Design for Disassembly“ ermöglichen eine effektivere Demontage und Materialrückführung), Automobilindustrie (wachsender regulatorischer Druck durch Vorgaben wie die EU-Batterieverordnung, für OEMs und Zulieferer entsteht daraus die Möglichkeit, zirkuläre Prinzipien gezielt entlang des gesamten Produktlebenszyklus zu integrieren), Chemiebranche (großes Potenzial bietet neben dem Ausbau mechanischer Recyclingkapazitäten das chemische Recycling)

Die zirkuläre Transformation erfordert einen strategischen Fahrplan. Erste Schritte, die nachhaltige Mehrwerte schaffen, lassen sich bereits heute einleiten.

Konkrete Maßnahmen für Unternehmen

  • Entwicklung neuer Geschäftsmodelle

  • Stärkung der Dateninfrastruktur

  • Identifizierung zirkulärer Hebel (z. B durch Materialflussanalysen und Lebenszyklusbewertungen)

  • Förderung von Kooperationen

  • Verknüpfung von Kompetenzen in den Bereichen Digitalisierung, KI-gestütztes Design und Infrastrukturentwicklung

  • Verankerung von Nachhaltigkeit in der Unternehmensphilosophie

  • Strategische Verankerung der Zirkularität (klare Kennzahlen und Verantwortlichkeiten).

Weiterführende Informationen:

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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