Content statt Carbon – mein Tag als Social-Media-Mitarbeiter bei der Tour de France

Drei Wochen, 21 Etappen, unzählige Storys: Ex-Radprofi Rick Zabel durfte bei Etappe 7 und 8 der Tour de France zwar nicht im Fahrerfeld mitrollen, dafür aber einen Tag im Medienteam mitmischen. Ob er den offiziellen deutschen X-Account der Tour de France gerockt hat, erfahrt ihr hier.

Vom Trikot zum Smartphone

Ich dachte, ich hätte als Radprofi schon vieles erlebt: nervöse Etappenstarts, nasse Abfahrten, Interviews direkt nach dem Ziel. Dieses Mal aber stand ich nicht selbst im Rampenlicht, sondern am Streckenrand. Nicht mehr auf der Jagd nach Etappensiegen, sondern auf der Suche nach den besten Zitaten der Stars. Statt selbst im Fahrerfeld zu schwitzen, habe ich verfolgt, dokumentiert und gepostet. Kein Lenker, dafür Laptop. Kein Sattel, dafür Smartphone.

Klar, ich mache seit Jahren meinen eigenen Kanal, kenne mich mit Hashtags, Reels und Reichweite aus. Trotzdem ist es etwas anderes, wenn du für das größte Radrennen der Welt postest. Du bist nicht mehr nur Sender deiner eigenen Meinung, sondern Teil einer Kommunikationsmaschine, die Tausende Fans weltweit erreicht.

Plan statt Pause

Ein typischer Tourtag im Socialteam beginnt früh und endet erst, wenn das letzte Highlight geschnitten ist. Morgens werden Posts vorbereitet, mittags live getwittert, abends Clips hochgeladen. Es gibt keine festen Pausen, weil das Rennen auch keine macht.

Was mir dabei geholfen hat? Ganz klar meine Erfahrung aus dem Fahrerfeld. Ich kenne die Abläufe, spüre, wann im Rennen etwas kippt, und weiß, welche Szenen bei den Fans zünden. Auch meine Routine mit YouTube, Instagram und TikTok hat geholfen, Inhalte schnell und zielgerichtet zu erstellen. Trotzdem war es erst mal ungewohnt, auf X unterwegs zu sein – eine andere Plattform, ein anderes Tempo, eine andere Tonalität. Aber auch eine spannende Herausforderung.

Teamwork statt Alleingang

Ich war nicht allein. Das Team bestand aus echten Profis: Videoeditoren, Fotografen, Texterinnen, Planerinnen. Alle mit dem Ziel, das Rennen digital erlebbar zu machen. Zwischen Snackboxen, Ladegeräten und Kamerakoffern wurde viel gelacht, konzentriert gearbeitet und improvisiert. Denn selbst mit gutem Plan läuft nicht immer alles rund.

Social Media in Echtzeit bedeutet: Spontan reagieren, kreativ sein, schnell entscheiden. Wenn Pogačar attackiert, hast du keine Stunde für eine Caption. Dann zählen Sekunden.

Nicht glamourös, aber spannend. Ich will nichts überdramatisieren: Klar, Social Media ist kein Knochenjob. Aber es ist auch kein Selbstläufer. Es braucht Gespür für Timing, ein Auge fürs Wesentliche und ein bisschen Technikverständnis. Und manchmal heißt es einfach: durchziehen. Auch wenn die Etappe lang war und das Hotel-WLAN ruckelt.

Wissenswertes zur Tour de France 2025

  • Die Tour de France 2025 begann am 5. Juli 2025 in Lille, Nordfrankreich und endet am 27. Juli 2025 in Paris.

  • Insgesamt 21 Etappen, darunter 6 Gebirgsetappen, 2 Einzelzeitfahren und 2 Ruhetage.

  • Rund 3.339 Kilometer führen ausschließlich durch Frankreich.

  • Schätzungsweise 10 bis 12 Millionen Menschen verfolgten die Etappen an der Strecke.

  • Tadej Pogačar, Jonas Vingegaard (trotz starker Verletzung im Vorfeld), Remco Evenepoel und Carlos Rodríguez zählen zu den Top Favoriten.

  • Der deutsche X-Account knackte die Marke von 23.000 Followern.

Fakten zum Job als Social-Media-Manager·in

  • Social-Media-Manager:innen betreuen die Auftritte von Unternehmen, Organisationen oder Persönlichkeiten auf Plattformen wie Instagram, TikTok, LinkedIn, Facebook, X (ehemals Twitter) und YouTube.

  • Zu den Kernaufgaben zählen Contentplanung und die Produktion von Text-, Bild- und Videomaterial.

  • In Deutschland liegt das durchschnittliche Jahresgehalt als Social-Media-Manager·in bei 40.500 Euro brutto.

  • Schnelligkeit & Timing, Gespür für Trends & Zielgruppen, Textsicherheit & Bildsprache und Tools wie Canva, Premiere Pro, Hootsuite, Later oder Analytics-Software zählen zu den gängigen Skills.

  • Der Einstieg führt oft über Studiengänge wie Medienmanagement, Kommunikation oder Marketing – aber auch Quereinsteiger:innen mit Erfahrung (z. B. als Creator) haben Chancen.

Was bleibt außer Likes: Mein Fazit

Social Media und Profiradsport sind zwei unterschiedliche Welten – aber sie treffen sich auf der Tour. Beide leben von Teamarbeit, Leidenschaft und einem klaren Ziel. Dieses Mal war ich nicht im Feld, sondern am Feed – und habe den Perspektivwechsel als Fan und Contentmensch sehr genossen. Es war besonders, das Rennen mal nicht durch die Brille des Fahrers zu sehen, sondern mit der Begeisterung eines Fans, der nah dran ist – aber nicht mittendrin. Ob Fahrer oder Contentmensch: Am Ende müssen beide liefern, wenn es drauf ankommt. Und auch wenn kein Trikot rausspringt – ein guter Post zur richtigen Zeit ist manchmal auch ein kleiner Etappensieg.

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Rick Zabel

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