Continental: Autozulieferer will angeblich 5500 Stellen streichen
Die Sparte bereitet dem Autozulieferer bereits seit Jahren Probleme. Nun will Continental laut einem Bericht Tausende Jobs abbauen – viele davon auch in Deutschland.
Düsseldorf. Der Autozulieferer Continental plant einem Medienbericht zufolge einen Stellenabbau in seinem kriselnden Automotive-Geschäft. Wie das „Manager Magazin“ am Sonntag unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtete, will der Dax-Konzern in dem Bereich weltweit rund 5500 Jobs streichen.
Das entspricht etwa drei Prozent der gesamten Konzernbelegschaft. Mehr als 1000 der Stellen entfielen demnach auf die rund 30 deutschen Standorte.
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Das Topmanagement sei bereits am Freitag über die Pläne unterrichtet worden. Am Montag wolle das Unternehmen Mitarbeitende der betroffenen Sparte informieren. Laut Bericht geht es im Wesentlichen um den Abbau von Arbeitsplätzen in Verwaltungsbereichen. Produktion und Entwicklung seien davon ausgenommen, genauso Mitarbeitende in der Reifenherstellung.
Der Konzern erklärte auf Anfrage, man wolle keine Gerüchte kommentieren. Continental prüfe weitere „Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit“ im Automotive-Bereich. „Dies schließt mögliche Veränderungen in Verwaltungsstrukturen ein, um künftig schnellere und agilere Entscheidungen zu ermöglichen und die Kostenseite zu entlasten.“
Das Unternehmen analysiere, welche Maßnahmen am besten geeignet seien, diese Ziele zu erreichen: „Sobald konkrete Entscheidungen getroffen sind, wird Continental zunächst intern und dann die Öffentlichkeit informieren.“
Investitionen in Automotive zahlen sich für Continental noch nicht aus
Der Dax-Konzern erzielt seine Gewinne vor allem dank des Reifen- und Industriegeschäfts. Die Automotive-Sparte, in der Conti einen Großteil des Zukunftsgeschäfts mit Autosoftware, Sensorik und Autokomponenten bündelt, trägt dagegen trotz jahrelanger und hoher Investitionen noch nicht dazu bei.
Im dritten Quartal hatte die Sparte einen Verlust von 2,6 Millionen Euro geschrieben, auf Neunmonatssicht waren es mehr als 26 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahresquartal war das zwar eine deutliche Verbesserung, Continental will jedoch mehr.
Aktuell arbeiten der Vorstand unter Konzernchef Nikolai Setzer und Chefkontrolleur Wolfgang Reitzle an Restrukturierungsplänen. Für das automatisierte Fahren wird unter anderem ein Joint Venture mit Minderheitsbeteiligung in Erwägung gezogen, wie das Handelsblatt berichtete.
Die neue IG-Metall-Chefin Christiane Benner, die auch stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende bei Continental ist, hatte bereits Ende Oktober vor Stellenstreichungen gewarnt.
„Wir werden uns nicht mit Abbau zufriedengeben, sondern eine Strategie einfordern, damit das Unternehmen wettbewerbsfähig ist“, sagte Benner bei ihrer Antrittsrede als Gewerkschaftschefin.
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