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Das agile Mindset: So beschleunigen Sie die Digitale Transformation!

Von Post nach Fax nach Email nach Slack. Der Versand von Nachrichten und Dokumenten erfährt ständig Updates, getrieben durch neue, digitale Technologien und Trends. So ist es auch bei allem anderen, was uns umgibt. Was nicht digital substituierbar ist, wird digital verlängert. Aber das wissen Sie schon, denn das Buzzword „Digitale Transformation“ begegnet ihnen bei jeder Gelegenheit und geistert seit Jahren durch unsere Büros.

Klar, denn so eine Transformation ist langwierig und schmerzt hier und da. Je größer das Unternehmen, je eingefahrener die Prozesse und je älter die Belegschaft, desto länger dauert das Einpflanzen einer digitalen DNA in das Unternehmen. Doch gerade das ist notwendig, denn wer nicht digitalisiert, verliert auf kurz oder lang an Relevanz oder gleich seine Daseinsberechtigung.

Digitale Transformation ist vor allem eine Transformation der Unternehmenskultur.

Wer sich verändern will, der muss zu allererst die Voraussetzungen dafür schaffen. Eine wichtige Voraussetzung für die Veränderung hin zur digitalen Welt ist eine zeitgemäße Unternehmenskultur.

Die Kultur im Unternehmen zu verändern erreichen Sie jedoch nicht mit dem Umstieg von Stechuhr nach SAP. Denn so wird genau das Gegenteil von dem erreicht, was gewünscht ist: Frustrierte und überforderte Mitarbeiter, die sich mit Hand und Fuß dagegen wehren, „transformiert“ zu werden.

Die wichtigste und vielleicht schwierigste Aufgabe des Managements ist es daher, die Mitarbeiter zu Befürwortern des Wandels zu machen. Und das klappt nicht mit „Happy or Not“-Buzzern vorm Aufzug. Grundvoraussetzung ist eine zeitgemäße Unternehmenskultur, in der die Lust auf Neues mehr wiegt, als die Lust auf Feierabend.

Agiles Arbeiten als Superfood für den Wandel der Unternehmenskultur

Ein agiles Mindset ist Treiber für den kulturellen Wandel der Organisation. Je agiler die Organisation ist, desto offener ist sie auch für Neues, für die Arbeit im Team, für den digitalen Wandel. Die Werte und Prinzipien agiler Arbeit sind die Grundlage des Mindsets. Sie sind leicht verständlich, jedoch wie die Unternehmenskultur selbst, schwer zu fassen. Demnach wird niemand anders arbeiten, nur weil die Werte des agilen Manifestes groß an der Tür prangern. Vielmehr lohnt es sich, agile Praktiken einzuführen, die die Werte und Prinzipien agiler Arbeit in die Praxis übersetzen und in ihr Unternehmen integrieren.

Agiles Arbeiten funktioniert nur auf freiwilliger Basis

Scrum, Kanban, Design Thinking und OKR zählen zu den populärsten agilen Frameworks. Allesamt nutzen sie Praktiken, um agile Werte anwendbar zu machen. Allesamt sind sie außerdem sehr leicht verständlich. Nutzlos sind sie, wenn sie von oben herab entschieden werden, denn das löst den erwähnten „SAP-Schmerz“ aus. Agiles Arbeiten funktioniert dort am besten, wo Menschen agil arbeiten möchten. Und diese Menschen finden sich sicher in jedem Unternehmen.

Ein Team reicht völlig aus, um einen agilen Piloten zu starten. Je transparenter das Team arbeitet und je mehr Kollegen diese Arbeit auch sehen, desto besser für den Rest des Unternehmens. Da ist es zweitrangig, welches Framework angewandt wird und ob es streng nach Lehrbuch umgesetzt wird. Wer testet, gewinnt. Je kürzer die Testzyklen, desto öfter kann sich das Team verbessern – ein Grundsatz des agilen Mindests.

Einem Team werden weitere folgen, denn agiles Arbeiten bringt einen Gravitationseffekt mit sich, wodurch die agile Transformation auch ohne Big Bang und Mitarbeiterfrust auskommt. Das mag seine Zeit dauern, schont aber die wichtigste Ressource: Die Mitarbeiter.

Erwähnt sei an dieser Stelle, dass es durchaus erfolgreiche Beispiele der agilen Keule (Transition) gibt, also der unternehmensweiten und konsequenten Umstellung vom Betriebssystem „klassisch“ nach „agil“ (aktuell zu beobachten bei der ING). Diese "agile Keule“ beschleunigt den Kulturwandel ebenso massiv, wie sie die Mitarbeiterzufriedenheit senkt, denn eine hohe Fluktuation ist nicht zu vermeiden.

Ob Gravitation oder Keule: Ist das agile Mindset mit der Unternehmenskultur verknüpft, wird der digitale Wandel von der Herausforderung zur Selbstverständlichkeit.

Die agile Unternehmenskultur als Katalysator für die Digitalisierung.

Agile Teams und Organisationen sind viel näher an Kunde und Markt und lassen sich bewusst Raum für Anpassungen und Verbesserungen. Sie experimentieren gezielt und lernen schnell. Damit fordern sie die eigene Organisation heraus und entwickeln eine Kultur, die es ermöglicht, schnelle Entscheidungen zu treffen um mit dem Markt schritt halten und den Bedürfnissen des Kunden folgen zu können. Der Zugriff auf digitale Ressourcen zur Lösungsfindung erfolgt intrinsisch motiviert und bewusst, anstatt verordnet.

Agiles Arbeiten beschleunigt die Transformation, mindert den Schmerz und fördert eine sinnvolle Digitalisierung. Und der längst überfällige Umstieg von E-Mail (oder gar Fax) nach Slack wird von der Hürde zum bewussten Schritt nach vorn.

Jetzt müssen Sie nur noch loslaufen!

David Hillmer schreibt über Agiles Arbeiten, Entrepreneurship

David Hillmer ist Gründer von HelloAgile, einer Beratung für agiles Arbeiten mit Sitz in Wiesbaden und Dozent für Entrepreneurship an der Hochschule Fresenius. HelloAgile fokussiert sich auf Training & Beratung für agiles Arbeiten außerhalb der Softwareentwicklung.

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