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Das Fahrrad hat die beste Umweltbilanz: Warum sich Umsteigen lohnt

Von allen Verkehrsmitteln hat das Fahrrad die beste Umweltbilanz, denn es produziert keine Schadstoffe, macht keinen Lärm, benötigt wenig Platz und ist gut für Gesundheit und Fitness. Kein anderes Verkehrsmittel verbindet Ökologie, Ökonomie und Soziales so perfekt miteinander. Dazu ein paar Fakten:

  • Bis 5 km Reichweite ist man mit dem Rad (Pedelec) schneller am Ziel als mit dem Auto.

  • Bei der Herstellung im Vergleich zum Auto ist der Energie- und Rohstoffverbrauch bis zu 100mal geringer.

  • Das Fahrrad spart im Vergleich zum Auto 17 Cent pro km. Ein Kilometer Radweg kostet 1/50 eines Kilometers Autobahn

  • 75 min. Rad fahren in der Woche reduziert die privaten Gesundheitskosten um bis zu 2.000,-€/Jahr.

  • Eine intelligente Verkehrsmittelwahl spart bis zu 27 % CO2 in Deutschland.

  • 20mal mehr Platz benötigen Autos im Vergleich zu Fahrrädern in der Stadt.

  • Für eine Strecke von einem Kilometer benötigt man bei einer Geschwindigkeit von 16 km/h etwa 100 Kilojoule.

  • Im Vergleich zum Gehen ist Fahrradfahren effizienter, weil der Körperschwerpunkt nicht bei jedem Schritt angehoben wird. Im Vergleich zu einem vierrädrigen Fahrzeug ist die Rollreibung ebenfalls geringer.

  • Etwa elf Prozent aller Verkehrsteilnehmenden fahren Rad in Deutschland (in Holland sind es 27 Prozent).

Der Radverkehr ist ein zentraler Teil einer zukunftsfähigen Mobilität. Deshalb ist es wichtig, auf vielen Ebenen daran zu arbeiten, dass sich die Bedingungen des Radfahrens verbessern und ein nachhaltigeres Bewusstsein für das Thema entsteht. Auch Sportverbände können einen großen Teil dazu beitragen, indem sie es mit eigenen Schwerpunkten, Aktionen, Kampagnen und Öffentlichkeitsmaßnahmen vernetzen. Die aktive Förderung von Fahrradaktivitäten geht alle an – nicht nur lokale Fahrradverbände. Welche Möglichkeiten es gibt, zeigt der Ansatz des Buches „Zukunft Mikromobilität“: Es setzt sich nicht nur mit der Verkehrswende auseinander, sondern enthält auch Informationen zu Verkehrsplanung, zu urbanen Mobilitätskonzepten und den wichtigsten Radgattungen. Auch das sportliche Radfahren spielt eine wichtige Rolle, ebenso das Rad als Wirtschaftsfaktor, denn es handelt sich um eine Branche, in der es besonders „rund“ läuft. Nachhaltigkeit ist beim Thema Fahrradfahren allerdings noch ein relativ unerschlossener Markt – es gibt jedoch vereinzelte Anbieter, die mit klima- und umweltfreundlichen Produkten überzeugen können.

Enthalten sind auch historische Informationen, Bildmaterial rund um nachhaltige und umweltfreundliche Mobilität sowie Erfahrungsberichte von Sportlern und Sportwissenschaftlern, darunter Prof. Karsten Schumann, für den seit frühester Kindheit Bewegung und sportliche Aktivität eine maßgebliche Rolle spielt. Von 2006 bis 2012 war er beim Deutschen Fußball-Bund und von 2012 bis 2016 bei der FC Bayern München AG als Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Sportdirektors bzw. des Vorstands Sport tätig. Seit 2017 ist er selbstständig als Leistungsexperte für angewandte Sportwissenschaften und strategischer Beratung im Tätigkeitsfeld sportlicher Höchstleistungen. Diese Themen sind wiederum mit anderen des Buches vernetzt: So macht der zweifache Guinness-Weltrekordhalter im Radsport, Gordon Miller, mit dem gemeinnützigen britischen Sozialunternehmen Ride for Freedom auf moderne Sklaverei und Kinderhandel im Sport aufmerksam. Für seine weltweiten Ride For Freedom-Cycling Touren erhält er auch Unterstützung von Sport- und Fußballvereinen, NGOs sowie von Unternehmen. Opfern soll ermöglicht werden, Rad zu fahren, um ihre körperliche und geistige Gesundheit zu fördern: Die Teilnehmenden erhalten ein Fahrrad nebst Zubehör und ein Verkehrstraining. Das Projekt wird derzeit zwar nur in London durchgeführt, allerdings sind weitere Hubs in anderen Städten geplant.

Im Umwelt-Kontext ist das STADTRADELN hervorzuheben, eine Kampagne des Klima-Bündnis, ein Netzwerk europäischer Kommunen in Partnerschaft mit indigenen Völkern, das lokale Antworten auf den globalen Klimawandel entwickelt und den Radverkehr im öffentlichen Diskurs präsenter machen mochte. Beim STADTRADELN-Wettbewerb geht es darum, 21 Tage lang möglichst viele Alltagswege klimafreundlich mit dem Fahrrad zurückzulegen. Die Kampagne ist auch an die Kommunalpolitik gerichtet, damit die Radinfrastruktur gezielt verbessert werden kann.

Enthalten sind deshalb auch praktische Service- und Routentipps. So wird von Olaf Schulze beispielsweise eine Radtour durch Thüringen geschildert: „Man ist körperlich und bezüglich unserer Kulturlandschaft auch geistig mobil! Mit dem Fahrrad kommt man an fast jedes Ziel, wenn man will …“ Für den österreichischen Mountainbikefahrer und Triathleten Michael Weiss bedeutete das Radfahren von Anfang an Freiheit. Er wünscht sich, dass wir dieses Gefühl kommenden Generationen ebenfalls vermitteln könnten. Schließlich soll das Buch als Basis dienen, um auf anregende und packende Weise auch das Thema Nachhaltigkeit zu vermitteln und zu einer nachhaltigen Mobilität und der Nutzung des Fahrrads als Verkehrsmittel zu motivieren.

  • Zukunft Mikromobilität. Wie wir nachhaltig in die Gänge kommen: Ein Rad-Geber. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Claudia Silber. Büchner-Verlag, Marburg 2022.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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