BMW i4: Das Modell war im Januar die beliebteste Elektrolimousine der Deutschen. - Foto: REUTERS
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Das sind die beliebtesten Elektroautos 2024

Trotz der gestrichenen Kaufprämie ist der große Einbruch bei den Neuzulassungen für E-Autos im Januar ausgeblieben. Doch das ist kein Grund zur Entwarnung, sagen Experten.

Düsseldorf. Die Zahl der neu zugelassenen Autos in Deutschland ist im Januar um 19 Prozent gestiegen. 213.553 Neuwagen wurden in Deutschland registriert, teilte das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mit. Bei Elektroautos fiel das Wachstum sogar noch etwas stärker aus. Mit 22.474 elektrischen Neuwagen wurden 23,9 Prozent mehr zugelassen als im Vorjahreszeitraum.

Ein Grund zur Entwarnung ist das allerdings nicht, sagen Experten. Denn bislang lebt die Industrie noch von den Aufträgen aus dem Vorjahr. „Die Bestellquoten verharren weiterhin auf dem niedrigen Niveau des Vorjahresmonats“, erklärte Arne Joswig, Präsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). Der Verband prognostiziert für 2024 mit rund 2,65 Millionen Pkw-Neuzulassungen einen stärkeren Rückgang als der Herstellerverband VDA (Verband der Automobilindustrie).

Bei den batterieelektrischen Fahrzeugen sagt der VDA ein Minus von 14 Prozent voraus – das wäre der erste Rückgang, seit das KBA die elektrischen Neuzulassungen erfasst. „Das Elektrosegment als Wachstumsmotor fällt in diesem Jahr aus, der Neuwagenmarkt wird insgesamt voraussichtlich auf dem aktuellen niedrigen Niveau stagnieren“, warnt Autoexperte Constantin Gall von der Unternehmensberatung EY.

Auch im Januar ist das starke Wachstum vor allem auf einen Sondereffekt zurückzuführen. Im Vorjahr waren die elektrischen Neuzulassungen eingebrochen, weil zum Jahreswechsel die staatliche Kaufprämie gekürzt worden war. Für das Jahr 2024 wurde die Prämie nun ganz gestrichen.

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Der Anteil von Elektroautos an den Neuzulassungen war mit 10,5 Prozent deutlich geringer als im Gesamtjahr 2023. Dabei locken viele Hersteller die Kunden aktuell mit hohen Rabatten.

Insgesamt liegen die elektrischen Zulassungen bei den meisten Herstellern im Vergleich zum Vorjahr deutlich im Plus. BMW konnte die Zahl der neu zugelassenen Elektroautos auf 2584 Fahrzeuge nahezu verdreifachen, Stellantis kommt auf ein Plus von 138 Prozent (2264 Fahrzeuge), und auch bei Mercedes fällt das Plus mit rund 55 Prozent (3538 Fahrzeuge) deutlich aus.

Bei Marktführer VW sind die Zulassungen im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Prozent leicht gesunken, auf 6045 E-Autos. Deutlicher fällt das Minus bei Tesla aus: 3152 Fahrzeuge des Elektropioniers wurden im Januar in Deutschland neu zugelassen, mehr als ein Viertel weniger als im ohnehin schon schwachen Vorjahresmonat.

Diese Modelle wurden im Januar in Deutschland besonders häufig neu registriert:

Platz 10: Tesla Model 3 – 695 Neuzulassungen*

Tesla Model 3: Die Nachfrage nach dem Massenmodell des Elektropioniers schwächelt in Deutschland. - Foto: REUTERS
Tesla Model 3: Die Nachfrage nach dem Massenmodell des Elektropioniers schwächelt in Deutschland. - Foto: REUTERS

Das Massenmodell von Tesla war schon 2023 relativ schwach im deutschen Markt unterwegs. Das neue Jahr beginnt für Tesla nicht besser. Die Zahl der Neuzulassungen ist zwar höher als im Vorjahr, aber deutlich niedriger als im Dezember.

Dabei hatte Tesla das Model 3 im Herbst 2023 umfangreich neu gestaltet. Die Mittelklasse-Limousine sollte mehr Reichweite und mehr Ruhe im Innenraum bieten. Bislang schlägt sich das Update aber noch nicht in den Verkaufszahlen nieder. Zuletzt hatten große Firmenkunden wie Sixt und SAP verkündet, das Modell aus der Flotte zu nehmen, weil die Restwerte von Tesla nicht kalkulierbar genug seien.

*Stand: Januar 2024, Quelle: KBA

Platz 9: Fiat 500 – 735 Neuzulassungen

Fiat 500: Das elektrische Kultauto war auch im Januar der meistverkaufte elektrische Kleinwagen. - Foto: Fiat
Fiat 500: Das elektrische Kultauto war auch im Januar der meistverkaufte elektrische Kleinwagen. - Foto: Fiat

Die gute Nachricht zuerst: Auch im Januar war das italienische Auto der beliebteste elektrische Kleinwagen Deutschlands. Allerdings ist die Konkurrenz um diesen Titel auch nicht mehr allzu groß, seit VW die Produktion des elektrischen Up und seiner Konzerngeschwister gestoppt hat.

Der Januar zeigt bereits, dass Elektroautos es im Einstiegssegment ohne Prämie schwer haben könnten. Im Dezember waren noch drei von vier verkauften Fiat 500 elektrisch, im Januar nur noch jeder vierte. Und neue Konkurrenten für den kleinen Stromer dürften bereits 2024 an den Start gehen, unter anderem aus China.

Platz 8: VW ID.4 – 751 Neuzulassungen

VW ID.4: Das Elektro-SUV wurde im Januar deutlich seltener neu registriert. - Foto: IMAGO/Kirchner-Media
VW ID.4: Das Elektro-SUV wurde im Januar deutlich seltener neu registriert. - Foto: IMAGO/Kirchner-Media

Einbruch für den Bestseller: Noch 2023 war das elektrische SUV von Volkswagen das zweitbeliebteste Elektroauto des Landes – und sogar mit Abstand zum Tesla Model Y. Dieses Jahr startet jedoch schwach. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Neuzulassungen des ID.4 mehr als halbiert.

Damit ist das SUV erstmals seit Monaten nicht mehr das meistverkaufte Elektroauto des Konzerns – und das, obwohl der ID.4 zuletzt mit hohen Rabatten beworben wurde. Auch die Produktion in Emden hat VW zuletzt zurückgefahren.

Platz 7: Audi Q8 e-tron – 759 Neuzulassungen

Audi Q8 e-tron: Das große Elektro-SUV von Audi hat einen guten Start hingelegt. - Foto: Audi
Audi Q8 e-tron: Das große Elektro-SUV von Audi hat einen guten Start hingelegt. - Foto: Audi

Das große elektrische SUV begann als Missverständnis: Der Verbrauch galt als zu hoch und die Reichweite als zu begrenzt, um die kaufkräftige Kundschaft zu überzeugen. Audi besserte nach und gestand dem e-tron zu, auch das Kürzel Q8 zu tragen. Seitdem läuft es etwas besser.

Allerdings wurde auch das elektrische Oberklasse-SUV aus Ingolstadt im Januar deutlich seltener registriert als im Vorjahr. Moderne Konkurrenten wie den BMW iX lässt das Modell aber deutlich hinter sich.

Platz 6: Mercedes EQE – 776 Neuzulassungen

Mercedes EQE: Die Elektrolimousine von Mercedes ist ein beliebter Dienstwagen. - Foto: Mercedes
Mercedes EQE: Die Elektrolimousine von Mercedes ist ein beliebter Dienstwagen. - Foto: Mercedes

Die Elektrolimousine von Mercedes ist insbesondere als Dienstwagen gefragt. Denn auch wenn keine Kaufprämie mehr gezahlt wird: Da Elektroautos nur mit 0,25 Prozent des Kaufpreises als geldwerter Vorteil versteuert werden, sind sie für viele Dienstwagenkäufer nach wie vor eine attraktive Alternative.

Mit seiner großen Batterie und damit vergleichsweise hohen Reichweite ist der elektrische Mercedes einer der Bestseller im Januar.

Platz 5: Mercedes EQA – 803 Neuzulassungen

Mercedes EQA: Das Elektro-SUV von Mercedes bekommt 2024 ein Update. - Foto: Mercedes
Mercedes EQA: Das Elektro-SUV von Mercedes bekommt 2024 ein Update. - Foto: Mercedes

Auch das elektrische Einstiegs-SUV der Schwaben schafft zum Jahresbeginn den Sprung in die Top Ten. Die Neuzulassungen sind im Vergleich zum Dezember zwar ebenfalls zurückgegangen – doch bei Weitem nicht so stark wie bei anderen Modellen.

Insgesamt hat sich das Segment der elektrischen Premium-SUVs in einem schwierigen Umfeld behauptet. Dabei ist der EQA zumindest preislich mit mindestens 54.000 Euro alles andere als ein Einstiegsmodell.

Platz 4: BMW i4 – 880 Neuzulassungen

BMW i4: Chef Oliver Zipse will die Elektro-Offensive des Konzerns fortsetzen. - Foto: dpa
BMW i4: Chef Oliver Zipse will die Elektro-Offensive des Konzerns fortsetzen. - Foto: dpa

Während andere Elektroautos auch optisch aus dem Rahmen fallen, setzt der BMW auf Eleganz und tritt dabei auch weniger breitspurig auf als manches SUV aus dem Konzern. Im Januar war der i4 damit im deutschen Markt die beliebteste Elektrolimousine.

Dabei ist der Stromer aus München im direkten Vergleich mit chinesischen Konkurrenten oder mit Tesla deutlich teurer. Doch gerade Dienstwagenfahrer bleiben den deutschen Marken treu.

Platz 3: Audi Q4 – 1424 Neuzulassungen

Audi Q4 e-tron: Der Bruder des VW ID.4 ist der elektrische Bestseller der Ingolstädter. - Foto: Audi
Audi Q4 e-tron: Der Bruder des VW ID.4 ist der elektrische Bestseller der Ingolstädter. - Foto: Audi

Der Premium-Bruder des VW ID.4 ist eines der wenigen Modelle, die im Januar häufiger registriert wurden als im Dezember des Vorjahrs. Obwohl Audi bei Elektroautos aktuell noch hinterläuft und neue Modelle wie der elektrische A6 dringend erwartet werden, startet das Jahr für die Marke damit vielversprechend.

Das dürfte ebenfalls an der Markentreue der Audi-Fans liegen, denn technisch teilt sich das Modell viel mit seinen Konzerngeschwistern.

Platz 2: Skoda Enyaq – 1457 Neuzulassungen

Skoda Enyaq: Das SUV ist im Januar das beliebteste Elektroauto im VW-Konzern. - Foto: Skoda
Skoda Enyaq: Das SUV ist im Januar das beliebteste Elektroauto im VW-Konzern. - Foto: Skoda

Das beliebteste Elektroauto des VW-Konzerns kam im ersten Monat des Jahres 2024 aus Tschechien. Der Enyaq teilt sich ebenfalls eine technische Basis mit dem VW ID.4 und dem Audi Q4 – doch für viele Autokäufer bauen die Tschechen mittlerweile wahre Volkswagen, die auch erschwinglich sind.

Mit annehmbarer Reichweite und moderatem Preis soll sich der Enyaq auch 2024 gegen Konkurrenten wie das Tesla Model Y behaupten.

Platz 1: Tesla Model Y – 2393 Neuzulassungen

Tesla Modell Y: Der Wagen war auch im Januar das Elektroauto mit den meisten Neuzulassungen in Deutschland. - Foto: via REUTERS
Tesla Modell Y: Der Wagen war auch im Januar das Elektroauto mit den meisten Neuzulassungen in Deutschland. - Foto: via REUTERS

Das beliebteste Elektroauto der Deutschen landet auch im Januar auf dem Spitzenplatz. Das Auto, das auch in Grünheide bei Berlin gebaut wird, wurde allerdings deutlich seltener als zuvor registriert. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Absatz um 35 Prozent gesunken.

Tesla steuerte zuletzt gegen: Die Preise für das Model Y hat der Hersteller erneut gesenkt und Käufer mit einer Null-Prozent-Finanzierung gelockt. So soll das Modell vor seiner Neugestaltung im Jahresverlauf weiterhin seinen Titel verteidigen.

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