Dein Bewerbungsprozess schreckt Kandidat:innen ab – ohne, dass du’s merkst
Schon mal eine richtig schreckliche Bewerbungserfahrung gemacht? Ich meine nicht nur „meh“, sondern so richtig frustrierend, dass du dir dachtest: „Warum tue ich mir das überhaupt an?“ 🧐
Ich schon. Und ich kenne Dutzende Geschichten von Kandidat:innen, die mitten im Bewerbungsprozess entnervt aufgeben. Warum? Nicht, weil sie den Job nicht wollen. Sondern weil der Prozess sie abschreckt.
Das Tragische: Viele Unternehmen merken gar nicht, wie sie ihre besten Talente verlieren. Oft liegt es nicht mal an der Stelle selbst – sondern daran, wie man sie verkauft.
Hier kommen die Top-Stolpersteine, die Kandidat:innen schneller vertreiben als ein klingelnder Staubsaugervertreter. Und nein, es liegt nicht daran, dass sie „zu empfindlich“ sind – sondern daran, dass niemand Lust auf unnötigen Stress hat.
1️⃣ Der endlose Fragebogen.
„Bitte beantworten Sie 35 Fragen und laden Sie ALLE Zeugnisse hoch, die Sie jemals bekommen haben.“
Ehrlich jetzt? Soll ich euch auch noch meine Geburtsurkunde und den Vertrag meines Fitnessstudios schicken?
Endlose Fragebögen sind der ultimative Motivationskiller. Klar, man braucht Informationen. Aber: Wie viel ist wirklich nötig? Niemand will sich stundenlang durch ein Formular kämpfen, das mehr an einen Steuerbescheid als an einen Bewerbungsprozess erinnert.
Besser: Frag nach den Basics. Alles Weitere kannst du im Gespräch klären. Es geht darum, Hürden abzubauen, nicht aufzubauen.
2️⃣ „Wir melden uns“ – und dann? Gar nichts.
Die Klassiker-Antwort, wenn du gefragt wirst, wie es weitergeht: „Wir melden uns.“
Und dann… Stille.
Einen Tag später? Nichts. Eine Woche? Nada. Zwei Monate? Ach, wer ist diese Firma nochmal?
Kandidaten hängen zu lassen, ist nicht nur unhöflich, sondern auch fatal für die Employer Brand. Stell dir vor, jemand investiert Zeit, Mühe und Herz in die Bewerbung – und bekommt einfach keine Antwort. Das frustriert nicht nur, sondern spricht Bände über die Unternehmenskultur.
Besser: Setze klare Fristen. „Wir melden uns bis Freitag“ – und halte dich dran. Wenn es länger dauert? Ein kurzes Update reicht oft schon, um Vertrauen aufzubauen.
3️⃣ Die Gehaltstabelle bleibt geheim.
„Das Gehalt ist Verhandlungssache.“
Übersetzung: „Wir bieten dir, was wir wollen, und hoffen, dass du es akzeptierst.“
Nein, danke. Gehalt ist ein entscheidender Faktor, und Transparenz ist hier das A und O. Wenn Kandidat:innen nicht mal eine grobe Vorstellung vom Budget haben, verschwenden beide Seiten Zeit.
Besser: Nenne eine Spanne. Niemand erwartet, dass du sofort eine fixe Zahl raushaust – aber Klarheit hilft allen Beteiligten.
4️⃣ Unklare Stellenbeschreibung.
„Wir suchen einen kreativen Kopf mit Erfahrung in IT, Design, Marketing, Projektmanagement und Kundenservice.“
Oh, und am besten kannst du auch noch programmieren, Events organisieren und dabei Jonglieren.
Klingt nach einem Traumjob? Nein, es klingt nach Chaos.
Eine unklare Stellenbeschreibung schreckt ab, weil sie Kandidat:innen das Gefühl gibt, dass das Unternehmen selbst nicht weiß, wen es eigentlich sucht.
Besser: Definiere die Rolle klar. Was sind die Aufgaben? Was ist nice to have, und was ist ein Muss? Präzision spart allen Zeit – und Nerven.
5️⃣ Zu viele Interviewrunden.
Drei Gespräche, eine Präsentation und eine 24-seitige Projektaufgabe für die Stelle als Social-Media-Manager? Wirklich?
Wenn der Bewerbungsprozess länger dauert als die Probezeit, solltest du überdenken, wie viele Schritte wirklich nötig sind. Denn: Kandidat:innen haben Optionen. Und wenn du sie durch den Prozess schleppst, verlierst du sie vielleicht an die Konkurrenz.
Besser: Halte es effizient. Ein bis zwei Runden reichen oft völlig aus – vor allem, wenn du schon vorab einen guten Eindruck vom Kandidaten gewonnen hast.
Fazit: Mach’s besser.
Ein guter Bewerbungsprozess ist wie ein Date: Respektvoll, ehrlich und auf Augenhöhe. Niemand will sich wie ein Bittsteller fühlen – und das müssen Bewerber:innen auch nicht.
Was bleibt hängen? Eine einfache Regel: Respektiere die Zeit der Kandidat:innen. Sie nehmen sich die Zeit, sich bei dir zu bewerben – also nimm dir die Zeit, sie fair zu behandeln.
Denn der Bewerbungsprozess ist oft das erste, was jemand von deinem Unternehmen sieht. Und ja, man erinnert sich daran – positiv oder negativ.
Was sind die größten Frustmomente, die euch im Bewerbungsprozess passiert sind? 🧐👇