Die persönlichen Vorlieben der Fondsmanager
Ob man sich für Autos oder Gesundheit interessiert, macht einen großen Unterschied, wenn Fondsmanager sich für Investments entscheiden.
Macht es einen Unterschied, ob Männer oder Frauen einen aktiven Fonds verwalten? Mit dieser Frage beschäftigt sich Alexandra Niessen-Ruenzi, Professorin für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mannheim. Laut ihrer Forschung hängen private Vorlieben von Fondsmanagern mit der Zusammensetzung der von ihnen verantworteten Vermögensportfolios zusammen:
„Für unsere Studie haben wir Daten aus den USA für den Zeitraum 2004 bis 2019 ausgewertet. Wir konnten nachweisen, dass die persönlichen Konsumpräferenzen von Fondsmanagern mit ihren Investments zusammenhängen. Männer investieren eher in die Sektoren Automobil, Energie und Finanzdienstleistungen, Frauen eher in Gesundheit, Materialwirtschaft und IT.
Dies hat möglicherweise auch makroökonomische Auswirkungen, denn wo Fondsmanager das Geld hinlenken, sollten die Kapitalkosten sinken. Die jeweiligen Branchen könnten dadurch schneller wachsen und Innovationen finanzieren. Wäre der Frauenanteil höher, würde sich folglich auch die Struktur der Volkswirtschaft verändern.
In den USA verwalten Frauen aber nur drei Prozent des Anlagevermögens, in Deutschland sind acht Prozent der Fondsmanager weiblich. Eine ausgeglichenere Verteilung wäre auch für Anleger interessant: Mit meinen Co-Autoren Hans Peter Grüner und Christoph Siemroth habe ich berechnet, dass die jährliche Rendite bei männlichem Anlageverhalten im Schnitt um drei Prozent niedriger liegt.“
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