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Die Sprache der Wirtschaft: Einblicke in die Welt der Standardisierung

Nachhaltigkeit beruht auf den drei Säulen Ökonomie, Ökologie und Soziales. Das Triple Bottom Line (TBL)-Modell geht auf den britischen Nachhaltigkeitspionier John Elkington zurück. Die meisten Nachhaltigkeitsberichte und Unternehmenswebseiten haben dies übernommen. Doch es ist nicht mehr zeitgemäß, sagt Elkington heute. Vor einiger Zeit rief er zu einer „Rückruf-Aktion“ der TBL auf. Elkington hat sie gemeinsam mit dem WBCSD-Chef Peter Bakker nachgeschärft, denn vor allem Corona zeigt, dass das klassische Austarieren von Interessen in einem strukturell instabilen System wenig Sinn macht: „It is about building real resilience, driving equitable and sustainable growth, and reinventing capitalism itself.“ Beiden geht es vor allem darum, das Schubladendenken und das bisherige Nebeneinander der drei Säulen aufzuweichen.

Um als Unternehmen resilient zu bleiben und bei der nächsten Disruption nicht k.o. zu gehen, spielen auch Standards eine wichtige Rolle.

Sie bilden den Referenzrahmen, um ökonomische, ökologische und soziale Ziele integrativ zu betrachten und geben damit auch die Kriterien vor, die Staaten und Unternehmen zu beachten haben. Zu den wichtigsten gehören beispielsweise GRI, ISO 26000, SA 8000, UN Principles for Business & Human Rights, OECD Guidelines. Vertiefend ein Blick auf die International Organization for Standardization (ISO) www.iso.org: Die weltweite Vereinigung nationaler Normierungsorganisationen wurde 1961 gegründet. Ziel der Standards ist es, definierte Anforderungen an Produkte und Dienstleistungen einheitlich sicherzustellen, um so den weltweiten Handel zu erleichtern und eine Zusammenarbeit in wirtschaftlichen und technischen Bereichen zu fördern (z.B. ISO 9001, ISO 14001).

Mit der internationalen Norm ISO 26.000 ist erstmalig ein Leitfaden geschaffen worden, der es Organisationen, Unternehmen, öffentlichen Institutionen weltweit ermöglicht, ihre gesellschaftliche Verantwortung systematisch zu identifizieren und priorisieren. Sie zeichnet sich durch einen ausgesprochen flexiblen Ansatz aus, impliziert aber auch Bestrebungen, die Norm auch als zertifizierbaren Standard zu verwenden.

Die weltweit anerkannte Norm ISO 14001 wurde 1996 erstmals veröffentlicht. Sie enthält Anforderungen an Umweltmanagementsysteme und dient Industrieunternehmen und dem Dienstleistungssektor als Leitfaden zum Aufbau eines Umweltmanagements, zur Entwicklung einer Umweltpolitik und zur kontinuierlichen Verbesserung der Umweltleistung. Der Standard ist weltweit anerkannt und wird auf europäischer Unternehmensebene umgesetzt.

Wo Standards vernachlässigt werden, kann dies einen erheblichen Reputationsschaden nach sich ziehen und birgt Beschwerde- und Klagerisiken.

Dies kann die Unternehmensmarke empfindlich treffen und die Finanzierung von Projekten gefährden. Gleichzeitig ergibt sich aus der Sicherstellung der Einhaltung von Standards auch ein Differenzierungsfaktor am Markt - vor allem über das Vertrauen. Beim Baudienstleister und Projektentwickler KRIEGER + SCHRAMM sichern interne und externe Audits sowie Reviews - laut dem K+S Radar-System - die Weiterentwicklung des Systems. Seit 1998 ist das Unternehmen nach DIN ISO 9001 zertifiziert und konnte im Jahr 2018 die Umstellung auf die neue Revision 9001:2015 erfolgreich durchführen. Bereits mit der Einführung der DIN EN ISO 9001 im Jahr 1997 wurden zahlreiche Standards als Prozess- und Durchführungsbeschreibungen erstellt.

Aktuell können alle Mitunternehmer in ihrer täglichen Arbeit auf insgesamt etwa 1.000 Vorlagen zurückgreifen. Diese werden durch QMB/QMA gelenkt und weiterentwickelt. Das QM-Handbuch beschreibt die Vorgehensweise. Die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Geschäftsprozessmanagements (GPM) wurde hier erkannt und als zu entwickelnde Kernkompetenz in der K+S Strategie mit 7-, 3- und 1-Jahreszielen verankert. „Unser K+S Corporate Identity stellt das Regelwerk für unsere einzelnen Marketingmaßnahmen dar und wird auf jedes Bauträger-Projekt reflektiert. Damit stellen wir die Wiedererkennung über alle Kanäle sicher. Durch Standards kann das Projektmarketing effizient durchgeführt werden“, sagt Matthias Fuhlrott, der bei K+S für das Marketing und Personalmanagement zuständig ist.

Weiterführende Informationen:

Was Standards sind, wo sie gefunden werden, und welche Rolle sie in der Gesellschaft spielen

100 Jahre Austrian Standards – Zukunft gestalten

Matthias Krieger: Praxiswissen Eigentumswohnung: Was Sie vor dem Kauf einer Neubauwohnung wissen sollten. BusinessVillage Verlag, Göttingen 2020.

Matthias Krieger: Der Erfolgsmacher: Vom Leistungssportler zum Bauunternehmer. In: Visionäre von heute – Gestalter von morgen. Inspirationen und Impulse für Unternehmer. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Neumüller. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2018.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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