In welchen Bereichen sechsstellige Gehälter locken. - Foto: Getty Images
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Diese Faktoren machen ein Gehalt über 100.000 Euro wahrscheinlich

Eine exklusive Auswertung zeigt, in welchen Branchen, Bundesländern oder Berufsprofilen die Aussicht auf ein sechsstelliges Gehalt am höchsten ist.

Berlin. Ab wann ist ein Mensch reich? So richtig definiert ist das nicht, der Durchschnittsverdienst in Deutschland liegt jedenfalls bei rund 49.000 Euro, laut Statistischem Bundesamt. Entsprechend klar ist, dass man spätestens ab einem Jahresgehalt von 100.000 Euro als Bestverdiener gelten kann.

Sechsstellig wird das Brutto allerdings für die wenigsten, rund 7,5 Prozent aller Einkommensteuerpflichtigen überschreiten laut Statistischem Bundesamt diese magische Grenze. Es ist also nicht einfach, ein Einkommensniveau zu erreichen, auf dem Sorgen um die finanzielle Absicherung der Vergangenheit angehören.

Wie schafft man es also unter die wenigen Topverdiener? Die Jobplattform Stepstone hat exklusiv für das Handelsblatt ausgewertet, in welchen Berufen, Branchen oder Bundesländern ein Jahresgehalt von 100.000 Euro am wahrscheinlichsten ist und wie sich Führungsverantwortung und Unternehmensgröße auswirken.

Dafür haben die Experten der Plattform 800.000 Gehaltsdaten ausgewertet, die seit Anfang 2021 abgegeben wurden. Als Basis dient das Bruttomediangehalt – der Wert, bei dem es genauso viele schlechter wie besser bezahlte Stellenangebote gibt. Und diese Voraussetzungen bieten Ihnen die besten Chancen auf ein Topgehalt.

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Faktor 1 für hohes Gehalt: Spitzenverdiener arbeiten oft in der Pharmaindustrie

Die Wahrscheinlichkeit, mehr als 100.000 Euro zu verdienen, ist nach der Auswertung von Stepstone in der Pharmaindustrie am höchsten. Rund 16 Prozent aller Beschäftigten kommen hier auf ein sechsstelliges Gehalt – mehr als doppelt so viele wie im Durchschnitt. Mit Personalverantwortung steigt dieser Anteil sogar auf 33 Prozent.

Wer seine Karriere bei großen Pharmakonzernen wie Merck, Boehringer Ingelheim oder Biontech starten will, hat derzeit gute Chancen. Deutschland gilt als wichtiger Forschungsstandort, in den die Branche zuletzt knapp acht Milliarden Euro pro Jahr investierte. Gesucht werden nicht nur klassische naturwissenschaftliche Profile, sondern beispielsweise auch IT-Spezialisten.

Die Nachfrage im IT-Bereich ist analog zu anderen Branchen ungebremst hoch“, sagte Katharina Heise, Pharmaexpertin beim Personaldienstleister Hays, vor einigen Wochen im Gespräch mit dem Handelsblatt. Ein SAP-Berater etwa könne bereits mit fünf Jahren Erfahrung in der Pharmaindustrie mehr als 100.000 Euro verdienen. Ebenfalls sehr gut bezahlt würden zum Beispiel Biotech-Experten oder Mediziner, die unter anderem klinische Studien betreuen.

Dabei gibt es nicht nur in der Pharmabranche überdurchschnittlich viele Spitzenverdiener. Besonders hoch ist ihr Anteil auch in der Luft- und Raumfahrtindustrie, im Bankwesen und in der chemischen Industrie.

Faktor 2 für hohes Gehalt: 100.000 Euro am ehesten als Manager, Jurist und Finanzexperte

Es gibt viele Berufe, in denen ein sechsstelliges Jahresgehalt schlichtweg unerreichbar ist, egal, wie qualifiziert Mitarbeitende sind und wie sehr sie sich anstrengen. Bei Managern, Juristen oder Finanzexperten führen diese Fähigkeiten aber vergleichsweise häufig zu Spitzenverdiensten. Bei 17 Prozent aller Beschäftigten in einer Managementfunktion liegt das Gehalt bei mehr als 100.000 Euro.

Besonders lukrativ für Juristen ist ein Job in einer großen Anwaltskanzlei. Laut einer aktuellen Analyse der Unternehmensberatung Kienbaum verdienen dort Anwälte auf der ersten Karrierestufe bereits 139.000 Euro im Jahr. In einem Unternehmen sind es durchschnittlich 98.000 Euro im Jahr.

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Gut bezahlt sind oft auch die Stellen, die über die Gehälter und Kosten wachen. Laut dem aktuellen Finance-Report, den der Personaldienstleister Hays gemeinsam mit dem „Finance“-Magazin herausgibt, verdient ein Senior Controller zwischen 76.000 und 125.000 Euro. Ein CFO, also ein Finanzvorstand, kommt auf ein Gehalt zwischen 108.000 Euro und 448.000 Euro.

Faktor 3 für hohes Gehalt: In Hamburg oder Hessen wohnen

Neben der Berufsgruppe und der Branche spielt auch der Standort eine entscheidende Rolle dafür, wie viel jemand verdient. Im regionalen Vergleich gewinnen klar die westdeutschen Bundesländer: In Hessen und Hamburg ist die Dichte der Spitzenverdiener mit acht Prozent am höchsten.

Schlusslichter sind dagegen Sachsen-Anhalt, die weiteren ostdeutschen Bundesländer sowie Schleswig-Holstein. Hier verdienen nur zwei beziehungsweise drei Prozent aller Beschäftigten mehr als 100.000 Euro.

Faktor 4 für hohes Gehalt: Personalverantwortung in einem großen Unternehmen

Der wohl wichtigste Faktor für ein sechsstelligen Gehalt: Personalverantwortung. Nach der Auswertung Stepstones verdienen zwölf Prozent aller Beschäftigten, die ein Team führen, mehr als 100.000 Euro. Ohne Personalverantwortung sind es nur zwei Prozent.

Wer ein kleines Team mit bis zu vier Mitarbeitern leitet, hat bereits eine dreimal so hohe Chance auf ein sechsstelliges Gehalt wie jemand ohne Führungsverantwortung. Je größer das Team, desto höher die Chance auf ein Spitzengehalt.

Unter denjenigen, die ein Team von mehr als 50 Mitarbeitern unter sich haben, bekommen 19 Prozent ein Gehalt von mehr als 100.000 Euro. Eine Ausnahme sind zum Beispiel Juristen: In dieser Berufsgruppe erreichen neun Prozent der Beschäftigten auch ohne Personalverantwortung dieses Niveau.

Gut zahlen insgesamt vor allem Konzerne. Je größer das Unternehmen, desto wahrscheinlicher ist die Aussicht auf ein sechsstelliges Gehalt. Bei Unternehmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitenden beträgt die Chance laut Stepstone 16 Prozent. In kleinen Unternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten verdienen nur zwei Prozent ein Gehalt von 100.000 Euro.

Nicht zu vernachlässigen ist der Hochschulabschluss. Etwa zwölf Prozent aller Akademiker verdienen sechsstellig. Bei Beschäftigten ohne Hochschulabschluss sind es nur zwei Prozent.

Faktor 5 für hohes Gehalt: Männer verdienen weiterhin deutlich mehr als ihre Kolleginnen

Traurig, aber wahr: Der Gender-Pay-Gap – also die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern – macht sich auch bei den Topverdienenden bemerkbar. Als Mann ist die Wahrscheinlichkeit, ein sechsstelliges Gehalt zu erzielen, im Vergleich zu einer Frau mehr als dreimal so hoch. Während sieben Prozent der Männer über 100.000 Euro verdienen, sind es lediglich zwei Prozent der Frauen.

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