Diese Gehälter zahlen Maschinenbauer
Im Maschinenbau sind die Gehälter im vergangenen Jahr besonders stark gestiegen. Mit wie viel Erfahrung und welchem Job Sie bei der nächsten Verhandlung mehr fordern können, zeigt der große Gehaltsreport.
Als der Verband der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) Anfang November zum Maschinenbaugipfel geladen hatte, reisten die Unternehmerinnen und Unternehmer mit jeder Menge Sorgen im Gepäck zum Veranstaltungshotel im Nordosten Berlins. In einer vorher durchgeführten Umfrage klagten 97 Prozent von fast 700 befragten Mitgliedsfirmen über die Bürokratiebelastung in Deutschland, 91 Prozent über die hohen Energiepreise. Doch die Hauptsorge der Unternehmen bleibt der Mangel an Arbeitskräften: 98 Prozent gaben an, dass der Standort Deutschland an der Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften krankt. „Der Fach- und Arbeitskräftemangel ist eine der größten Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen“, sagte VDMA-Präsident Karl Haeusgen mit Blick auf diese Zahlen in seiner Eröffnungsrede.
Es ist eben dieser Mangel, der den Betrieben zu schaffen macht, den Beschäftigten in der Branche aber durchaus zugutekommen dürfte: Die Gehälter im Maschinenbau sind im vergangenen Jahr in manchen Berufen schon besonders stark gewachsen und dürften auch 2024 stärker steigen als im Gesamtmarkt. Zu dieser Einschätzung kommt zumindest die Personalberatung Korn Ferry. Um 4,5 Prozent sollen die Gehälter im Maschinenbau steigen. Nur im Top-Management fiele das Gehaltsplus demnach etwas schwächer aus.
Die Personalberatung hat exklusiv für die WirtschaftsWoche ihren jährlichen Gehaltsreport erstellt. Für die Auswertung hat Korn Ferry knapp 500.000 Gehaltsdatensätze von 966 Unternehmen analysiert, aus sechs Branchen und unterschiedlichen Berufsgruppen. Hier finden Sie die Daten zu sämtlichen Jobpositionen und Branchen.
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Mittelmanagement profitiert besonders
Im Maschinenbau sind die Gehälter der erfahrenen Führungskräfte und der Beschäftigten im Mittelmanagement im Vergleich zum Vorjahr zweistellig gestiegen – so sehr wie in keiner anderen Branche, die Korn Ferry untersucht hat. Im Median lag das Gehalt samt Boni, wenn die vereinbarten Ziele vollständig erreicht wurden, bei 140.047 Euro. Akademische Berufseinsteiger und Facharbeiter in leitenden Funktionen verdienten im Mittel hingegen 85.768 Euro – nur drei Prozent mehr als im Vorjahr. Dass die Gehälter der erfahrenen Führungskräfte vergleichsweise stark gestiegen sind, liegt für Christine Seibel, Vergütungsexpertin bei Korn Ferry, auch an mäßigen Erhöhungen in den Vorjahren: „Im Maschinenbau wurde in den vergangenen Jahren vor allem beim Mittelmanagement eingespart. Die Gehaltserhöhungen sind niedrig ausgefallen. Abteilungen wurden zusammengelegt, Führungskräfte entlassen. Diese Entwicklungen werden in diesem Jahr wieder ausgeglichen.“
Wie hoch das Gehaltsplus ausfällt, hängt neben der Position in der Hierarchie auch vom Job selbst ab. „Besonders gute Gehaltsentwicklungen sehen wir in der Produktion und bei den Ingenieuren“, sagt Seibel. „Dort erhalten Experten in diesem Jahr deutlich mehr. Ihr Erfahrungsschatz ist für den Erfolg der Unternehmen essenziell.“ Über noch größere Gehaltssprünge durften sich im Maschinenbau die Informatiker freuen: Bei den akademischen Berufseinsteigern und den Facharbeitern in leitender Position stiegen die Gehälter um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ebenso bei erfahrenen Personalern im Mittelmanagement von Maschinenbaufirmen. „Auch in den Supportfunktionen, wie im Personalbereich, wurde in den vergangenen Jahren gespart. Auch hier werden nun Gehaltsentwicklungen nachgeholt“, sagt Seibel.
Für die Unternehmen bedeuten die Erhöhungen: Mehrkosten. Und die müssen viele Firmen wohl oder übel zahlen, um im Wettbewerb um Arbeitskräfte an gutes Personal zu kommen. Schon jetzt beklagen sie die hohen Arbeitskosten in Deutschland, wie auch in der Umfrage des VDMA deutlich wurde: Die Arbeitskosten landeten auf dem vierten Platz der größten Baustellen des Standorts. 91 Prozent der Firmen attestierten der Politik hier dringlichen Verbesserungsbedarf.
Transparenzhinweis: Dieser Artikel erschien erstmals am 15. November 2023 bei der WirtschaftsWoche. Wir zeigen ihn aufgrund des hohen Leserinteresses erneut.
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