Diese Universitäten sind bei Unternehmen 2025 beliebt
Eine Auswertung zeigt, welche deutschen und internationalen Hochschulen Recruiter weltweit bevorzugen, welche Unis am besten abschneiden und was dort studiert werden kann.
Berlin. Es kann viele Gründe haben, warum sich junge Menschen für eine Hochschule entscheiden. Einer davon: der Ruf der Lehre. Ein anderer: der gute Ruf der Hochschule. Denn Arbeitgeber schauen – je nach Branche und Forschungsrichtung – auch auf die Alma Mater von Bewerbern.
Welche Hochschulen besonders beliebt sind, untersuchen jährlich das Marktforschungsinstitut Trendence und die französische Personalberatung Emerging. Für ihr Ranking haben sie 13.240 Personalverantwortliche aus 33 Ländern gefragt, welche Universitäten ihre Absolventen am besten auf den Arbeitsmarkt vorbereiten. Die Ergebnisse liegen dem Handelsblatt exklusiv vor.
Knapp acht Prozent der Personaler kommen aus deutschen Unternehmen, hauptsächlich aus der Autobranche, dem Bank- und Rechnungswesen, der Logistik, dem Einzelhandel, dem Consulting und der IT-Branche. Sie konnten aus einer Liste mit mehr als 1000 Hochschulen ihre zehn Favoriten auswählen.
Acht deutsche Universitäten schafften es unter die besten 100 der Welt – allein fünf davon mit Sitz in München und Berlin. Welche Hochschulen bei Arbeitgebern zudem hoch anerkannt sind und was Sie dort studieren können, lesen Sie hier.
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Uni-Ranking: TU München bleibt weltweit auf dem 13. Platz
Unter den deutschen Hochschulen kam auch in diesem Jahr die Technische Universität München (TUM) am besten weg. Sie belegt Platz 13 im internationalen Ranking und ist damit auf dem selben Platz geblieben wie im vergangenen Jahr. Die bayerische Hochschule gilt als eine der führenden deutschen Universitäten für Forschung und Lehre in Natur- und Ingenieurwissenschaften und ist vor allem für ihre guten Beziehungen zur Industrie bekannt.
Mit rund 52.500 Studierenden ist die TUM die größte Technische Universität Deutschlands. Das Angebot der Hochschule umfasst rund 180 Master- und Bachelorstudiengänge. Viele Absolventen der TUM arbeiten später bei bekannten Arbeitgebern wie Siemens oder BMW. Zudem gilt die TUM als Keimzelle für Start-ups, die viele erfolgreiche Hightech-Gründungen hervorgebracht hat.
Das wohl prominenteste Beispiel ist das Software-Unternehmen Celonis, das als Deutschlands wertvollstes Jungunternehmen gilt. Zwar fokussiere man sich bei Celonis nicht auf Bewerber einzelner Unis, heißt es vom Unternehmen, sondern auf die Qualifikation. Durch die Gründungsgeschichte und die räumliche Nähe sei die Zusammenarbeit mit der TU München aber besonders eng.
Besonders gute Chancen haben bei dem Start-up etwa Absolventen der Studiengänge Management & Technology, Finance & Information Management, Data Engineering & Analytics und Informatik.
Eine weitere Münchener Hochschule, die bei Recruitern hoch im Kurs steht, ist die Ludwig-Maximilians-Universität, an der unter anderem der ehemalige Bundeskanzler Konrad Adenauer oder der Physiker Max Planck studiert haben. Sie belegt im nationalen Ranking wie im vergangenen Jahr den dritten Platz. International hat die LMU dagegen etwas an Beliebtheit verloren und rutscht vom 53. auf den 56. Platz.
Mit rund 53.000 Studierenden gehört sie zu den forschungsstärksten Universitäten Europas. Die LMU bietet mehr als 300 Studiengänge an, darunter Data Science, Software Engineering, Biochemie oder Betriebswirtschaftslehre. Alles Studiengänge, die derzeit stark nachgefragt werden am Arbeitsmarkt.
TU Berlin und Humboldt-Universität: Studieren in der deutschen Hauptstadt
Neben den beiden Münchener Institutionen zählen auch die Humboldt-Universität (HU) Berlin und die Technische Universität (TU) Berlin nach wie vor zu den deutschen Favoriten der Recruiter. Letztere bietet mehr als 150 Studiengänge an – zum Beispiel Elektrotechnik oder Computer Science (Informatik) – und ist zum Beispiel Partner des Europäischen Instituts für Innovation und Technologie oder des Deutsches Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz.
Wer sich für die Humboldt-Universität in Berlin entscheidet, kann sogar zwischen 170 Bachelor- und Masterstudiengängen wählen, dazu gehören Betriebswirtschaftslehre, Mathematik oder Rechtswissenschaft. Die Universität Heidelberg, die ebenfalls zu den forschungsstärksten Hochschulen in Europa zählt, komplettiert die deutschen Top 5. Sie betreibt insgesamt 14 Fakultäten, darunter drei medizinische, eine juristische und eine für Mathematik und Informatik.
Deutlich an Beliebtheit gewonnen hat auch das Karlsruher Institut für Technologie. Zehn Plätze ist die Universität im internationalen Ranking nach oben gerutscht – und hat damit in den nationalen Top 10 die Freie Universität Berlin vom siebten Platz verdrängt.
Internationaler Vergleich: Deutschland holt weiter auf
Im internationalen Ranking ist zwar keine deutsche Hochschule in den Top 10 zu finden, in die Liste der Top 250 haben es aber immerhin 20 deutsche Universitäten geschafft – das ist eine mehr als im vergangenen Jahr. Unter die besten Hundert schafften es insgesamt acht deutsche Hochschulen.
Die Bundesrepublik schlägt damit Großbritannien, das nur mit sechs Unis in den Top 100 vertreten ist, und landet damit im internationalen Vergleich auf Platz drei.
Auf den Spitzenplatz schafften es erneut die USA, die fünf Hochschulen in den Top 10 stellen. Danach folgt Frankreich mit insgesamt elf Universitäten in den Top 100.
Am besten bewerteten die befragten Personaler das Massachusetts Institute of Technology (MIT), dicht gefolgt vom California Institute of Technology. Einer der bekanntesten Alumni vom MIT ist Kofi Annan, ehemaliger Generalsekretär der Vereinten Nationen.
Auf Platz drei und vier schafften es mit der Harvard und der Stanford University ebenfalls zwei amerikanische Universitäten. Den fünften Platz bekleidet mit der University of Cambridge eine britische Institution.
Arbeitgeber: Akademische Leistung ist nur ein Faktor von vielen
Die akademische Leistung ist bei vielen Arbeitgebern lediglich ein Faktor von vielen bei der Personalauswahl. Allein entscheidend, ob ein Jobanwärter eingestellt wird, ist sie in der Regel nicht. „Genauso relevant sind die Persönlichkeit und die Frage, wie gut jemand zu unserem Unternehmen und seiner Kultur passt“, sagt André Heinz, Chief People and Culture Officer beim Softwareunternehmen Celonis.
Auch die Bereitschaft, sich in neue Dinge einzuarbeiten und sich weiterzubilden, sei elementar. „Dies gilt insbesondere angesichts des Siegeszugs von KI“, sagt Heinz. Denn dieser sorge in nahezu allen Branchen und Unternehmensbereichen für kontinuierliche Veränderung.
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„Gute akademische Leistungen sind für uns ein Indikator für kognitive Fähigkeiten, Engagement und Einsatzbereitschaft“, sagt auch Dagmar Zippel, Recruiting-Leiterin bei KPMG. Das sei aber nur ein Aspekt von vielen im Bewerbungsprozess. Wer weniger im Studium geglänzt hat, könne das leicht durch Motivation, Lernbereitschaft und Gestaltungswillen ausgleichen.
Auf welcher Hochschule jemand studiert hat, sei eher zweitrangig. Zwar gebe es Institute, die traditionell ein großes Renommee genießen. „Wir ziehen aber Absolventen dieser Universitäten nicht grundsätzlich anderen Bewerberinnen vor“, sagt Zippel.
